Was sie anrichten können, hat der Karbacher Fußballverein schon häufiger erfahren. Es gab Tage in den vergangenen fünf, sechs Jahren, da erinnerte der Platz eher an eine „Mondlandschaft“ denn an ein Fußballfeld. Sogar Ligaspiele musste man absagen, weil das Terrain schmierig und damit unbespielbar war. Schuld am miserablen Zustand des Geläufs waren die Würmer, die unzählige Häufchen aus ihren unterirdischen Gängen an die Oberfläche befördert hatten.
Das Zaubermittel gegen die Würmerplage heißt Biodyozon. Entdeckt hat der Agrarbiologe Dr. Gerhard Lung, Geschäftsführer der Firma Optimax aus Dußlingen (Lkr. Tübingen) die Wirkung eher zufällig. Vor mehr als zehn Jahren hatte Lung auf einem Golfplatz im Spessart Teichwasser aufbereitet, als urplötzlich überall die Würmer aus der Erde lugten – warum, das konnte sich Lung damals nicht so recht erklären.
Inzwischen weiß er, dass beim Verregnen von Wasser, dem Biodyozon beigemischt wurde, die Haut der Tiere leicht gereizt wird; deshalb verlassen sie ihre Wohnröhren. Lung betont, das Gemisch sei nicht giftig: „Wir wollen die Würmer nicht töten, sondern nur um die Ecke bringen“, sagt er. Soll heißen, die Tiere werden nach ihrer Flucht ins Freie vorsichtig vom Rasen gepflückt und dann umgesiedelt – auf Flächen, wo sie nützlich sind und nicht stören.
Um zu demonstrieren, wie seine Wunderwaffe funktioniert, war Lung am Dienstag auf dem Karbacher Sportplatz – und mit ihm ein Team des Bayerischen Rundfunks (BR), das für das Wochenmagazin „quer“ einen Beitrag über die Wurmprobleme von Fußballvereinen drehte. So recht wirken wollte Lungs Behandlung beim „Schaulaufen“ für das Fernsehen jedoch nicht; nur sporadisch kamen die Würmer ans Tageslicht. Mit der Biodyozon-Konzentration hing die schwache Ausbeute jedoch nicht zusammen, sondern mit dem Wetter. Bei den sommerlichen Temperaturen hätten sich die Tiere in die unteren Bodenschichten zurückgezogen, erklärte Lung. Die ideale Zeit für den Sturm auf den Wurm sei Frühling oder Herbst – „wenn es nachts kühler und der Boden feuchter ist“.
Vor ihrem Besuch in Karbach waren die Fernsehleute im Nachbarort Roden. Beim FC Roden hatte vor einem Jahr die erste Wurmumsiedelung im Landkreis Main-Spessart stattgefunden. Mehrere Schubkarren voll mit Würmern hatten die Helfer damals gesammelt. Seither habe der Vereine „lange nicht mehr so viele Probleme“, sagt Vorsitzender Erwin Eyrich. Völlige Ruhe vor dem Wurm hat der FC Roden aber auch nach der groß angelegten Maßnahme nicht.
Die Sendung „quer“ mit dem Beitrag aus Roden und Karbach kommt an diesem Donnerstag um 20.15 Uhr im Bayerischen Fernsehen.