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OCHSENFURT: 's Käuzle: Politisch korrekt

OCHSENFURT

's Käuzle: Politisch korrekt

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    Lust auf ein zuckersüßes Ehrenamt? Dann, liebe Ochsenfurter, nichts wie ran! Die Stadt sucht eine neue Zuckerfee. Und bevor sich jetzt alle über 20-Jährigen ausklinken: Lesen Sie weiter! Sie werden erstaunt sein, wer – rein theoretisch – so alles Zuckerfee werden könnte.  Im Grunde sind die Bewerbungsvoraussetzungen relativ vorurteilsfrei ausformuliert. Man muss mindestens 18 sein und über einen Führerschein der Klasse B verfügen. Von einem Höchstalter oder einem bestimmten Geschlecht steht da nichts. Das eröffnet natürlich Möglichkeiten. Es könnte zum Beispiel eine zwölffache Großmutter Zuckerfee werden, ein 43-jähriger Mathelehrer, ein pensionierter Gehirnchirurg, – sogar ich könnte mich als Zuckerfee bewerben.  Und ich war auch tatsächlich in Versuchung. Die neue Zuckerfee kriegt nämlich zum Amtsantritt ein Foto-Shooting, eine Kleider-Auswahl und eine Typberatung. Die zentralen der in der Ausschreibung genannten Voraussetzungen sollten doch irgendwie zu schaffen sein: Identifikation mit der Region, höfliches Auftreten, Pünktlichkeit. Ich bin aber doch wieder von einer Bewerbung abgekommen.   Zuckerfeen müssen nämlich dauernd Ansprachen halten. Wenn man eher ein Anhänger des geschriebenen denn des gesprochenen Wortes ist, sollte man den Job vielleicht lieber den kommunikativeren Naturen überlassen.  Um aber auf die Möglichkeit einer männlichen Zuckerfee zurückzukommen: Da tut sich eine sprachliche Hürde auf. Weiß jemand, ob es ein männliches Pendant zu einer Fee gibt? Faun? Naturgeist? Kobold? Nee, alles doof. Zauberer passt irgendwie auch nicht. Obwohl es natürlich eine schöne Alliteration wäre: Zucker-Zauberer.  Vielleicht ist diese Diskussion aber auch gar nicht nötig. Das Internet sagt nämlich, dass eine Fee, wenn man ihre Herkunft aus der keltischen Sagenwelt annimmt, auch männlich sein kann. Nur: Heißt es dann „der Fee“? Alles irgendwie schwierig. Ich bin aus diesem Grund für „Wichtel“. Der Ochsenfurter Zuckerwichtel, der würde gewiss für Gesprächsstoff sorgen. Nun gut. Warten wir' s ab. In Bälde wird gewählt: die, der oder das Zuckerfee.  csc
    Lust auf ein zuckersüßes Ehrenamt? Dann, liebe Ochsenfurter, nichts wie ran! Die Stadt sucht eine neue Zuckerfee. Und bevor sich jetzt alle über 20-Jährigen ausklinken: Lesen Sie weiter! Sie werden erstaunt sein, wer – rein theoretisch – so alles Zuckerfee werden könnte. Im Grunde sind die Bewerbungsvoraussetzungen relativ vorurteilsfrei ausformuliert. Man muss mindestens 18 sein und über einen Führerschein der Klasse B verfügen. Von einem Höchstalter oder einem bestimmten Geschlecht steht da nichts. Das eröffnet natürlich Möglichkeiten. Es könnte zum Beispiel eine zwölffache Großmutter Zuckerfee werden, ein 43-jähriger Mathelehrer, ein pensionierter Gehirnchirurg, – sogar ich könnte mich als Zuckerfee bewerben. Und ich war auch tatsächlich in Versuchung. Die neue Zuckerfee kriegt nämlich zum Amtsantritt ein Foto-Shooting, eine Kleider-Auswahl und eine Typberatung. Die zentralen der in der Ausschreibung genannten Voraussetzungen sollten doch irgendwie zu schaffen sein: Identifikation mit der Region, höfliches Auftreten, Pünktlichkeit. Ich bin aber doch wieder von einer Bewerbung abgekommen. Zuckerfeen müssen nämlich dauernd Ansprachen halten. Wenn man eher ein Anhänger des geschriebenen denn des gesprochenen Wortes ist, sollte man den Job vielleicht lieber den kommunikativeren Naturen überlassen. Um aber auf die Möglichkeit einer männlichen Zuckerfee zurückzukommen: Da tut sich eine sprachliche Hürde auf. Weiß jemand, ob es ein männliches Pendant zu einer Fee gibt? Faun? Naturgeist? Kobold? Nee, alles doof. Zauberer passt irgendwie auch nicht. Obwohl es natürlich eine schöne Alliteration wäre: Zucker-Zauberer. Vielleicht ist diese Diskussion aber auch gar nicht nötig. Das Internet sagt nämlich, dass eine Fee, wenn man ihre Herkunft aus der keltischen Sagenwelt annimmt, auch männlich sein kann. Nur: Heißt es dann „der Fee“? Alles irgendwie schwierig. Ich bin aus diesem Grund für „Wichtel“. Der Ochsenfurter Zuckerwichtel, der würde gewiss für Gesprächsstoff sorgen. Nun gut. Warten wir' s ab. In Bälde wird gewählt: die, der oder das Zuckerfee. csc

