Mit großem Aufwand zeigte Würzburg Gesicht: "Bewegung gegen rechte Gewalt" hieß das Festival, das eine ganze Reihe von Stars auf das schöne Konzertgelände vor historischer Kulisse lockte. Vierzehn Bands traten auf, darunter so bekannte Größen wie Nina Hagen, Haindling, Joachim Witt und Ruben Gomez.
An Kulisse und Programm kann es also nicht gelegen haben, dass relativ wenige Besucher den Weg auf die Festung Marienberg gefunden haben. Schon eher am hohen Eintrittspreis. Der hielt viele, vor allem jüngere Besucher vom Festival fern, so die einhellige Meinung. Möglich, dass auch die Love Parade den ein oder anderen Musikbegeisterten aus der Stadt gelockt hatte.
Für den Musiker bedeuten Festivals dieser Art immer ein Wagnis: wenig Zeit zum Umbau und keine Zeit für einen richtigen Soundcheck; zumal die Spielzeit meist gerade dann endet, wenn Musiker und Publikum warm geworden sind. Warum also überhaupt auftreten? Um Gesicht zu zeigen gegen rechte Gewalt, darin sind sich alle Künstler einig.
Einer der schon immer Gesicht gezeigt hat, ist Hans-Jürgen Buchner, alias Haindling. Er begann seine Karriere vor zwanzig Jahren mit einem Konzert in Würzburg. Wegen eines weiteren Termins musste Haindling früh auf die Bühne. Danach war diese fest in der Hand der Newcomer und weniger bekannter Bands, bis dann Nina Hagen mit ihrer Band den letzten Abschnitt des Festivals einleitete. Die schrille Berlinerin hat wieder zu ihrer bekannten frechen Rock-Röhre gefunden, nachdem sie zuletzt mit esoterischer Meditationsmusik für große Fragezeichen bei ihren Fans gesorgt hatte.
Einer der Höhepunkte des Abends war sicher Edo Zanki mit seiner Band. Sein neu aufgelegter Hit "Gib mir Musik" brachte das Publikum vor der Bühne erstmals so richtig in Stimmung, und auch der letzte Sonnenanbeter erhob sich von der Decke.
Nach dem einzigen Überlebenden der "Neuen Deutschen Welle", Joachim Witt, folgte Latino-Star Ruben Gomez. Mit seinem Hit "Baila con migo" tritt er in die Fußstapfen von Ricky Martin, den er noch von früher kennt: aus der puertoricanischen Boygroup "Menudo". Als Einziger des Abend trat er lediglich von zwei Tänzerinnen begleitet auf die Bühne und sang zum Playback.
Bei "The King" war dann wieder handgemachte Musik angesagt. Im schwarzen Lederoutfit präsentierte der sympathische Sänger seine "Elvis-Versionen" bekannter Hits. "The King" musste die leichte Verspätung im Zeitplan ausbaden: Seine Show und damit auch das Festival, wurde durch polizeiliche Anweisung beendet. Aber nach zehn Stunden Musik und Feiern war keiner richtig böse darüber.