Der Förderkreis hatte die 84-Jährige eingeladen, die in der Aula der Mittelschule vor zahlreichen Zuhörern sowie Bürgermeister Rainer Friedrich und Rektor Claus Buchner zum Thema „Pubertät“ sprach.
Die engagierte, wortgewandte und sehr rüstige Autorin hat sich im Hinblick auf die ihrer Meinung nach schwindende Liebesfähigkeit und den wachsenden Zerfall der Familien dazu entschlossen, ihre volle Lebenskraft der Förderung einer menschenwürdigen Lebensform in den Familien zu widmen. Sie ging auf den zunehmenden Werteverlust in der Gesellschaft ein, für den sie in erster Linie die Unfähigkeit der Menschen verantwortlich machte, Konflikte richtig zu verarbeiten. „Menschen kommunizieren heute ohne Blickkontakt, ohne Worte miteinander. Dabei sollten doch Liebe und persönliche Zuneigung im Mittelpunkt menschlicher Beziehungen stehen. Vielen Kindern fehle dadurch das Gefühl des Angenommenseins und der Fürsorge, das die digitalen Medien nicht ersetzen könnten. Für soziale Kontakte bleibe oftmals keine Zeit mehr. Doch für eine angemessene Erziehung sei ein partnerschaftliches Verhalten von Eltern und Kind das höchste Ziel.
Je früher sich Eltern darüber Gedanken machten, desto stressfreier werde auch die Pubertät verlaufen, denn Jugendliche bräuchten Verlässlichkeit der Erwachsenen, so Prekop. Die Eltern sollten die Selbstständigkeitsbestrebungen ihrer Kinder ernst nehmen, ihre Eigenverantwortlichkeit stärken, aber so wenig Kontrolle wie nötig ausüben. Vereinbarte Regeln und Rituale sollten von allen Familienmitgliedern beachtet werden.
Die Festhaltetherapie
Jirina Prekop ist Vorsitzende der Gesellschaft zur Förderung des Festhaltens als Lebensform und Therapie e.V. 1981 übernahm sie die von der US-Amerikanerin Martha Welch entwickelte sogenannte Festhaltetherapie. Bei dieser Therapieform umarmen sich zwei sich nahestehende Menschen, insbesondere ein Elternteil und ein Kind oder zwei Lebenspartner, so lange, bis zwischen ihnen schwelende Beziehungskonflikte ausgetragen sind und eine Aussöhnung stattfindet.Teil dieses unter Umständen stundenlangen Prozesses sind auch Schreien und Weinen. Ursprünglich wurde die Therapie hauptsächlich zur Behandlung von autistischen Kindern angewandt. Kritische Stimmen sehen in der Festhaltetherapie eine Form der Gewalt unter dem Deckmantel der Therapie. Der Wille der Kinder werde durch das aufgezwungene Festhalten gebrochen, sagen Psychologen. Ein Amtsgerichtsdirektor bewertete in einem Referat über die juristischen Aspekte ein solches Festhalten über einen längeren Zeitraum sogar als Nötigung. TEXT: CsC