Kordula Schmitt und Rudolf Neumayer, beide Bewohner der Arche, staunten nicht schlecht, als sie mit ihren vier Betreuern das hölzerne Backhäusle betraten. Das viele Mehl, die Rührmaschinen, die emsigen Frauen mit Schürze und Kopftuch, die einen Brotlaib nach dem anderen herstellten. Schmitt und Neumayer durften mit anpacken, Teig kneten und Mehl sieben. Das machte ihnen sichtlich Spaß, auch wenn das Mehl etwas stiebte.
Hinter dem Besuch der Waldbüttelbrunner stand eine sehr sinnvolle Idee. Die Erfahrung im Backhäusle soll den beiden Senioren ins Gedächtnis zurückrufen, wieder zu erleben, was sie früher einmal ausgemacht hat: „Durch diese eine Stunde geschenktes Glück erfahren die Senioren Wertschätzung, was unheimlich wichtig ist“, sagt Betreuerin Anita Zobel. Altenpflege sei heute eben mehr als verwahren.
Die Arche-Mitarbeiterin, die selbst in Eisingen wohnt, hatte großen Anteil daran, dass der Besuch zustande gekommen war: „Wir hatten eine Bewohnerin aus Altertheim, die von der Landwirtschaft und dem Brotbacken erzählt hat. Sie sagte immer, wie schön es wäre, so etwas noch einmal erleben zu können.“
Zobel fragte Bürgermeisterin Ursula Engert und den Festausschuss, ob man der Bewohnerin den Wunsch erfüllen wolle. Man wollte. Allerdings konnte die Arche-Bewohnerin aus Altertheim den Besuch im Backhäusle nicht mehr mitmachen. Sie ist vor Kurzem gestorben. Also fuhren Schmitt und Neumayer mit.
Für die emsigen Eisinger Backhäuslesfrauen war der Besuch nur eine kleine Episode in einer anstrengenden Arbeitswoche. Schon seit Samstag waren sie am Schaffen, im Schichtdienst zu fünft von 5 bis 12 Uhr oder von 12 bis 19 Uhr, berichtet Backhäuslesfrau Roswitha Dorscheid. 1 200 bis 1 300 Laibe Brot müssten geknetet werden, 240 am Tag. Dazu kommt noch der helle Teig für den Blaatz.
Fünf Männer stehen an den Backöfen und schieben in zwei Schichten von 5 bis 22 Uhr die Brotlaibe hinein. Bis diesen Freitag, 25. Juni, gegen Mittag muss alles fertig sein.
Am selben Tag beginnt um 19 Uhr mit dem Bieranstich durch Bürgermeisterin Ursula Engert und Landrat Eberhard Nuß das Backhäuslesfest an der Eisinger Hauptstraße. Dann gibt es deftige Kost mit Käse-, Riebeles-, Grieben- und Zwiebelblaatz. Die „Eisinger“ spielen auf. 1500 überdachte Sitzplätze stehen zur Verfügung. Am Samstag und Sonntag, 26. und 27. Juni, läuft das Kinderprogramm mit Hüpfburg.
Mehr Informationen gibt es im Internet:
www.eisingen.de