(fcn) Mit einem Gottesdienst in der Hofkirche sowie einem Festakt mit Weinprobe im Staatlichen Hofkeller feierte die Ranzengarde ihr 100-jähriges Bestehen. Dabei gab es nicht nur einen Rückblick in die Geschichte, sondern auch viel Lob von zahlreichen prominenten Gästen.
Im Jahr 1908 gründeten Mitglieder der Turngemeinde Würzburg den Verein „Schwimmhalla“, der als Hauptaufgabe die Ausrichtung des Rosenmontagsballs hatte, informierte Michael Pfanzer, Marschall aller Garden. Die 15-köpfige Garde „verhaftete“ mit Vorliebe die Honoratioren der Stadt, die sich aufgrund des Zahlens eines Bußgeldes wieder freikaufen konnten. Das Geld diente ausschließlich dem Zweck, ein Hallenbad zu errichten. „Dass es trotz Inflation geschafft wurde, ein Hallenbad mitzufinanzieren, ist nicht zuletzt ein Verdienst der Ranzengarde“, betonte er.
1935 wurde die Karnevalsgesellschaft (KaGe) Elferrat aus der Taufe gehoben, die sowohl Bälle als auch Faschingssitzungen organisierte. Die Ranzengarde schloss sich diesem Verein an, stand bei Bällen Spalier und übernahm den Schutz des jeweiligen Prinzen.
Pfanzer erinnerte auch an den ersten öffentlichen Auftritt des neu gegründeten Spielmannszuges der Ranzengarde im Fasching 1955 sowie an die Aufnahme von Frauen und Jugendlichen ab 1969. „Diese schlagkräftige Garde hatte etliche Gefechte in den darauf folgenden Jahren beim Sturm aufs Rathaus zu bestehen“, sagte er. Im Oktober erhielt die Ranzengarde endlich ein äußeres Wahrzeichen: die „Standarte“. Unter dem Motto „die Alten lassen sich nicht ins Abseits stellen“ wurde 1982 die Ehrengarde ins Leben gerufen.
Weitere Höhepunkte in der 100-jährigen Geschichte waren 1984 der erste aus den Reihen der Ranzengarde stammende Prinz der KaGe Elferrat, Auftritte des Spielmannszuges in den Partnerstädten Caen und Dundee, die Aufnahme einer Schallplatte und CD sowie die neue Fahnenwerfabteilung der Grüne Garde.
Die Schar der Gratulanten führten Oberbürgermeisterin Pia Beckmann und Bürgermeister Adolf Bauer an. Reinhart Stumpf, Präsident der KaGe Elferrat lobte, dass zur Zeit „eine fantastische Stimmung“ im gesamten Verein herrsche. Er dankte dem Marschall aller Garden für seinen langjährigen Einsatz „auf einem Ast, an dem viele sägen“.
„Wir sind stolz auf euch“, hob Ehrenrat Peter Müller-Reichart hervor. Wie seit 1964 üblich stellt der Ehrenrat der Ranzengarde wieder einen „beachtlichen vierstelligen Betrag“ zur Verfügung. Kurt Baumeister vom Fasenachtverband Franken lobte besonders „die tolle Jugendarbeit“. Immer wenn die Ranzengarde bei Veranstaltungen erscheint, spüre er „ein Kribbeln im Körper“. „Sie leben aktives Bürgerengagement seit 100 Jahren“, meinte Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder.