Fast wie aus dem Nichts ist sie erschienen und treibt nun in ganz Deutschland und darüber hinaus die Menschen für ein vereintes Europa auf die Straße: Allein 300 Menschen bei einer ersten Aktion in Würzburg. Die Bewegung „Pulse of Europe“, die im November 2016 in Frankfurt am Main ihren Anfang nahm, ist inzwischen in 16 Ländern und 105 Städten aktiv. Darunter seit kurzem auch in Würzburg.
Die junge Bürgerbewegung wurde nun bei einer Infoveranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Europe Direct Informationszentrum Würzburg im Rathaus vorgestellt. Zwei junge Nürnberger Pulse-of-Europe-Mitbegründer waren nach Würzburg angereist, um mit dem Würzburger Organisationsteam die Bewegung vor 20 Interessierten zu erklären.
Gegründet haben Puls of Europe zwei Rechtsanwälte aus Frankfurt am Main. Seitdem hat sich schnell ein Netzwerk gebildet. Auf ehrenamtlicher Basis finden sich Organisatoren zusammen, die die Pulse-of-Europe-Kundgebungen organisieren. Mit Katja Weirauch, Fee Wedepohl und Benedikte Hatz haben sich drei Frauen zusammengeschlossen, die in Würzburg die Kundgebungen organisieren und auf weitere ehrenamtliche Unterstützer hoffen.
Matthias Meier, der die Pulse-of-Europe-Kundgebungen in Nürnberg mitorganisiert, erzählt begeistert: „Es ist eine einzigartige proeuropäische Bewegung, die auf den Straßen sichtbar ist und die einen Schulterschluss über die demokratischen Parteien hinweg darstellt.“ Ihm missfällt, dass die Europäische Union (EU) stets mit negativen Schlagzeilen verbunden wird.
Die drei Gründerfrauen von Pulse of Europe in Würzburg hatten unabhängig voneinander in Frankfurt in der Zentrale angerufen, weil sie sich engagieren wollten und fanden so zusammen. Katja Weirauch erinnerte sich an das erste Treffen und spricht von einem sehr lockeren und paritätischen Umgang miteinander. Die Studentin Fee Wedepohl ist besonders von dem Austausch mit Menschen unterschiedlichstem Alter und Herkunft fasziniert.
Lukas Ott, Referent aus dem Pulse-of-Europe-Team Nürnberg gibt sich selbstkritisch: „Uns wird vorgeworfen, wir würden der EU blind zujubeln und hätten keine eigene Idee von Europa. Deshalb müssen wir auch eigene Zeichen setzten und klare Forderungen auf stellen.
“ Andererseits gibt er zu bedenken, wie jung die Bewegung noch ist und wie lose das Netzwerk noch ist. Auch fühlte er sich von der medialen Aufmerksamkeit auf den Kundgebungen nahezu überrollt.
Matthias Meier sieht nicht alles an der EU positiv. Ihm geht es vielmehr um eine befürwortende Grundeinstellung gegenüber einem geeinten Europa, indem Positives unterstrichen wird. Er sagt: „Wir müssen die Aspekte Sicherheit und Frieden stärker hervorheben und andererseits den Finger in die Wunde legen, wo es in der EU falsch läuft.“ Dabei wünscht er sich zwar proeuropäische, aber auch kritische Stimmen und neue Perspektiven.
Katja Weirauch findet, dass Pulse of Europe nicht unbedingt eine feste Programmatik, sondern vielmehr eine Plattform für einen konstruktiven Diskurs und Ideenaustausch bieten muss. Zwar kann ihrer Ansicht nach die Bewegung intellektuell in ihrer Pauschalität kritisiert werden, doch sie sagt: „Emotionen sind mindestens genauso wichtig wie formale Strukturen.“
Am Sonntag, 30. April, findet von
14 bis 15 Uhr auf dem Unteren Marktplatz die zweite Pulse-of-Europe-Aktion in Würzburg statt.