Die meisten Bewohner des Umlands haben ihr Tagwerk längst beendet und denken an die Nachtruhe. Doch Norbert Wehr ist mit seiner Arbeit noch mittendrin und die hat es in sich. Seine Firma Transportbegleitung Wehr, Remlingen, begleitet Schwerlasttransporte. Die Main-Post fuhr, als Teile für die Remlinger Windkraftanlage in der Gemeinde angeliefert wurden. Treffpunkt für die Fahrt ist die Autobahnausfahrt Marktheidenfeld. Dort fahren die Laster gegen 22 Uhr von der A 3 ab, um den bereits ausgekundschafteten und mit den Behörden abgestimmten Weg zu nehmen: Über den Aufstieg und die neue Mainbrücke geht es auf der B 8 in Richtung Remlingen.
Wehrs Firma ist spezialisiert auf die Streckenprüfung und Begleitung von Schwertransporten und verfügt über fünf Begleitfahrzeuge mit speziellen Verkehrszeichen-Anlagen. So blinkt für den nachfolgenden Verkehr, je nach Streckenabschnitt, entweder ein Lkw-Überholverbot auf, ein allgemeines Überholverbot oder das Dreieck mit dem Ausrufezeichen, das „Achtung“ gebietet.
Mit einem seiner Fahrzeuge geleitete Wehr in dieser Nacht drei von insgesamt 14 Lastern der Firma Bögl aus Sengenthal/Oberpfalz. Sie transportieren die Pfeilerteile für die neue Windkraftanlage in Remlingen. Zwei weitere Fahrzeuge begleiteten die anderen Transporter, die jeweils ein Gesamtgewicht von 100 Tonnen, eine Breite von 4,68 Metern und eine Länge von 30 Metern haben.
Mit langsamer Geschwindigkeit bewegt sich der Konvoi in Richtung Remlinger Wald. An Steigungen kann sie bis auf zehn Stundenkilometer sinken – nicht mehr als ein strammer Laufschritt.
Bevor ein Konvoi startet, kontrolliert Wehr die gesamte Strecke zusammen mit der Polizei. Über die A 3 führt der Weg an Nürnberg und Würzburg vorbei bis zur Autobahnabfahrt Marktheidenfeld, dann weiter über die B 8. Das letzte Stück der Strecke führt durch den Remlinger Wald zu den Standorten der neuen Windräder. Dort weist Wehr die Schwerlasttransporter in ihre Parkposition ein. Ein 800-Tonnen-Kran wartet schon auf das Abladen der Fracht, was noch nachts um 1 Uhr beginnt. Wehr ist erleichtert: „Wie immer ist der Transport unfallfrei abgelaufen.“
Schwertransport
Wann eine Genehmigung für einen Schwertransport notwendig ist, hängt vom Bundesland ab. In Bayern gilt ein Laster ab 40 Tonnen Gesamtgewicht oder 22 Metern Länge als Schwertransport. Die Genehmigung beantragt die Transportfirma beim Landratsamt.
Welche Begleitfahrzeuge nötig sind und wo die Polizei den Transport begleiten muss, geht aus der Genehmigung der Behörde hervor. Diesen Geleitschutz muss der Unternehmer spätestens 48 Stunden vor dem geplanten Transport beantragen.
Als Fahrer eines Begleitfahrzeugs muss man zunächst eine Prüfung bei der Bundesfachgruppe Schwertransport und Krane (BSK) ablegen. Die Schulung und Prüfung findet im Berufsförderungszentrum in Koblenz statt und muss alle zwei Jahre verlängert werden. Text: mb