    Heutzutage wo die political correctness wie ein Damoklesschwert über jedem Possenreißer schwebt, ist es schwer, noch eine Glosse zu schreiben. Über wen darf man im Käuzle noch Witze machen? Da fallen schon beim ersten Hinsehen von 100 Personen 50 weg. Kein Mann wird riskieren, sich über eine Frau lustig zu machen. Bestenfalls beim Männerabend oder unter der Dusche nach dem Fußball. Der kluge Mann vermeidet sogar, einer Frau zu widersprechen. Vielmehr wartet er, bis sie es selbst tut.

    Von den verbleibenden 50 fallen dann gleich wieder 15 weg: Alte und Kinder. Witze über Rollatoren, wackelige Gebisse sind unmöglich, zumal sich der Schreiberling als Jungsenior ins eigene Fleisch schneidet und volle Windeln oder vollgesabbelte Lätzchen hat er Gott sei Dank hinter sich. Ebenfalls undenkbar sind Scherze über Kranke und Behinderte, was weitere sechs Personen ausscheiden lässt und nur noch 29 Opfer vorhanden wären.

    Bislang beliebte Witze über Negerküsse und Zigeunerschnitzel sind mittlerweile verpönt, auch die über Ostfriesen oder Ossis, womit nur noch 22 Witzfiguren übrig bleiben. Absolut Witz resistent sind dann noch Vegetarier, Veganer, Faschingsnarren nach Aschermittwoch und andere Sektenmitglieder – oder haben Sie schon mal einen vergnügten Vegetarier auf dem Tisch tanzen gesehen? Macht dann noch mal einen Verlust von fünf Opfern.

    Schließlich entfallen noch drei Legastheniker, Diskalkulanten und Glossenschreiber mit Problemen bei der Prozentrechnung. Wer von den übrigen 14 soll nun die Zielscheibe des Spotts sein? Menschen mit besonderen Lebensformen sind auch nicht mehr en vouge. Neulich soll sich ein D-Promi-Sternchen fast das Leben genommen haben, weil ihr Coming-Out nicht beachtet wurde. Sie hatte sich nämlich unsterblich in ihren Badeschwamm verliebt. Es bleiben nur noch neun.

    Früher galten ja auch süffisante Bemerkungen über Ausländer als lustig. Aber da wir gerade angesichts der Flüchtlingsströme gerne das Angebot unserer türkischen Mitbürger annehmen würden, sich intensiv um ihre islamischen Brüder und Schwestern aus Syrien zu kümmern, wären solche Jokes unangebracht.

    Vom Rest der fünf Aspiranten fallen noch zwei Bürgermeister und Ortssprecher weg, die angefressen reagieren, wenn sie oder ihr Dörfchen auf die Schippe genommen werden. Es verbleibt ein Häufchen von drei Kandidaten. Zwei davon sind meine Nachbarn. Der eine ist so nett, dass ich ihn verschonen muss, der andere so stark, dass ich mich nicht traue.

    Zu guter Letzt bleibe ich allein übrig. Wie mache ich jetzt am besten Witze über mich selbst. Am besten ich schreibe eine Glosse übers Glossen-Schreiben. Mit deftigen Gags über Mitbürger und so weiter. Aber da fallen ja zuerst schon 50 Prozent weg, die Frauen ... kar

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