Insgesamt 117 Personen waren über Christi Himmelfahrt in Taizé in Burgund, um dort gemeinsam zu singen, zu beten, zu reden ... Was oft in regionalen Veranstaltungen wie zum Beispiel der "Nacht der Lichter" im Würzburger Dom erfahren wird, findet dort dreimal täglich statt: eine halbe Stunde Gebet, Gesang und zehn Minuten Stille. Und es ist ein Erlebnis, wenn 2500 Leute gleichzeitig schweigen.
Die genannten 117 Personen waren vor allem Jugendliche vom Deutschhaus-, Röntgen-, Friedrich-Koenig- und dem Veitshöchheimer Gymnasium, das auch federführend bei der Organisation war. Sie wurden von ehemaligen Schülerinnen und Schülern dieser Schulen und acht Lehrkräften begleitet. "Das hier ist meine achtzehnte schulische Taizéfahrt. Und es ist immer wieder faszinierend, was hier mit den Jugendlichen geschieht", meint Michael Kerber, der als Lehrkraft für das Gymnasium Veitshöchheim dabei war. "Wir Lehrkräfte und Jugendliche besuchen zwar jeweils eigene Bibeleinführungen, in denen ein Bruder der Communauté de Taizé Impulse zu Bibeltexten gibt, die danach in kleinen Gesprächsgruppen auf das eigene Leben übertragen werden. Aber alle Unterkünfte sind nahe beieinander, und in der Kirche sitzen Schülerinnen und Schüler oft in unserer Nähe. Dieses gemeinsame Zeit-Verbringen ermöglicht Gespräche, die im schulischen Alltag kaum denkbar sind." Manche Lehrkräfte nehmen auch die Mahlzeiten bei den Jugendlichen ein.
Als Beispiel für die "besondere" Art, wie sich Lehrkräfte und Jugendliche in Taizé begegnen können, erzählt Kerber ein Erlebnis: "Als wir abends angekommen waren und unsere Unterkünfte bezogen hatten, kam eine Schülerin auf mich zu und schimpfte: 'Herr Kerber, Sie haben all die Jahre, in denen Sie uns von Taizé erzählt haben, übertrieben. Sie haben immer gesagt, wie einfach und schlicht es hier ist. Aber die Bäder und Zimmer ... das ist doch wie beim Campen. Also ok!' Dieselbe Schülerin sprach mich am nächsten Tag, nach ihrem ersten Morgengebet, Frühstück und erster Bibeleinführung wieder an: 'Herr Kerber, Sie haben in Ihren Erzählungen stark untertrieben. Hier ist alles viel schöner, spiritueller und besser als Sie es jemals beschrieben haben.' Und dabei strahlte sie vor Freude."
Von: Michael Kerber (Lehrkraft, Gymnasium Veitshöchheim)
