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ERGERSHEIM: Siebener: Brückenbauer zwischen Tradition und Moderne

ERGERSHEIM

Siebener: Brückenbauer zwischen Tradition und Moderne

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    Beim Jahrtag der Siebenervereinigung Uffenheim gab es Ehrungen für 50-, 40- und 25-jährige Tätigkeit.
    Beim Jahrtag der Siebenervereinigung Uffenheim gab es Ehrungen für 50-, 40- und 25-jährige Tätigkeit. Foto: Foto: Siebenervereinigung

    „Für Ordnung, Recht und Sitte“ stehen die Siebener. Deren kommunales Ehrenamt ist heute nicht unumstritten – obwohl die damit verbundenen Tätigkeiten und Rechte mit zu den ältesten überlieferten Selbstverwaltungsrechten der Bürger zählen, wie Erich Schirmer, der Vorsitzende der Siebenervereinigung Uffenheim, beim Jahrtag in Ergersheim betonte. Grundstücksgrenzen hätten von jeher als unantastbar gegolten. Die vorsätzliche und unrechtmäßige Veränderung von Grenzen sei in der Vergangenheit eines der größten denkbaren Delikte gewesen.

    Moderne Vermessung mit Computer und Satellit

    Dennoch seien einzelne Versuche, die Grenzen zwischen Mein und Dein zu ändern, ebenso alt wie das Eigentum selbst, sagte Erich Schirmer bei der Begrüßung. Trotz der heute durch Satelliten unterstützen Vermessung und der computergesteuerten Berechnung seien die Siebener nach wie vor die einzigen örtlichen Ansprechpartner, die auf Grund ihrer langjährigen Erfahrung exaktes Wissen über das Eigentum und den Verlauf der Grenzen hätten.

    Schirmer berichtete, dass innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft ein GPS-Gerät für die Siebenerei angeschafft worden sei. Dieses erleichtere die Arbeit der Feldgeschworenen. 22 Siebenereien hätten bereits damit gearbeitet. Außerdem habe der Kreistag die Gebühren angepasst und diese für eine Siebenerstunde von elf auf zwölf Euro erhöht, informierte Schirmer, der zudem einen Rückblick auf das vergangene Jahr gab. Dabei gab er auch das Ergebnis einer Umfrage unter den 38 Siebenereien bekannt. Demnach gebe es bei allen noch Grenzgänge. In zwölf Gremien werde noch die Siebener-Kirchweih, zu der ein Neusiebener einlädt, gefeiert und verstorbene Siebener durch Kollegen zu Grabe getragen

    Langjährige Siebener geehrt

    Landrat Helmut Weiß ehrte Siebener, die seit 25, 40 oder 50 Jahren entsprechend ihres Schwurs die Grenzen in ihrem Dorf gehütet haben. Den goldenen Senkel für 50 Jahre Tätigkeit erhielten Georg Zeller (Auernhofen) und Ernst Lang (Ippesheim). 40 Jahre als Siebener tätig sind Friedrich Endreß (Custenlohr), Heinz Kister (Reusch) und Georg Kött (Uffenheim). 25 Jahre sind Walter Klink (Adelhofen), Karl Dierauff (Herbolzheim), Hans Büchler (Ulsenheim), Karl-Heinrich Selbert, Paul Stahl (beide Ergersheim), Erhard Geißendörfer (Kleinharbach), Wilmar Haager (Langensteinach), Fritz Stein (Oberickelsheim) und Günter Schiedermair (Uffenheim) tätig.

    Neu aufgenommen wurden Günther Hein und Reinhold Veeh (beide Gülchsheim), Herbert Schadt (Bullenheim), Norbert Sämann und Klaus Markert (beide Weigenheim), Johannes Haag (Ulsenheim), Rudolf Vicedom (Markt Nordheim), Harald Dehner (Ermetzhofen), Michael Zobel und Rainer Zobel (beide Herrnberchtheim) sowie Frank Hegwein (Adelhofen).

    Grenzpunktsicherung mit Senkel und Maßband

    Richard Henninger (Gerhardshofen) ging in seinem Vortrag auf die historische Entwicklung des Siebenerwesens ein. Landtagsabgeordneter Hans Herold bezeichnete die Siebener als „Brückenbauer zwischen Tradition und Moderne“. Seine Kollegin Gabi Schmidt forderte, allen Siebenern die Ehrenamtskarte zu geben. Die Leiterin des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Neustadt, Uta Kubaschek-Arz, ging auf die rechtliche Situation bei der Arbeit mit GPS ein – allerdings solle die Grenzpunktsicherung vorerst weiterhin mit Senkel und Maßband erfolgen.

    Grußworte sprachen auch Ergersheims Bürgermeister Dieter Springmann, der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Uffenheim, Ludwig Albrecht, Kreisbäuerin Renate Ixmeier und Wolfgang Zilker vom Amt für ländliche Entwicklung Ansbach.

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