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WÜRZBURG: Schönstatt-Zentrum bietet Frauen nach Trennung oder Scheidung Hilfe

WÜRZBURG

Schönstatt-Zentrum bietet Frauen nach Trennung oder Scheidung Hilfe

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    Das ist die Erfahrung eines Teams von Frauen, die mit Unterstützung der Schönstattbewegung seit 2002 Seminare und Tagungen, Gruppentreffen und Freizeiten für getrennt lebende Frauen und ihre Kinder durchführen. Ihr Ziel: Angstfrei Kraft und Hoffnung schöpfen für den künftigen Lebensweg, „damit die Seele nicht auf der Strecke bleibt. Das Schönstattzentrum Marienhöhe in Würzburg ist so zu einer guten Adresse für diese Gruppe von Frauen geworden. Es gehört zu einem großen Netz von Geistlichen Zentren in Deutschland, die in direktem Zusammenhang mit dem Ort Schönstatt stehen, dem Ursprung und Geistlichen Zentrum der internationalen Schönstattbewegung in Vallendar am Rhein, acht Kilometer entfernt von Koblenz.

    Was bewegt die betroffenen Frauen? Was geht in ihnen vor? Ein Gespräch mit Anne Schwing (Name von der Red. geändert), eine der Schönstatt-Organisatorinnen, gibt Antworten.

    Frage: Frau Schwing, wie würden Sie die allgemeine Situation beschreiben, die nach einer Trennung aufbricht?

    ANNE SChwing: Die Problematik beginnt ja nicht erst mit der Trennung. Dem geht oft eine konfliktbeladene Zeit voraus, die viel Kraft und Energie kostet. Wenn die Beziehung dann doch scheitert, löst das oft große Schuldgefühle aus. Das Gefühl macht sich breit, versagt zu haben.

    Wie empfinden Frauen diesen Bruch?

    Schwing: In einer Frau, die sich für die Ehe entschieden hat, liegt die Sehnsucht nach Familie, danach, an der Seite eines Mannes zu leben, lebenslang. Durch die Trennung zerbricht dieser Lebensentwurf. Der Bruch stellt die Betroffenen vor eine der größten Herausforderungen und Belastungen, die es im Leben gibt. Finanzielle und materielle Absicherungen brechen weg. Der Alltag muss alleine bewältigt werden, Entscheidungen alleine getroffen und verantwortet werden. Alleinerziehende tragen die Last der Verantwortung für Erziehung, Schule und Freizeit, für das, was sich im normalen Alltag ihrer Kinder abspielt, durchweg alleine. Dazu kommen finanzielle Schwierigkeiten. Der Spagat zwischen Beruf und Familie...   ...zerreißt die Frauen oft innerlich. Langjährige Freundschaften brechen weg, zum Teil auch familiäre Bindungen. Es gilt, sich in einer Gesellschaft zurechtzufinden, in der vieles auf Zweisamkeit ausgerichtet ist.

    Was hat Sie bewegt, sich für Frauen nach Trennung und Scheidung einzusetzen?

    Schwing: Ich bin selbst durch all diese Tunnelsituationen hindurchgegangen. Stütze und Halt in dieser schweren Zeit fand ich in der Schönstattbewegung, einer geistlichen Gemeinschaft innerhalb der katholischen Kirche.   Sie wurde für mich in dieser Zeit zu einer starken Kraftquelle. Vieles hat sich zum Guten gewendet durch konkrete Hilfe und Begleitung. Dieses Geschenk wollte ich weitergeben. Ein weiterer Beweggrund war, Frauen kennen zu lernen, die in der gleichen Situation stehen und neue Kontakte zu knüpfen. Sich austauschen, sich gegenseitig ermutigen und stärken wirkt in dieser schwierigen Situation heilsam.

    Was hat Sie persönlich durch die schwierige Zeit getragen?

    Schwing: Meine Kinder und meine Familie gaben mir viel Kraft. In der gemeinsam getragenen Not ist unsere Bindung in die Tiefe gewachsen.   Ich habe erfahren und weiß, dass ich mich auf meine Familie immer verlassen kann. Auch die positiven Entwicklungen meiner Kinder, ein gesicherter Arbeitsplatz und eine schöne Wohnung die wir in kürzester Zeit gefunden haben, gaben mir Kraft zum jeweils nächsten Schritt.

    Hat Ihnen der Glauben geholfen?


    Schwing: Alle Entscheidungen in dieser Zeit habe ich im Gebet vor Gott und die Gottesmutter getragen. Ob Anwalt, Jugendamt, Bankgeschäfte oder Gespräche mit meinem Mann. Die Gottesmutter ist mir zu einer vertrauten Ansprechpartnerin geworden. Ich spürte, wie ich nach und nach mit einem gestärkten Selbstwertbewusstsein die richtigen Schritte gehen konnte. Ich hatte ja nicht mehr alles alleine zu verantworten.

    Welche Überzeugungen sind unterwegs gewachsen?


    Schwing: Aus eigenem Erleben und aus vielen Gesprächen habe ich erkannt, dass es wichtig ist, die schweren Zeiten nicht aus dem Gedächtnis streichen zu wollen. Alle Erfahrungen, ob Freude oder Leid, sind prägend für das ganze weitere Leben. Sie haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin, haben mich wachsen und reifen lassen. Nachdem ich einen kompletten Neuanfang gewagt habe, spürte ich eine Wende in meinem Leben.   Steine, die mir auf den Weg gelegt wurden, sind zu Brücken geworden. Ich möchte diesen Weg nicht noch einmal gehen müssen, bin aber dankbar für alles, was mir durch diesen Bruch an Neuem und Schönem geschenkt wurde.

    Wie sehen Sie den Standpunkt der Kirche zur Unauflöslichkeit der Ehe?

    Schwing: Die Kirche hält fest an der Unauflöslichkeit der Ehe. Meine gewachsene Überzeugung ist es, dass sie das tut, um den Menschen selbst und die Familie zu schützen. Die Sehnsucht nach lebenslanger Bindung lebt tief im Menschen. Wo der Mensch in dieser Sehnsucht scheitert, braucht er Hilfestellung. In unserer Arbeit liegt der Schwerpunkt darin, das Selbstwertgefühl zu stärken und bewusst zu machen, dass Wert und Würde von Gott kommen. Seine Liebe und die Freude an ihm macht das Leben attraktiv auch als Frau, die nach der Scheidung alleine lebt.

    Was ist nach dem Bruch für Sie wichtig geworden?


    Schwing: Ich habe durch diesen Weg, den ich geführt wurde meine Berufung als Ehefrau und Mutter neu erkannt. Diese Berufung hat durch die Trennung einen neuen Charakter bekommen. Ich kann für meinen Glauben und für die Unauflöslichkeit der Ehe Zeugnis geben auch nach einer rechtlichen Scheidung. Der zunächst leere Platz an meiner Seite ist neu vergeben, nicht an einen Menschen, sondern an alle Menschen, die Gott mir an die Hand gibt. Das ist eine Lebensperspektive die meinem Leben Freude und Sinn gibt.

    Termin

    Eintagesseminar „Versöhnt leben“ Sonntag, 8. März 2009; für Frauen nach Trennung oder Scheidung: Beginn 10 Uhr, Ende 16.30 Uhr; Kosten 17 Euro (Mittagessen und Veranstaltungsgebühr); Anmeldung: Luise Halbig, Tel. (0 93 06) 98 49 54, luise.halbig@web.de Informationen im Internet:

    www.nach-trennung-scheidung.de

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