Bereits seit vielen Jahren bietet UWG-Ratsmitglied Martin Issing im Rahmen des Ferienprogramms der Gemeinde Mountainbike-Kurse für Kinder ab acht Jahren auf den sogenannten "Dreckbergen" hinter der Tennishalle der TGV an. Diese Übungsstrecke am Rande des Baugebietes "Hölzlein" muss nun dem Bau eines Kindergartens weichen, weshalb sich der Sportverein Veitshöchheim, vertreten durch Martin Issing, dafür einsetzt, in der Nähe eine neue Anlage einzurichten. Der dazu vom Sportverein Veitshöchheim (SVV) bei der Gemeinde eingereichte Bauantrag stand am Dienstag auf der Tagesordnung des Ferienausschusses. Das Gremium vertagte einstimmig die Entscheidung, nachdem von Seiten der CSU/VM-Fraktion massive Bedenken gegen das Vorhaben geäußert wurden.
Wie Bürgermeister Jürgen Götz in der Sitzung vortrug, kann der SVV für die neue Anlage zwei schmale Flurstücke entlang eines geschotterten, am Waldrand gelegenen Flurweges zunächst für eine Laufzeit von fünf Jahren, mit optionaler Verlängerung, nutzen. Sowohl der Eigentümer als auch der derzeitige Pächter der als Blühwiese genutzten Handtuchgrundstücke haben laut Götz dem Vorhaben zugestimmt.
Stark nachgefragte Einrichtung
Für Martin Issing ist es ein Glücksfall und die einmalige Chance, direkt im Anschluss an die alte Anlage eine solche von Kindern und Jugendlichen seit Jahren stark nachgefragte Einrichtung mit geschätzten Kosten von 8500 Euro und einer jährlichen Pacht von 500 Euro zu verwirklichen. Die geplante Anlage ist auf einer Länge von 280 Metern bis 28 Meter breit und im unteren Bereich zum Sendelbachtal hin auf einer Länge von 120 Metern bis zehn Meter breit. Beim Bau der Anlage soll die natürliche Geländeform genutzt und durch zusätzliche Aufhügelungen bis zu einem Meter hohe Schanzen strukturiert sowie die offenen Flächen mit kräuterreichen Landschaftsrasen in Trockenlagen eingesät werden.
Neben der Hauptstrecke ist auf dem Pachtgelände eine separate Fahrspur vom Zielraum zurück zum Startraum und ein kleiner Übungsparcours vorgesehen.
Lärmemissionen befürchtet
CSU/VM-Fraktionssprecher Marc Zenner machte geltend, dass der Außenbereich grundsätzlich von einer Bebauung freizuhalten ist, vor allem wenn wie hier öffentliche Belange massiv beeinträchtigt werden. Als solche führte der Jurist die von der Anlage ausgehenden Lärmemmissionen ins Feld, die sich auf den geplanten Kindergartenneubau hinter der Tennishalle auswirken und dort Immissionsschutz-Auflagen hervorrufen könnten. Zum anderen sagte Zenner in seiner Eigenschaft als Jäger, dass durch die Anlage die Brückenfunktion dieses landwirtschaftlich als Wiese genutzten Bereichs durchschnitten werde und Wildtiere nicht mehr ohne Probleme ungehindert vom Wolfstalgraben in den bereits durch Spaziergänger erheblich belasteten Waldbereich gelangen können.
Für Oswald Bamberger (CSU/VM) würde die Anlage an dieser Stelle die Naherholung für die Bewohner der Gartensiedlung kaputt machen. Außerdem befürchtet er, dass bei Starkregen die Aufschüttungen ins Tal geschwemmt werden und in fünf Jahren die an die Bike-Strecke angrenzende Biotophecke nicht mehr da sein werde.
Gelände nahe der Kaserne nutzen?
Die Anfrage von Bernhard von der Goltz (Grüne), ob denn angesichts der vorgebrachten Argumente der im Oberdürrbacher Wald in Nähe der Kaserne bestehende Mountainbike-Anlage mitgenutzt werden könne, sagte der in der Sitzung als Zuhörer anwesende Martin Issing, dass diese einen ganz anderen anspruchsvolleren Schwierigkeitslevel aufweise und nur für Profis mit speziellen Rädern, aber nicht für Anfänger geeignet sei .
"Ich bin zwiegespalten", meinte Jochen Müller (CSU/VM). Grundsätzlich stehe er einer solchen Anlage für Kinder und Jugendliche sehr positiv gegenüber, aber aufgrund der vorgebrachten Bedenken an einer anderen Stelle. Er plädierte ebenso wie sein Fraktionskollege Simon Kneitz auf eine Vertagung, bis sichergestellt sei, dass die Bikestrecke sich nicht negativ auf den geplanten Kindergartenneubau auswirke.
Bürgermeister Jürgen Götz nannte dies einen "Vorschlag zur Güte", denn es sei nicht so einfach, eine andere Fläche für die Bikestrecke "aus dem Hut zu zaubern". Andererseits sollte sich die Gemeinde mit einer Zustimmung zur Bike-Anlage nicht die Fläche für die Errichtung eines neuen Kindergartens verbauen. Wenn sich bei der Überprüfung was "beiße", müsse der Rat entscheiden, Kita oder Bike-Strecke.
Dem Antrag auf Vertagung wurde schließlich einstimmig zugestimmt.