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Reichenberg: Reichenberg: Solarenergie gegen Bahnhaltestelle

Reichenberg

Reichenberg: Solarenergie gegen Bahnhaltestelle

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    Der Ausbau von Erneuerbaren Energien soll in der Gemeinde Reichenberg weiter voranschreiten. Erst kürzlich wurde auf einem Feld in Albertshausen ein neuer Solarpark in Betrieb genommen. Um den Ausbau in Albertshausen - Lindflur voranzutreiben, diskutierte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung über die Änderung des Flächennutzungsplans, die von den potentiellen Anlagenbetreibern beantragt wurde.

    Andreas Kolb trug die Befürchtung vor, dass ein möglicher Bedarfshaltepunkt an der Bahnstrecke Albertshausen - Lindflur mit der Änderung hinfällig werden könnte. Martha Morell, Mobilitätsbeauftragte der Gemeinde, erklärte hierzu, dass es durchaus der Fall sein könne, dass durch den Bau der Photovoltaikanlage ein Bahnhaltepunkt mit Park & Ride-Parkplatz verhindert werden könnte.

    Keine Kosten für Gemeinde

    Der große Vorteil an der Änderung des Flächennutzungsplans: Das Verfahren würde von den Solarparkbetreibern bezahlt werden und wäre somit für die Gemeinde mit keinerlei Kosten verbunden. So argumentierte auch Daniel Philipp, dass der Beschluss keine Außenwirkung habe: Wenn die Gemeinde das Baurecht später tatsächlich schaffen wolle, könne sie zur Auflage bringen, dass die Betreiber sich mit der Bahn bezüglich des Haltepunktes abstimmen müssen.

    Wilfried Hartmann jedoch betrachtet den Ausbau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen grundsätzlich skeptisch: "Wir müssen Erneuerbare Energien zubauen." Der große Schwachpunkt jedoch sei, dass eine Speicherung der erzeugten Energie nicht möglich sei. Auch seien die Spannungsschwankungen aufgrund von Schatteneinfall durch Bewölkung nicht zu unterschätzen. Diese könnten sogar für defekte Elektrogeräte verantwortlich sein, berief sich Hartmann auf einen Bericht des Bayerischen Rundfunks. Der Gemeinderat plädierte außerdem aus optischen Gründen dafür, den Bau von Photovoltaik bevorzugt auf den Hausdächern anstatt in der "Lebensader" der Gemeinde zu fördern.

    "Schonender für die Umwelt"

    "Man könnte viel machen", erwidert Frank Rohrmann und fügt hinzu: "Im Moment haben wir hier einen Antrag über eine Fläche. Diese Fläche ist da. Wir wollen weg von Atomkraft und Kohle. Irgendwo muss der Strom herkommen." Auch Reinhold Schlosser schaltete sich in die inzwischen hitzige Diskussion ein und bezog sich auf die Debatte um die Verbauung von wertvollem Ackerboden: Im Verhältnis zum Maisanbau für die Stromerzeugung in einer Biogasanlage sei eine Freiflächenphotovoltaikanlage deutlich schonender für die Umwelt. Viele Landwirte könnten außerdem ihren Lebensunterhalt kaum mehr bestreiten, weshalb man ihnen nicht die Möglichkeit nehmen sollte, ihre Felder für die Verpachtung zur Verfügung zu stellen.

    Sigrid Kranz verwies auf die Chancen: Die Eigentümer der Fläche seien bereit, diese für den Bau von Photovoltaikanlagen zu verpachten. Auf Flächen, welche möglicherweise geeigneter wären, seien die Eigentümer nicht zur Kooperation bereit. Kranz stellte den Antrag auf namentliche Abstimmung und begründete diesen mit der immensen Wichtigkeit des Themas.

    Vertagung wurde abgelehnt

    Annette Schuhmann ging das zu schnell: "Jetzt sollen wir hier noch ziemlich emotional aufgeladen entscheiden, wie es mit einer Sache weiter geht, die ganz viele Menschen beeinflussen wird?" Sie stellte deshalb den Antrag auf Vertagung des Tagesordnungspunktes. Dieser wurde jedoch im Gegensatz zum ersten Antrag vom Gremium abgelehnt.

    Bauamtsleiter Roland Zinn wies noch einmal darauf hin, dass es sich bei der Änderung lediglich darum drehe, dass die als landwirtschaftlich ausgewiesene Fläche unter Umständen nach einem weiteren Gemeinderatsbeschluss auch anders genutzt werden könne: "Hier wird morgen keine Photovoltaikanlage entstehen."

    Mit zwölf zu fünf Stimmen votierte das Gremium bei der Abstimmung deutlich für die Änderung des Flächennutzungsplanes.

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