Die finanzielle Notbremse habe Firmenchef Schenkel für drei Schenkel-Unternehmen gezogen, so das Gericht. Wer als Gutachter die Finanzlage der Bauunternehmens-GmbH & Co KG, der Bauunternehmens-Geschäftsführungs GmbH und der Wohnbau GmbH prüfen und die einstweilige Verwaltung der Firmen übernehme, werde das Insolvenzgericht vermutlich am Mittwoch entscheiden.
Rund 60 Mitarbeiter, davon 45 am Bau, seien von der Insolvenz betroffen, erklärte Johannes Schader, Geschäftsführer der IG Bau-Agrar-Umwelt. Schader bedauerte das Abrutschen des Unternehmens, das einst rund 120 Mitarbeiter beschäftigt hatte, ins finanzielle Abseits. Er habe aber die Hoffnung, "dass es eine Fortführung gibt", in der möglichst viele Schenkel-Leute in einer "entschuldeten Firma" weiterarbeiten könnten.
Außenstände "reinholen"
Das Unternehmen war laut Schader schon seit August in der Krise. Die Löhne für zwei Monate seien nicht gezahlt worden und erst vor kurzem ein Abschlag auf die Konten der Mitarbeiter überwiesen worden. Um die Finanzlage in der jetzigen Schieflage zu verbessern, müsse das Unternehmen seine - nach seinen Informationen - erheblichen Außenstände "reinholen". Die Mitarbeiter forderte Gewerkschafter Schader dazu auf, ungeachtet der prekären Lage weiterzuarbeiten. Dies werde die Chancen auf eine Betriebsübernahme erhöhen.
Betroffen auf die Nachricht von der Insolvenz reagierte auch Joachim Gattenlöhner, der für das Kitzinger Landratsamt Schenkels zuletzt größte Baustelle betreute, den Neubau der Richard-Rother-Realschule. Die Arbeiten am Rohbau - ein 2,4-Millionen-Euro-Auftrag - seien erledigt, lediglich kleinere Reparaturen noch von den Schenkel-Leuten nachzuholen. Der Firma bestätigte Gattenlöhner, "vorbildlich" gearbeitet zu haben.
Das Unternehmen war seit über 40 Jahren ein leistungsstarker Teil der hiesigen Baubranche. Die Schenkel Bauunternehmung war sowohl im Hoch- als auch im Tiefbau tätig. Unter anderem trägt die Bebauung des Schlachthofgeländes die Handschrift Schenkels oder die Reihenhäuser an der Böhmerwaldstraße.
Als Tochterunternehmen wurde 1980 die Abteilung "Schlüsselfertig" gegründet, die vom Einfamilienhaus bis zum Gewerbebau alles in einer Hand hielt. Jüngstes "Kind" im Verbund war die Schenkel Immobilien- und Verwaltungs-GmbH, die 1995 ihren Betrieb begann und die Verwaltung der gebauten Wohnanlagen betreibt. Ihre Wurzeln hat die Baufirma Schenkel in Sulzfeld. Von dort zog das Unternehmen 1995 weg und bezog sein Betriebsgelände mit Verwaltungsbau im Kitzinger Floßhafen. Eine Stellungnahme der Firmenleitung war gestern nicht zu bekommen.