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WÜRZBURG: Rausch unter Aufsicht

WÜRZBURG

Rausch unter Aufsicht

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    Es knirscht und quietscht, unter Flutlicht wird mächtig Staub aufgewirbelt. Ein roter Renault rammt ein Stück massiven Schaumstoff – und wird durch die Luft geschleudert. Das Auto überschlägt sich einige Male, bevor es zum Liegen kommt. Walter Schömig von der Verkehrswacht Würzburg, muss den Jugendlichen hinter der Absperrung nicht mehr viel erklären. Die Vorstellung, der Dummy wäre ein Fußgänger in einer Tempo-30-Zone gewesen, reicht. Dabei war der Wagen doch nur 50 Stundenkilometer gefahren.

    Darauf haben die Veranstalter gesetzt: Die Aktionsnacht der Würzburger Polizei und ihrer Kooperationspartner sollte keine dröge Theoriestunde werden, sondern, wie Schömig es nennt, „was für die Sinne: Man hört was, riecht was und sieht was.“ Oder man sieht nichts und auch das ist eine Erfahrung: Neben der Verkehrswacht ist in der Nacht auch der Fahrlehrerverband vertreten. Mit einer sogenannten „Rauschbrille“ – einer Art Taucherbrille, die das Sichtfeld mit 0,8 beziehungsweise 1,3 Promille simuliert – können die Jugendlichen in zwei Fahrschulautos einen Parcour entlang fahren. „Ich bin im ersten Gang gefahren und hab' trotzdem eines der Hütchen mitgenommen. Durch die Brille gesehen waren es auch ungefähr doppelt so viele“, sagt die 18-jährige Luisa Kiesel. Nicht weniger imposant ist für viele der Teilnehmer der sogenannte „Gurtschlitten“ der Polizei. In diesem Gefährt, das einem Zweierbob ähnelt, wird ein Aufprall mit elf km/h simuliert.

    „Ich habe an diesem Abend viele persönliche Gespräche geführt und insbesondere nach der Fahrt mit der Rauschbrille waren alle wirklich beeindruckt“, sagt Polizeihauptkommissar Wolfgang Glücker im Rückblick. Er zieht eine positive Bilanz: „Wir sind sehr zufrieden, weil wir mit geschätzten 200 Jugendlichen unsere Zielgruppe der 17- bis 24-Jährigen genau erreicht haben.“ Bewusst wurde als Veranstaltungsort das TÜV-Gelände in der Gattingerstraße gewählt – nicht weit entfernt von der Diskothek Airport, die sich mit Gutscheinen für je ein alkoholfreies Getränk für die Teilnehmer ebenfalls an der Aktionsnacht beteiligte.

    „Ich habe alle Hütchen doppelt gesehen“

    Luisa Kiesel

    Die Kooperationspartner der Polizei waren zahlreich: Die Baywa stellte ihr Parkgelände zur Verfügung, der WVV bot einen kostenlosen Shuttleservice an und von der Berufsfeuerwehr wurde das Gelände ausgeleuchtet. Die AOK war mit einer Saftbar vertreten, während der TÜV über die berüchtigte Medizinisch-psychologische Untersuchung informierte. Die Veranstalter sind sich einig: Die Aktionsnacht fand in diesem Jahr zum ersten Mal, aber sicher nicht zum letzten Mal statt.

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