Das Zentrum für Schmerzmedizin am Würzburger Uniklinikum nimmt am Projekt "PAIN2020" teil, das von der Deutschen Schmerzgesellschaft und der Barmer-Krankenkasse ins Leben gerufen wurde. Bislang war die Teilnahme nur für Versicherte der Krankenkassen Barmer und KKH möglich. Ab sofort können Patienten aller Gesetzlichen Krankenkassen, die schon längere Zeit an Schmerzen leiden, an dem Forschungsvorhaben teilnehmen, wie die Uniklinik in einem Schreiben mitteilt.
Bundesweit beteiligen sich derzeit 26 schmerzmedizinische Zentren an dem Projekt, das speziell auf Menschen zugeschnitten sei, die bereits längere Zeit Schmerzen haben. „Chronische Schmerzen können sich stark auf alle Belange des Lebens auswirken. Beispielsweise können zusätzlich Depressionen, Angst- und Schlafstörungen sowie Konzentrationsschwierigkeiten auftreten“, wird Prof. Dr. Claudia Sommer, Präsidentin der Deutschen Schmerzgesellschaft sowie Leitende Oberärztin und Schmerzforscherin an der Neurologischen Klinik und Poliklinik des UKW, in der Pressemeldung zitiert. PAIN stehe dabei für die Begriffe Patientenorientiert, Abgestuft, Interdisziplinär und Netzwerk.
Wann ein Schmerz droht, chronisch zu werden
Ein Risiko für eine Chronifizierung von Schmerzen bestehe, wenn diese beispielsweise länger als sechs Wochen andauern oder immer wieder zurückkehren, obwohl der Patient in fachspezifischer Behandlung ist. Auch wenn die Lebensqualität durch den Schmerz beeinträchtigt sei oder aufgrund der Schmerzen schon eine Arbeitsunfähigkeit bestehe, könne es sich um einen Risikopatienten handeln.
Am Anfang der Studie wird der Patient umfassend von einem Team aus Ärzten, Psychologen und Physiotherapeuten untersucht, die dann eine Empfehlung geben. Das Team berät den Patienten gemeinsam, welche Therapie ambulant, stationär oder in einer Tagesklinik für ihn angemessen ist.
In dem Forschungsprojekt werden darüber hinaus zwei Therapiemodule verglichen, die die üblichen Therapieformen in der ambulanten Versorgung ergänzen und die Patienten über die Erkrankung sowie die Methoden der Schmerzbewältigung informieren. Außerdem werden sie dabei unterstützt, selbstverantwortlich mit körperlichen und psychischen Bedürfnissen umzugehen. Beim Therapiemodul „Edukation(E-IMST)“ handelt es sich um eine einmalige dreistündige Schulung, beim Therapiemodul „Begleitende Therapie (B-IMST)“ dauert die Schulung 30 Stunden, verteilt über zehn Wochen.
Das Projekt wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit sieben Millionen Euro gefördert und läuft seit 2018 für vier Jahre.
Interessierte können ihre Teilnahmemöglichkeit testen unter www.pain2020.de/patienteninformationen