Nachdem Unterickelsheimer und Welbhäuser Bürger ihrem Unmut Luft gemacht hatten, regt sich nun heftiger Widerstand in Gollachostheim. Im dortigen WK 24 sollen vier Bürgerwindräder mit einer Flügelhöhe von rund 200 Metern entstehen. In einer außerordentlichen, mit etwa 70 Bürgern, darunter auch auswärtige, gut besuchten Bürgerversammlung gab es nun Auskunft von den Behörden.
Für Christine Scherer von der Initiativgruppe der von Windkraft betroffenen Bürger hätte diese Form der Aufklärung viel früher und vor allem von der Gemeinde selbst kommen müssen, weswegen sich der Gemeinderat, vor allem aber Bürgermeister Werner Pfadler, zum Teil sehr heftige Vorwürfe anhören musste.
Zwar sind die vier Windräder – je zwei auf Gollachostheimer und Adelhofener Gemarkung – nach Aussage von Sachgebietsleiter Hermann Popp von der Bauverwaltung am Landratsamt noch im Genehmigungsverfahren, doch zweifelt niemand ernsthaft daran, dass diese auch gebaut werden.
Würden alle Kriterien erfüllt, „dann müssen wir genehmigen“, erklärte Popp. Erwin Keller von der Ökonergie Uffenheim, die die Räder verwirklichen will, fügte hinzu, dass es 220 Interessenten gebe, die über sieben Millionen Euro Eigenkapital einbrächten.
Trotzdem wolle die Initiativ-Gruppe nichts unversucht lassen, denn in der Nähe des Dorfes drehen sich bereits neun Windräder. Herbert Scherer überreichte nach der mehrstündigen, von Emotionen geprägten Diskussion an Bürgermeister Werner Pfadler eine Liste mit 92 Unterschriften Gollachostheimer Bürger, die sich gegen weitere Windräder aussprechen. Wobei, das wurde immer wieder betont, man gegen Windkraft prinzipiell nichts habe. Etliche hätten sich sogar zum Beispiel im WK 19 zwischen Gollachostheim und Rodheim finanziell beteiligt. Weil sie geglaubt hätten, dass mit dieser Konzentrationszone das Soll für die Gemeinde erfüllt sei. Doch, so machte Diana Schödl von Regionalen Planungsverband klar, sei die Gesamtregion entscheidend.
Seitens der Initiativgruppe sieht man nicht die Windräder, sondern das Gemeinwohl der Bürger als privilegiert an. Die bestehenden Anlagen seien genug und hätten schon jetzt nachteilige Wirkung entfaltet. Die vier geplanten Windräder mit einem Abstand von unter 1000 Meter zum Ortsrand seien nicht mehr hinnehmbar. Zumal es seit 2001 Widerstand gebe, wie Christine Scherer einwarf. „Bürgermeister und Gemeinderat sind nicht fähig, mit uns in einen offenen Dialog zu treten“, ärgerte sie sich, was Pfadler und Gemeinderätin Gisela Keller zu einem scharfen Widerspruch veranlassten.
Dafür gab es jetzt Antworten. Zum Beispiel auf die Frage nach der Notwendigkeit der „roten Blinklichter“. „Ohne die wäre so mancher Ärger weg“, hieß es in der Versammlung, schließlich würde das „Dauergeblinke“ krank machen. Eine bedarfsgerechte Befeuerung sei aber erst in der Erprobung, erfuhren die Bürger.
Karin Paulus verspürt schädliche Wirkungen der beiden Pfahlenheimer Windräder am eigenen Leib: „Ich kann nachts nicht einschlafen, weil ein Windrad pfeift.“ „Ein ganz toller Ton zwischen G und A“, sei es, der sie beinträchtige. Wenn ein Rad pfeife, dann sei ein Flügel defekt und müsse rasch repariert werden, erklärte Keller. Popp verwies auf die TA Lärm, die einzuhalten sei, wohlwissend, dass die Bürger einen gewissen Lärm aushalten müssen.
Hinsichtlich des von Christine Scherer befürchteten Infraschalls machte ihr Anton Achatz (Leiter der Abteilung Bau, Umwelt und Naturschutz am Landratsamt) keine Hoffnung. Dies sei nach Ansicht der Gerichte kein Grund, die Genehmigung zu versagen.
Ob mehrere Windräder nicht anders bewertet werden müssten, wie Gemeinderat Heinrich Klein hinterfragte, konnte Achatz nicht bestätigen, da es bei Windkraftanlagen das Prinzip der „Einmauerung“ nicht gebe, bestenfalls greife das „Rücksichtnahmegebot“.
Ob das laufende Flurbereinigungsverfahren, das Helmut Stapf und der örtliche Beauftragte Erich Mummert ins Gespräch brachten, irgendwelche Auswirkungen hat, will Achatz prüfen. Mummert vermutet aber, dass nur der Rote Milan oder geringere Einspeisevergütungen das Vorhaben noch stoppen könnten.
In seiner Sitzung am 4. März gibt der Gemeinderat seine Stellungnahme zum Bau der vier Windräder im WK 24 ab.