Schlechte Nachricht für die Kunden des Schlecker-Drogeriemarkts in Margetshöchheim: Die neue Strategie des Konzerns trifft die Gemeinde – die Filiale wurde bereits am 6. Oktober geschlossen. „Damit fällt die Einkaufsmöglichkeit für Senioren weg“, bedauert Bürgermeister Waldemar Brohm. „Das Angebot war auf diese Personengruppe zugeschnitten.“ Von der Unternehmenszentrale war keine Stellungnahme über die Hintergründe der Schließung zu bekommen.
Als Anfang des Jahres der Gründer und Chef von Deutschlands größter Drogeriekette, Anton Schlecker, in einem Interview die Schließung von 500 Filialen ankündigt hatte, hat wohl keiner in Margetshöchheim damit gerechnet, dass es den Laden in der Erlabrunner Straße treffen würde. Gründe für die Geschäftsaufgabe werden auf dem Blatt, das die Kunden über die Schließung in Kenntnis setzt, nicht genannt. Lediglich ein Hinweis im Schaufenster informiert darüber, dass man die Filiale des Unternehmens in Veitshöchheim nutzen kann.
In dem Haus in der Erlabrunner Straße 5 war der Drogeriemarkt über zehn Jahre untergebracht. „Der Mietvertrag wurde ohne Angabe von Gründen gekündigt“, erzählt Vermieter Bernd Holz, der jetzt schnellstmöglich über einen Makler einen neuen Mieter sucht.
Von der Unternehmenszentrale war keine Stellungnahme zu bekommen. Auf die Anfrage der Main-Post reagierte man ebenso wenig wie auf die der Verwaltung. Das sei kein guter Stil, kritisiert Bürgermeister Brohm. „Ich halte es nicht für ein gelungenes Vorgehen, dass man einen Laden schließt, ohne die Gemeindeverwaltung zu informieren.“
Als „sehr bedauerlich“ bezeichnet CSU-Gemeinderat Edwin Döbling die Schließung. „Aber wir können dagegen leider nichts machen.“ Einen Teil des Sortiments führt der Supermarkt tegut, wer speziellere Drogerieartikel braucht, wird sich wohl nach Veitshöchheim oder Würzburg wenden müssen.
Aus diesem Grund bereitet der Wegfall der Drogeriekette auch dem SPD-Gemeinderat Werner Stadler Bauchschmerzen. „Der Drogeriemarkt war schon wichtig.“ Für Gemeinderat Peter Etthöfer von der Margetshöchheimer Mitte ist die Schließung „ein Signal, dass es nicht funktioniert, was die Altortsanierung angestrebt hat – nämlich den Altort mit Einkaufsmöglichkeiten am Leben zu erhalten“. Etthöfer befürchtet, dass das Problem noch größer werde, falls auf dem ehemaligen Götz-Gelände alle möglichen Märkte angesiedelt würden.
Ironie des Schicksals: Als vor drei Jahren über die Ansiedlung von Geschäften auf dem Götz-Gelände diskutiert wurde, hatten die Gemeinderäte mit Rücksicht auf Schlecker eine Ladeneinheit mit einer Drogerie außen vorgelassen. „Das hätten wir uns sparen können“, so Bürgermeister Brohm.
Tatsache ist, die Konkurrenz für den Drogeriemarkt-Riesen wird immer größer. Darauf hat der Konzern reagiert und setzt nun ebenfalls auf größere, neuere Filialen – zum Leid der Standortgemeinden kleinerer Schlecker-Filialen. Tatsächlich nannte Konzern-Chef Schlecker im Interview den stetigen Umsatzrückgang seit 2004 als Grund für die geplante Schließung von 500 Filialen.