Dieser Tage flatterte das Genehmigungsschreiben des Bayerischen Kultusministeriums auf den Schreibtisch von Bürgermeister Martin Umscheid, der sich mächtig freute, weil es sich zudem um eine Länder übergreifende Maßnahme handelt: „Diese wohnortnahe Chance ist ein Plus für die Kinder“.
Ohne Geschrei
Die beiden Kommunen liegen gerade mal 7,5 Kilometer auseinander. Die Weikersheimer haben auch schon ihre Genehmigung in der Tasche. Dafür ist in Baden-Württemberg das Regierungspräsidium in Stuttgart zuständig. Jetzt liegt es nur noch an den Schulverbänden beziehungsweise an den Stadt- und Gemeinderäten. Und: Bis zum 30. April muss dann bei der Regierung von Unterfranken ein Antrag vorliegen, der zum Ziel hat, das Prädikat „Mittelschule“ führen zu dürfen, denn die Rahmenbedingungen sind mittlerweile geschaffen, laut Umscheid „ohne G'schrei“.
Dass die Regierung dafür grünes Licht geben wird, ist eigentlich nur noch Formsache. Im entsprechenden Schreiben aus dem Ministerium steht unmissverständlich, dass dem Röttinger Ansinnen grundsätzlich zugestimmt werden kann. Es müsse aber gewährleistet sein, dass die für den M-Zug geeigneten Röttinger Schüler zumindest die 10. Klasse in Weikersheim besuchen können.
Hier seht Bürgermeister Umscheid keinerlei Probleme. Es würden zwei Möglichkeiten angeboten, die Mittelschulreife zu erlangen:
• einen Wechsel schon ab der 7. Klasse nach Weikersheim
• oder 5. bis 9. Klasse in Röttingen mit dem Erwerb des „Quali“ und anschließendem Besuch der 10. in Weikersheim.
Das Ministerium geht zudem davon aus, dass die weiteren Voraussetzungen für die Bezeichnung „Mittelschule“ in Röttingen bestehen, zum einen alle drei Zweige der Berufsorientierung und zum anderen ein schulisches Ganztagesangebot.
Ausnahmen
Daran wird in Röttingen gearbeitet. Der Schulverband will ab September dieses Jahres Förderung und Betreuung der Schüler bis 16 Uhr anbieten. „Daran arbeiten wir gerade, so dass wir den Eltern noch im April das pädagogische Konzept vorstellen können“, sagt Erwin Gotthard, Schulleiter der Hauptschule Röttingen.
Wie viele Schüler letztlich gleich nach Weikersheim gehen oder erst die letzte Klasse anstreben, kann Bürgermeister Umscheid noch nicht einschätzen. Dem Schulverband Röttingen gehören neben der Tauberstadt selbst Tauberrettersheim, Bieberehren, Riedenheim, Aub und Gelchsheim einschließåich deren Ortsteile– allerdings bis auf eine Ausnahme: Die Kinder des Bieberehrener Ortsteiles Klingen gehen schon seit 1967 ins benachbarte Creglingen im Musterländle.
Nachdem im südlichen Landkreis die Standorte Gaukönigshofen und Ochsenfurt einen Verbund mit Marktbreit anstreben, ist das Thema der weiten Entfernungen vom Tisch. Zwischen der Tauber und dem Main liegen über 30 Kilometer. Wäre es soweit gekommen, hätte man die Schüler im ungünstigsten Fall wegen vier Wochenstunden hin und her karren müssen.
Einer der Garanten der künftigen Lösung zwischen Weikersheim und Röttingen ist nach Umscheids Worten auch der CSU-Landtagsabgeordnete Manfred Ländner. Er habe sich bei Kultusminister Ludwig Spaenle nachdrücklich dafür eingesetzt, dass im südlichen Teil des Landkreises Würzburg eine Lösung erreicht werde, um zusätzliche Schulbusfahrten quer durch den Gau bis nach Ochsenfurt oder Marktbreit und wieder zurück zu verhindern.