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LENGFELD: Schrankendrama strapaziert auch Geduld der Gewerbetreibenden

LENGFELD

Schrankendrama strapaziert auch Geduld der Gewerbetreibenden

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    Malermeister Bernd Heckemann macht nicht den Eindruck, dass ihm bei jeder Kleinigkeit, die man so im Rathaus parat hat, gleich der Hut hochgeht. Er nimmt auch das Wort „Schikane“ nicht in den Mund. Doch das jahrelange „Schranken-Drama“ am Ende des Pilziggrunds, wo ein riesiges Gewerbegebiet von einem Wohngebiet verkehrstechnisch hermetisch abgeriegelt ist, bringt ihn doch auf die Palme. Eigentlich stehen alle Unternehmen, die mit der „Demarkationslinie“ Lengfeld/Gewerbergebiet konfrontiert sind, hinter ihm. Es gibt sogar eine Unterschriftenliste mit Namen und Adressen.

    Das Thema ist nicht neu. Es geht um ein Sträßchen von gut 100 Meter Länge, das einen ganzen Wohn-Stadtteil von einem inzwischen auch für die Nahversorgung wichtigen Gewerbegebiet trennt. Seit Jahren wird gezankt, weil vor allem Anwohner der Pilziggrundstraße keine Verbindung zum Gewerbegebiet wollen, um ihre Ruhe zu haben. Und es wird inzwischen immer fraglicher, wie viele den Vorteil noch schätzen. Denn wer die verbotene Abkürzung nicht nutzt, muss mit Hin- und Rückweg elf Kilometer Umweg in Kauf nehmen. Da geht es über die Nürnberger Straße oder über den Greinbergknoten – Variaten, bei denen man ewig im Stau stehen kann, wenn, wie gerade kürzlich, das Würzburger Verkehrssystem wieder einmal wegen eines Autobahn-Unfalls zusammengebrochen ist.

    Der Groll bei vielen Anwohnern und Betroffenen sitzt allerdings tiefer. Einer ganzen Reihe von ansässigen Gewerbetreibenden in Lengfeld wurde mit der Entwicklung des Gewerbegebiets Ost erklärt, dass sie im Ort keine Entwicklungs-Chance haben und raus müssen. Das war erst sehr schwer möglich, weil man unter der Ägide von Oberbürgmeister Jürgen Weber noch die Ansiedlung von Großunternehmen mit riesigen Patzellen im Auge hatte. Als das nicht gelang, wurden kleinere Grundstückseinheiten zugelassen, wo sich Lengfelder Firmen ansiedelten, größtenteils sogar mit ihren Wohnungen. Nun sind sie von Lengfeld verkehrsmäßig abgeschnitten, weil das der Bebauungsplan offenbar irgendwann einmal so vorsah. Immer seien aber auch Versprechungen über Verkehrsverbindungen gemacht worden. Auch für die Spange über das Kürnachtal. Daran glaubt aber heute keiner mehr. Es waren nur Versprechungen, die nicht eingehalten werden. Viele fühlen sich jetzt „in einem Loch“.

    Genau an dem Punkt ist Bernd Heckemann besonders ärgerlich. Die Stadt habe sich überall weiterentwickelt, immer neue Wohngebiete und immer mehr Gewerbe, nur das Verkehrskonzept sei nicht weiterentwickelt worden. Es habe immer mehr Wohnungsbau gegeben und da habe jeder Doktor sein eigenes Schränkle und Pföstle bekommen, nur damit er seine Ruhe habe.

    Eine solche Abtrennung zwischen einem Gewerbegebiet und einem Wohngebiet gibt es sonst nirgends, sagt Iris Heckelmann. Wie dieser Firma geht es einer Reihe ansässiger Unternehmen, die den direkten Kontakt zu Lengfeld brauchen und in einer Petition an das Rathaus unterschrieben haben. Da geht es hauptsächlich um Verkehrsbeziehungen zwischen Lengfeld und dem Arbeitsplatz.

    WVV wehrt sich gegen Kosten

    Wolfgang Dorsch kämpf schon seit Jahren gegen die Schranke, die seit Februar wieder außer Betrieb ist, weil sie, wie schon sehr oft, von Unbekannten zerstört wurde. Der zuletzt verursachte Schaden an der elektronischen Anlage, die vor allem für den Linienbusverkehr zwischen Gewerbegebiet und der Stadt genutzt wird, wird auf 6000 Euro geschätzt. Nachdem seit Jahren über 50 Mal an der Anlage manipuliert wurde, wehrt sich nun auch die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) als Betreiber der Schranke gegen die hohen Kosten für den Vandalismus.

    Kuriosum am Rande: Genau an dieser kurzen Verbindungsstraße wollte sich auf freien Grundstück ein Discounter ansiedeln. Der wurde von den örtlichen Problemen überrollt. Damit der Parkplatz nicht als Umfahrung genutzt werden kann, sollte er für die Kunde des Wohngebiets und des Gewerbegebiets getrennt werden. Solchen Unsinn wollte sich der Investor dann doch nicht zumuten. Das Gelände ist immer noch zu haben.

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