Dass ein Spielmannszug kein eigenständiger Verein, sondern die Abteilung eines Sportvereins ist, „das ist gar nicht mal so selten“, sagte Manfred Ländner, dieses Mal in seiner Funktion als Präsident des Nordbayerischen Musikbundes, beim Kommersabend der TSG Estenfeld. Er widmete sich in seiner Rede ausschließlich den Musikern, und es sei im Grunde genommen gar nicht so schlecht, eine Abteilung eines Sportvereins zu sein. „Da holen sich die Musiker die Kondition, die sie für ihre Auftritte brauchen“, so Ländner mit einem Schmunzeln.
Aktuell würden viele Spielmannszüge unter einer gewissen Fluktuation leiden, manche gar mangels Nachwuchs und fehlender Jugend aufgelöst werden. „Warum das so ist, das lassen wir gerade analysieren“, sagte Ländner, „wir wollen dagegen arbeiten und haben deshalb auch eine Studie in Auftrag gegeben.“ In seinem Grußwort würdigte Markus Schenk, Kreisvorsitzender des Nordbayerischen Musikbundes, den „Spaß und die Gemeinschaft, wenn dieser ganze Haufen unterwegs ist“.
Der Spielmannszug, gegründet und geleitet vom seinem Abteilungsleiter und Dirigenten Günther Grimm, ist eher nicht davon betroffen, denn der Spielmannszug Estenfeld sei eher wie eine Familie, „geleitet von Papa Günther, an seiner Seite Ehefrau Margit, die wohl so manchen Ärger auffängt“. Und Grimm ist nicht nur der „Papa“, sondern auch eines von drei Gründungsmitgliedern, sprich seit 60 Jahren mit dabei, und er ist seit 50 Jahren der Dirigent. Dann schaffte es Manfred Ländner, Günther Grimm zu überraschen: Ländner verlieh dem langjährigen Dirigenten die „Dirigentennadel in Gold“, eine so seltene Auszeichnung, „dass ich sie selbst zum ersten Mal überhaupt verleihe. Die bekommst du für deine herausragende Leistung, denn du bist der Spielmannszug in Person.“ Auch Volkmar Halbleib (MdL) lobte die „herausragende Arbeit, in der viel Engagement, Herzblut und Leidenschaft“ stecke. Grimm schaffe es, Tradition und Gegenwart zusammen zu bringen, „deshalb ist eure Feier in der ehrwürdigen Kartause auch genau der richtige Rahmen für eure Feier“.
Bei allen Ehrungen für ihren Dirigenten mochten auch die Musiker des Spielmannszuges nicht nachstehen und ernannten ihren Dirigenten zum „Stabführer des Jahres“. Als Stabführer, mancherorts auch Tamburmajor genannt, wird der Leiter einer Musikkapelle beim Marschieren und Musizieren bezeichnet. Er hebt sich vom Rest dadurch ab, dass er mit seinem Stab voranmarschiert. Und auch die Musiker hatten ein Geschenk: ein Wochenende zu zweit in der Eifel – zum Entspannen.