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RIMPAR: Rapid Biomedical GmbH: Zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

RIMPAR

Rapid Biomedical GmbH: Zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

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    Eigentlich hätte die Feier am Vortag von Heiligabend stattfinden sollen: Am 23. Dezember 1998 gründeten Ulrike und Axel Haase die Rapid Biomedical GmbH für biomedizinische Geräte. Da es sich im Sommer aber besser feiern lässt, wurde die Jubiläumsveranstaltung zum zehnjährigen Bestehen des Unternehmens kurzerhand vorverlegt.

    Und so schwitzten am Donnerstag im Technologiepark Rimpar die vornehmlich männlichen Gäste in ihren dunklen Anzügen, während sich im weißen Zelt vor der Firma die Festredner vorbereiteten. Am Vormittag stand ein internationales Wissenschaftssymposium im Schloss Grumbach auf dem Programm.

    Zum festlichen Teil am Nachmittag und einer Führung durch die Firma begrüßte Firmenchefin Ulrike Haase 70 Gäste aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft – darunter den Bundestagsabgeordneten Paul Lehrieder, Landtagsvizepräsidentin Barbara Stamm, IHK-Hauptgeschäftsführer Ralf Jahn, den stellvertretenden Landrat Manfred Ländner, Wolfgang Jäger von der Regierung von Unterfranken, Jutta Leitherer von der Mittelstandsunion, den amtierenden Kanzler der Universität Würzburg Uwe Klug sowie Rimpars Bürgermeister Burkard Losert.

    Wachstumsbranche Gesundheit

    Sie alle gratulierten dem Gründerehepaar Haase zum Erfolg des Unternehmens und wiesen auf die Bedeutung der Rapid Biomedical für die Region hin. „Sie helfen, Arbeitsplätze zu schaffen und ermöglichen damit Zukunft“, wandte sich Ländner an die Firmengründer. „Wir feiern hier den Musterknaben einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft“, so Ralf Jahn. Er betonte, dass die Gesundheitswirtschaft eine Wachstumsbranche der Zukunft sei – und dass Mainfranken in diesem Bereich bereits als „hidden champion“ gelte, als heimlicher Gewinner also.

    Florian Odoj, einer der Gesellschafter der Rapid Biomedical, erinnerte an die Anfänge: „Keines der drei Gründungsmitglieder der Firma hatte Wirtschaftserfahrung.“ Geschadet hat dies dem Unternehmen nicht: Während man sich anfangs mit kleinen Einzelaufträgen für Forscher über Wasser hielt, arbeitet man inzwischen mit großen Herstellern wie Siemens und Philips zusammen; zu den Auftraggebern zählen Kliniken, Forschungseinrichtungen und Pharma-Unternehmen.

    Schlüsselkompetenzen gefragt

    40 Prozent der Umsätze macht die Firma noch immer mit Einzelprodukten, die speziell für den Kunden hergestellt werden, der restliche Umsatz stammt aus Produktpaketen. Von 660 bis 100 000 Euro reicht die Preisspanne für die Hochfrequenzspulen. Die Kunden kommen größtenteils aus dem Ausland. Etwa 41 Prozent der Abnehmer sind aus Deutschland, 29 Prozent aus Nordamerika, 26 Prozent aus Europa und vier Prozent aus Ländern wie Japan und Brasilien.

    In Deutschland sei das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Wirtschaft oft von Vorurteilen geprägt, so Unipräsident Axel Haase, der abschließend seine Erfahrungen aus beiden Welten schilderte. „Während Wirtschaftler bei Wissenschaft sofort an den Elfenbeinturm denken, assoziieren viele Wissenschaftler mit der Wirtschaft kurzatmige Profitorientierung.“ Haase ist überzeugt, dass sich beide Bereiche brauchen – nicht zuletzt, um Arbeitsplätze zu schaffen. „Unternehmen mit universitärer Partnerschaft wachsen etwa doppelt so schnell wie solche ohne Partnerschaften“, zitiert er das Ergebnis einer Umfrage in Großbritannien.

    Seine Kritik: Absolventen hätten an der Uni zwar höchste fachliche Kompetenz erworben, aber keine Schlüsselkompetenzen, die man als Unternehmer braucht – wie zum Beispiel das richtige Zeitmanagement und Mitarbeiterführung. Außerdem müsste bereits an den Schulen mehr Werbung für die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) gemacht werden. „In Deutschland fehlen zur Zeit 30 000 Ingenieure und Naturwissenschaftler“, so Haase. „Und die Zahl steigt.“

    Im Blickpunkt

    Rapid Biomedical GmbH Entstanden ist die Rapid Biomedical GmbH 1998 aus Forschungsprojekten der Universität Würzburg. Die Firma stellt maßgeschneiderte Magnetresonanzspulen her, wie sie im Humansektor, etwa in der Kernspintomografie, oder in der tierexperimentellen Forschung verwendet werden. Vom ersten Firmensitz in der Keesburgstraße in Würzburg zogen Rapid Biomedical 2004 in den Technologiepark Rimpar um. Das Unternehmen beschäftigt 38 Mitarbeiter und hat seit 2006 eine amerikanische Schwesterfirma (Rapid MR International) in Columbus, Ohio.

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