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WÜRZBURG: Rätsel um den Karpfen-Diebstahl

WÜRZBURG

Rätsel um den Karpfen-Diebstahl

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    Tatort Japanischer Garten: 50 Karpfen sind aus dem Teich auf dem Landesgartenschaugelände verschwunden.THERESA MÜLLER
    Tatort Japanischer Garten: 50 Karpfen sind aus dem Teich auf dem Landesgartenschaugelände verschwunden.THERESA MÜLLER Foto: Foto:

    Ein skurriler Diebstahl beschäftigt die Polizei und das städtische Gartenamt: Aus dem Teich im Japanischen Garten am Festungshang sind in der vergangenen Woche – wie berichtet – rund 50 Karpfen verschwunden.

    Wer sie gestohlen hat und zu welchen Zweck? Nach wie vor rätselt die Polizei. Der Fall ist ungelöst. Die Ermittler fanden am Tatort lediglich einen Kescher vor – sonst hinterließ der Unbekannte keine weiteren Spuren. Die Tiere seien zwischen 12. und 24. September verschwunden, sagt die Polizei. Mitarbeiter der Stadtverwaltung hatten den Diebstahl gemeldet.

    Der Teich war für die Landesgartenschau 1990 auf dem Gelände angelegt worden – als Ersatz für den Japanischen Garten auf der Kranenbastion, der wegen des Baus der Tiefgarage zu einem Trockengarten wurde. „Ohmi-no-niwa“ heißt die Miniaturlandschaft, der „Garten von Ohmi“. Ohmi ist der alte Name der Präfektur Shiga, deren Hauptstadt Otsu ist Würzburgs japanische Partnerstadt. Und die hatte damals einen wesentlichen Beitrag geleistet: Sie stellte die Planungen durch den berühmten japanischen Landschaftsgärtner Professor Shiro Nakane, der selbst einige Zeit in Würzburg weilte und im Fichtelgebirge die passenden Steine für den Bau des Gartens nach japanischen Vorbildern aussuchte. 400 Tonnen Granit wurden damals nach Würzburg transportiert.

    Der Teich mit einem kleinen Wasserfall, einen Natursteinbrücke und einer kunstvoll aus Stein gemeißelten Bogenbrücke wurde schon früh mit Karpfen bestückt. In Japan ist hier vor allem der Koikarpfen beliebt, der von Adeligen seit Jahrhunderten als Statussymbol gehalten wurde. Prachtexemplare werden mit 15 000 bis 20 000 Euro gehandelt.

    „Sie sind zwar genießbar, aber als Feinschmecker wird man sie wohl nicht essen.“

    Gartenamtsleiter Dieter Müller über die gestohlenen Karpfen

    So wertvoll waren die in Würzburg verschwundenen Karpfen bei weitem nicht, sagt Dieter Müller, der Leiter des städtischen Gartenamtes. Seim Team kümmert sich auch um die Pflege des Japanischen Gartens. Die in Würzburg lebenden Fische waren wohl eine deutsche Kreuzung aus Koi und anderen Karpfenarten. Die Polizei hatte den Gesamtwert der gestohlenen Fische auf 2500 Euro geschätzt. Die Tiere haben sich über die Jahre offenbar munter vermehrt, einige dürften noch aus den Anfangsjahren dabei gewesen sein, denn diese Karpfen können durchaus 60 Jahre alt werden.

    Warum sie gestohlen wurden? Dieter Müller kann sich darauf keinen Reim machen. „Sie sind zwar genießbar, aber als Feinschmecker wird man sie wohl nicht essen“, sagt er. Wie reagiert die Stadt auf den Diebstahl? „Solche Karpfen gehören einfach zum Bild eines Japanischen Gartens, und sie tragen auch zur Pflege bei, indem sie die Algenvermehrung bremsen“, sagt Müller. Auf einen Neubesatz sieht das Gartenamt aber derzeit ab. Einige Fische sind dem Raubzug entgangen. Jetzt wolle man erst einmal abwarten, wie sich der Bestand auf natürliche Weise erholt.

    Mit Zerstörungswut und Diebstahl hat das Gartenamt immer wieder zu tun. Wenn etwa im Frühjahr die Wechselbepflanzung nach außen kommt, gibt es meist hohe Verluste, weil einige Würzburger offensichtlich schon darauf warten, um sich selbst zu bedienen, sagt Müller. Das Gartenamt habe sich mit einer kalkulierten Reserve darauf eingestellt. Einige Täter, die sich etwa zum Muttertag einen billigen Strauß Blumen besorgen wollten, seien schon erwischt und wegen Diebstahls angezeigt worden.

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