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Oberpleichfeld: Sind Erdkeller mit Gewölbe ein Stück Kulturgut?

Oberpleichfeld

Sind Erdkeller mit Gewölbe ein Stück Kulturgut?

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    Der Eingang in den Erdkeller am Verbindungsweg ist zugewachsen. Soll das Umfeld im Zuge des Straßenausbaus aufgewertet werden?
    Der Eingang in den Erdkeller am Verbindungsweg ist zugewachsen. Soll das Umfeld im Zuge des Straßenausbaus aufgewertet werden? Foto: Irene Konrad

    Mitte Juni hat der Oberpleichfelder Gemeinderat den Beschluss gefasst, den kleinen Feldweg zwischen Prosselsheimer Straße und der Straße "Am Dipbacher Weg" auszubauen. Er soll einen Kanalanschluss zum Sickerschacht in der Herrngasse Querrillen zum Abfluss des Regenwassers und eine asphaltierte Oberfläche bekommen, aber mit einem Pfosten an der Prosselsheimer Straße für den Autoverkehr gesperrt werden.

    Im Zuge der Planungen für den Straßenausbau ist ein Gewölbekeller am Wegrand in die Diskussion gekommen. Er ist in Privatbesitz und wird nicht mehr genutzt. Die Tür zu den Treppenstufen im Vorraum des eigentlichen Kellers wird nur selten geöffnet. Der untere Sockel ist aufgrund des Straßengefälles mit Erdreich verschlammt und eingewachsen.

    Bisher war angedacht, den Bereich vor dem Eingang in den Gewölbekeller mit Rabatten-Steinen abzugrenzen. Das ist nötig, damit an der abschüssigen Straße das Regenwasser am Kellereingang vorbeigeleitet wird. Dem dritten Bürgermeister Gerhard Habel gefällt diese Lösung nicht. "Der aktuelle Zustand ist nicht mehr schön", meinte er. Ob es nicht möglich sei, einen kleinen Bereich vor dem Gewölbekeller mitzupflastern.

    Der Eingang zum Gewölbekeller in der Straße "Am Dipbacher Weg" liegt um die Ecke zum Erdkeller am Feldweg.
    Der Eingang zum Gewölbekeller in der Straße "Am Dipbacher Weg" liegt um die Ecke zum Erdkeller am Feldweg. Foto: Irene Konrad

    Eine Win-Win-Situation

    Für Habel sind Gewölbekeller dieser Art ein Stück fränkisches Kulturgut. "Wir sollten uns mit dem Eigentümer einigen", meinte er mit Blick darauf, dass "das Herrichten eine Win-Win-Situation sowohl für den Besitzer des Gewölbekellers als auch für die Gemeinde wäre." Zumal quasi um die Ecke im Dipbacher Weg ein weiterer Gewölbekellereingang ist.

    Oberpleichfeld ist Mitglied in der Allianz "Würzburger Norden". Sie hat einen QR-Code entwickelt. Im Zuge der Konnis-Tour-App werden Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten in den zehn Mitgliedsgemeinden erklärt. Dritter Bürgermeister Habel könnte sich vorstellen, dass die beiden nahe beieinander liegenden Gewölbekeller als fränkisches Brauchtum gelten und künftig im Rahmen der App beschrieben werden.

    Keine Schmuckstücke

    Im Moment sind beide Gewölbekellereingänge allerdings keine Schmuckstücke. Wegen des Straßenausbaus hat Bürgermeisterin Martina Rottmann mit dem Besitzer des Kellers am Wegrand bereits Kontakt aufgenommen. Das Straßenniveau wird höher werden. Falls der Eigentümer kein Interesse an einem gepflasterten Eingang hat und ein Bordstein entlang der Straße gesetzt wird, gibt es eine hohe erste Stufe in den Erdkeller.

    Dennoch: Ist ein ungenutzter gemauerter Gewölbekeller so erhaltenswert, dass die Gemeinde dafür mehr Geld in die Hand nimmt, als für den Straßenausbau nötig ist? Selbst der Besitzer sei nach eigenen Aussagen "seit 30 Jahren nicht mehr unten gewesen". Früher waren bäuerliche Erdkeller die einzige Möglichkeit, Feldfrüchte und Lebensmittel zu kühlen und dadurch frisch zu halten.

    Denkmalamt zu Rate ziehen

    "Ich weiß nicht, was ich von der Sache halten soll", drückte Gemeinderat Benedikt Pfister die Zweifel mehrerer Ratsmitglieder aus. Vielleicht könne das Denkmalamt weiterhelfen. Inwieweit sind Gewölbekeller etwas Besonderes? Um den privaten Besitz will sich die Gemeinde jedenfalls nicht kümmern.

    "Wir haben jetzt die Chance, diesen Bereich vor dem Kellereingang aufzuwerten", gab Ratsmitglied Habel sein Faible für Heimatgeschichte zu. Vielleicht finde sich dann auch für den zweiten Gewölbekeller um die Ecke eine Lösung. Er ist ebenfalls in Privathand.

    Bürgermeisterin Rottmann und die Bauverwaltung im Rathaus wollen zunächst bei der Denkmalschutzbehörde Erkundigungen einholen und mit den Privatbesitzern im Kontakt bleiben. Vielleicht kann auch ein Stimmungsbild in der Bevölkerung eingeholt werden.

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