Noch sind Schafe in fränkischen Weinbergen ein seltenes Bild. Das könnte sich ändern, wenn mehr Winzer dem Beispiel des Bio-Weinguts Laudens Betz in Frickenhausen (Lkr. Würzburg) folgen, und die wolligen Vierbeiner gezielt zur Pflege ihrer Rebanlagen einsetzen. Im Frühsommer, wenn Winzer damit beschäftigt sind, Blätter aus der Traubenzone ihrer Weinberge zu entfernen, um die Reife zu fördern und der Ausbreitung von Pilzkrankheiten vorzubeugen, geht dort eine kleine Schafherde zu Werk.
Selektives Fressverhalten
Die Tiere halten nicht nur Gras und Wildkräuter zwischen den Rebzeilen klein, sondern knabbern auch an den Weinblättern, und zwar so vorsichtig, dass keine der Trauben Schaden nimmt. Die sind zu diesem Zeitpunkt nämlich noch zu sauer.
Die Idee dazu hat Miteigentümer Wolfgang Betz in Australien und den USA kennengelernt. Die robusten Shropshire-Schafe zeichnen sich durch ein sehr selektives Fressverhalten aus und werden in ihrer englischen Heimat unter anderem zur Pflege von Christbaum-Kulturen eingesetzt.
Besonders für Steillagen geeignet
„Ich bin einfach begeistert, wie gut es funktioniert“, sagt Betz über seine tierischen Helfer, deren Einsatz besonders für schwierige Steillagen geeignet sei. Zudem düngen ihre Ausscheidungen den Weinberg und ziehen Nutzinsekten an.
Spätestens wenn die Trauben beginnen, Zucker einzulagern, müssen die Schafe allerdings raus aus dem Weinberg. Dann wären die süßen Beeren selbst für die genügsamen Shropshire eine allzu unwiderstehliche Versuchung.