Vor 50 Jahren, an einem dritten Advent, wurde die Christuskirche in Veitshöchheim „mittig auf halber Höhe, sehr zentral gelegen“ eingeweiht. Zu diesem Weihejubiläum versammelten sich nun am Sonntagvormittag, genau am selben Tag, über 400 Gläubige in der Kirche, um dieses zusammen mit Dekanin Edda Weise und zahlreichen Ehrengästen mit einem Festgottesdienst und anschließendem Festakt zu feiern.
Dabei wurde deutlich: Für die gegenwärtig 3010 Gemeindeglieder mit ihrer unterschiedlichen Frömmigkeit, sozialen und geografischen Herkunft in den Gemeinden Veitshöchheim, Güntersleben und Thüngersheim ist die Christuskirche geistliche Heimat, die einerseits das Bestehende bewahrt und zugleich auf die Herausforderungen der Gegenwart einzugehen versucht.
Mit dem ersten Lied „Bis hierher hat mich Gott gebracht“, knüpfte die Gemeinde an die Kirchenweihe vor 50 Jahren an. Es war das Lied, mit dem sich der Gemeindezug damals auf den Weg machte
Dekanin Edda Weise hielt in ihrer Festpredigt ebenso einen Rückblick auf die Geschichte der Christuskirche wie dies später beim Festakt voller Humor auch die beiden 86-jährigen Urgesteine Sigrid Muselmann und Ortrun Räth taten. Humorvoll streifte das Duo die verschiedenen Pfarrerpersönlichkeiten der letzten fünf Jahrzehnte Heinrich Feigel (1948 bis 1962), Peter Pfalzer (bis 1972), Wilhelm Starck (bis 1985), Rudolf Frank (bis 1992), Dietrich Braun (bis 2009), Uli Willmer (2001 bis 2005) und gegenwärtig seit 2010 Pfarrerin Wolfrum.
Schon in den 20er Jahren gab es laut Weise eine kleine evangelische Gemeinde, die zu Sankt Johannis in Würzburg gehörte und sich sonntags regelmäßig mit dem Zug in den Gottesdienst nach Würzburg aufmachte. In späteren Jahren traf sich die Gemeinde nach einer Zwischenstation im Kavaliersbau im Rathaushof in der Martinskapelle. Die Schrecken des Krieges waren der Auslöser dafür, dass nach 1945 die evangelische Gemeinde durch die Flüchtlinge stark anwuchs. 1950 wurde so eine Tochterkirchengemeinde von Sankt Johannis ins Leben gerufen, diese 1953 zum exponierten Vikariat erhoben und am 20.8.1961 die Pfarrei gegründet. Um der Gemeinde Wärme und eine wintertaugliche Bleibe zu gewährleisten, kaufte das Dekanat schließlich das Haus „Photo Jost“ in der Günterslebener Straße, so dass die Gottesdienste abwechselnd dort und in Zell stattfinden konnten. Dem folgte schließlich der Bau einer richtigen Kirche mit Gemeindehaus, deren Grundstein am 5.8.1962 gelegt wurde.
Bürgermeister Rainer Kinzkofer freute sich dass die Christuskirche auch kulturell genutzt wird. Er überreichte einen Scheck über 250 Euro zugunsten der Jugendarbeit in der Kirchengemeinde.
Dekanats-Synodenvertreter Andreas Kläger wünschte der Pfarrei Kraft für die Herausforderungen beim 2014 geplanten Neubau des Pfarrhauses mit Pfarrheim und der Sanierung des Kirchengebäudes.
Brigadegeneral Ernst Otto Berk bat die kirchlichen Entscheidungsträger in den Synoden, die evangelisch-kritische Haltung zur Militärseelsorge zu hinterfragen. Berk: „Wir brauchen die Militärseelsorge, weil sie oft der einzige Ort ist, an dem sich die Soldaten im Einsatz außerhalb der Befehlsstrukturen direkt vor Ort mit ihrer Not anvertrauen können.“
Der katholische Pfarrer Robert Borawski freute sich über die gute Ökumene zwischen beiden Kirchengemeinden.
Für alle, die tapfer ausgehalten hatten, wartete als Lohn der Empfang im Gemeindehaus. Besonders herausgestellt und geehrt wurden zwei Urgesteine der Pfarrei, die seit der Kirchenweihe vor 50 Jahre bis heute aktiv sind. Sigrid Muselmann war schon dabei, als 1958 der Kirchenbauverein gegründet wurde und hier mehrere Jahre Beisitzerin und Rechnungsprüferin. Die rüstige 86ährige ist immer zur Stelle, wenn irgendwo Not an der Frau ist. Manfred Scholz wirkte federführend im Kirchbauverein und war länger im Kirchenvorstand als Pfarrerin Wolfrum auf der Welt ist, nämlich seit 1970. Als Dank gab es für beide eine kalligrafische Abschrift der Gründungsurkunde vom 5. August 1962.