Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: Schuhe statt Zahnpasta

WÜRZBURG

Schuhe statt Zahnpasta

    • |
    • |
    Damenteam in der Herrenabteilung: Im neuen Schuhhaus Dielmann fachsimpeln die drei Ex-Schlecker-Mitarbeiterinnen Marina Rüttiger, Beate Kamolz und Ramona Müller-Petzig mit Bezirksleiterin Gabriela Weiler (von links) über Qualität und Machart der Schuhe.
    Damenteam in der Herrenabteilung: Im neuen Schuhhaus Dielmann fachsimpeln die drei Ex-Schlecker-Mitarbeiterinnen Marina Rüttiger, Beate Kamolz und Ramona Müller-Petzig mit Bezirksleiterin Gabriela Weiler (von links) über Qualität und Machart der Schuhe. Foto: Foto: Norbert Schwarzott

    Wer Verkäuferin in einer Drogeriemarktkette war, ist für die Zukunft nicht an diese Branche gebunden: „Es ist nicht genetisch bedingt, ausschließlich Zahnpasta zu verkaufen“, witzelte der Chef der Arbeitsagentur Würzburg Eugen Hain bei einem Pressetermin im Schuhhaus Dielmann am Dom. 18 Mitarbeiterinnen sind in dem kürzlich eröffneten Schuhhaus bisher beschäftigt, elf davon vom Arbeitsamt lanciert. Von diesen elf haben drei Frauen früher bei Schlecker gearbeitet, die anderen kommen zum Beispiel von Schuh-Leiser, der nach einer Planinsolvenz Würzburg verlassen hat, oder aus anderen Branchen.

    Filialleiterin Ramona Müller-Petzig und die beiden Fachverkäuferinnen Beate Kamolz und Marina Rüttiger haben die Schleckerzeit hinter sich, die Zeit des Bangens und des Schreibens von Bewerbungen an verschiedene Arbeitgeber auch. Und so sagt Marina Rüttiger von ganzem Herzen: „Ich bin angekommen! Ich habe tolle Kollegen und eine tolle Chefin! Am liebsten möchte ich bis ans Ende meiner Tage hier arbeiten!“ Chick hat sie sich gemacht, und ihr Strahlen steckt geradezu an. Um trendige Schuhe zu verkaufen und fachlich gute Auskunft geben zu können, haben die „Neuen“ eine viertägige Schulung besucht, sie würden überdies auch von den anderen Mitarbeiterinnen unterstützt, sagt Dielmann-Bezirksleiterin Gabriela Weiler.

    „Ich bin angekommen!“

    Verkäuferin Marina Rüttiger

    Alter und Geschlecht hätten bei der Einstellung weniger eine Rolle gespielt. Vielmehr müssten „die Damen das Verkaufsherz auf der Zunge haben und überzeugt sein von dem Produkt, das sie verkaufen“, so Weiler. „Ich habe auch schon eine 58-Jährige eingestellt. Es möchte ja nicht jeder von einem jungen Hüpfer bedient werden!“ Sie lege auf eine gute Durchmischung wert. Zwar sei im Verkauf noch kein Mann eingestellt, das könne sich aber noch ändern. Auf insgesamt 25 Verkäuferinnen und Verkäufer will man in der Würzburger Filiale aufstocken.

    Es ist die 24. und mit 1100 Quadratmetern eine der größten Filialen des Darmstädter Unternehmens, mit einem breiten Angebot an Markenschuhen für Damen, Herren und Kinder. Die preisgünstigsten Schuhe lägen in der Sommersaison bei 19,95 Euro und im Herbst/Winter bei 39. Aus dem Premiumbereich stellt Weiler einen knapp 400 Euro teuren Herrenschuh vor, „lammfellgefüttert, handgemacht mit durchgegerbtem Leder, Rahmengenäht, hochwertigste Verarbeitung, Naturkautschuksohle, langlebig.“

    Im Würzburger Bezirk der Agentur für Arbeit hatten sich nach der Schleckerinsolvenz 245 Entlassene arbeitslos gemeldet, so Eugen Hain (davon 78 aus dem Regionallager Kürnach). Ein Drittel habe inzwischen wieder eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angenommen, und außerdem seien einige in Rente gegangen oder umgezogen. Bundesweit waren insgesamt 25 000 Schlecker-Beschäftigte arbeitslos geworden.

    Hain warnte vor einer „Such-Arbeitslosigkeit“, wobei die Bewerber sich für kein Angebot entscheiden wollen und Arbeit in alternativen Branchen erst recht nicht annähmen. „Der Arbeitsmarkt ist kein Wunschkonzert“, so der Agenturchef. Bezüglich Dielmann sprach er von einer Win-win-Situation für alle Beteiligten.

    Das Schuhhaus wurde 1935 gegründet. Markus Dielmann leitet gemeinsam mit seinem Bruder Thomas das Familienunternehmen in der dritten Generation. Dielmann ist mit über 250 Mitarbeitern an 24 Standorten nach eigenen Angaben eines der 15 führenden Schuhhandelsunternehmen Deutschlands.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden