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WÜRZBURG: Schüler führen Schüler durch das Mainfränkische Museum

WÜRZBURG

Schüler führen Schüler durch das Mainfränkische Museum

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    Alle spitzen die Ohren: Elftklässler Leo Albert vom Wirsberg-Gymnasium erklärt Schülern im Mainfränkischen Museum die Ausstellung „Ans Werk“.
    Alle spitzen die Ohren: Elftklässler Leo Albert vom Wirsberg-Gymnasium erklärt Schülern im Mainfränkischen Museum die Ausstellung „Ans Werk“. Foto: FOTO Jonas Glotz

    Konstantin Raab geht mit großen Schritten vorne weg. Ihm folgt dabei eine siebte Klasse durch das Mainfränkische Museum. „So alle beisammen, ihr könnt die Skulpturen gern angucken, aber bitte nix anfassen“, er spricht mit fester Stimme zu den Schülern des Friedrich-König-Gymnasiums. Konstantin ist kein erfahrener Lehrer, kein ausgebildeter Museumspädagoge, er ist noch nicht einmal volljährig. Der 17-Jährige ist selbst noch Schüler.

    Zusammen mit seinen Mitschülern vom Wirsberg-Gymnasium führt er jüngere Klassen anderer Schulen durch die Ausstellung „Ans Werk“ des Mainfränkischen Museums. An sogenannten Ausstellungsinseln präsentieren sie ausgewählte Einzelwerke.

    An den Figuren der zwölf Apostel angekommen gruppieren sich die Siebtklässler wie um ein Lagerfeuer. „Er verlor sein altes Äußeres und danach sein Leben . . . er wurde gehäutet“, Konstantin und zwei seiner Mitschüler erzählen rabenschwarze Mit-Mach-Rätsel und düstere Anekdoten, sogenannte Black Stories. Die Siebtklässler lauschen gespannt der Erzählung über das Martyrium des Apostels Bartholomäus.

    Kulturvermittlung auf Augenhöhe ohne erhobenen Zeigefinger nennt sich das. „Dieses Projekt bereichert auch das Museum selbst“, berichtet Veronika Genslein. Die Museumspädagogin ist begeistert: „Wir erleben hier neue, frische Sichtweisen.“ Praxisorientiertes Vermitteln von Wissen stehe im Vordergrund. Das Konzept biete Jugendlichen eine Plattform, um das Erklären und Präsentieren komplexer Zusammenhänge einzuüben.

    Alle Fakten im Kopf

    Denn frei vor einer Gruppe zu sprechen, dass fällt selbst den meisten Erwachsenen nicht leicht. „Ein bisschen angespannt ist man anfangs schon“, gibt Konstantin zu. „Wenn man erstmal drin ist, ist es aber unproblematisch“, schiebt der Gymnasiast jedoch gleich hinterher.

    Beim Referieren über die Sandstein-Skulpturen von Tilman Riemenschneider hält der 17-Jährige zwar den Zettel mit den Notizen in seiner Hand. Aber seine Arme verschränkt er hinter dem Rücken. Der Oberstufenschüler hat die Fakten im Kopf. Alle hören ihm zu, selbst mancher Museumswärter spitzt die Ohren. „Vor einer Gruppe zu reden ist schon ganz cool“, meint Konstantin. Die Aufgabe könnte ihn erfüllen, es müsse allerdings nicht unbedingt in einem Museum sein.

    Aber es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Zusammen mit seinen Mitschülern bereitete sich Konstantin lange und intensiv auf die Führungen vor. Zwei Kunstkurse der 11. Jahrgangsstufe des Wirsberg-Gymnasiums erarbeiteten im Rahmen eines museumspädagogischen Projekts Vermittlungskonzepte um jüngere Klassen anderer Schulen durch die Ausstellung zu führen.

    Das Mainfränkische Museum gab nur die Inhalte vor, alles andere entwickelten und erarbeiteten die Elftklässler mit großer Kreativität selbst. Neben den schaurigen Black Stories stellten die Oberstufenschüler ein bronzezeitliches Memoryspiel, eine Verzierwerkstatt für Teller und ein interaktives Geschichtsquiz auf die Beine. Nach einer Ausprobierphase mit Probeführungen waren die Jugendlichen bereit andere Schüler die Ausstellung zu präsentieren.

    Die Siebtklässler des Friedrich-König-Gymnasiums sind begeistert von der Führung auf Augenhöhe. „Alles war schön gestaltet und wir wurden richtig mit einbezogen“, meint die 13-jährige Maya Renk und ihre Klassenkameradin Laura Welscher fügt hinzu: „Ich könnte mir vorstellen auch mal so Führungen zu organisieren, wenn unsere Schule das anbietet.“

    Das Projekt „Schüler führen Schüler“ im Mainfränkischen Museum auf der Festung Marienberg gibt es wieder vom 23. bis zum 26. Juli.

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