Mit einem Festakt wurde am Totensonntag der „Ruhewald Greußenheim“ offiziell seiner Bestimmung übergeben. Er bietet erstmals im Landkreis Würzburg die Möglichkeit einer naturnahen Bestattung. Bereits am kommenden Samstag finden die ersten Beisetzungen im gemischten Laubwald statt.
Überraschend viele Gäste, die das große Interesse an der Einrichtung belegte, durfte Bürgermeisterin Karin Kuhn begrüßen, darunter Gemeinderäte und Bürgermeister auch aus den benachbarten Gemeinden. Kuhn erinnerte daran, dass die aus Greußenheim stammende Bestatterin Angela Stegerwald vor zwei Jahren die Anregung zur Einrichtung eines Ruhewaldes in ihrer Heimatgemeinde gegeben habe.
Keine Konkurrenz
Kuhn betonte, der Ruhewald sei keine Konkurrenz zum herkömmlichen Friedhof im Ort. Oft seien heute aber keine Kinder mehr da, die die Grabpflege übernehmen könnten. Zudem würden sich immer mehr Menschen für eine Urnenbestattung entscheiden. Die Bürgermeisterin dankte der Genehmigungsbehörde am Landratsamt für die schnelle Abwicklung des nicht ganz einfachen Genehmigungsverfahrens und dem Amt für ländliche Entwicklung für die Unterstützung bei der Umsetzung.
Landrat Eberhard Nuß sagte, er sei von Anfang an fasziniert gewesen von dem Gedanken, hier in Greußenheim und damit erstmals im Landkreis Würzburg die Möglichkeit einer naturnahen Bestattung einzurichten und ein Begräbnis in Heimatnähe zu ermöglichen. Jeder sollte für sich entscheiden können, wo und wie er bestattet werden möchte.
Landtagsabgeordneter Manfred Ländner (CSU) zollte der Bürgermeisterin und dem Greußenheimer Gemeinderat Respekt, denn es gehöre Mut dazu, einen solchen Ruhewald auszuweisen.
Er sei von Anfang an begeistert gewesen von der Idee eines Ruhewaldes, sagte Paul-Lorenz Kraus vom Amt für ländliche Entwicklung. Er dankte besonders den Grundstückseigentümern, die durch Grundstückstausch zum Gelingen des Projektes beigetragen haben.
Der Greußenheimer Pfarrer und Dekan Paul Julian für die katholische Kirche und Pfarrerin Gudrun Mirlein aus Remlingen für die evangelische Kirche sprachen Fürbitten und Gebete. In einer besinnlichen Festansprache erinnerte der Würzburger Karnevalist Burkard Pfrenzinger daran, wie wichtig im Leben Humor und Fröhlichkeit sind. Dass aber auch der Tod und das Abschiednehmen zum Kreislauf des Lebens gehören, werde in der heutigen Gesellschaft oft zu wenig Beachtung geschenkt.
Mindestruhefrist
Mit den Beisetzungen im Ruhewald Greußenheim wird zunächst auf einer Teilfläche von 4,5 Hektar begonnen, die bei Bedarf auf 20 Hektar erweitert werden kann. Erlaubt sind ausschließlich Bestattungen in biologisch abbaubaren Urnen.
Die einfachste Form ist die Bestattung der Urne am Fuß eines „Basisbaumes“, dessen Auswahl durch den Ruhewald vorgenommen wird. Die vertragliche Nutzungsdauer entspricht der gesetzlichen Mindestruhefrist von 15 Jahren. Angeboten werden aber frei wählbare Bäume für Paare und ganze Familien mit deutlich längeren Ruhezeiten.