Städte und deren Umland sind eng miteinander verwoben und stehen in ständiger Wechselwirkung miteinander, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes Würzburg. Mit Blick in die Zukunft ergeben sich eine Vielfalt von gemeinsamen Entwicklungen, Zielen aber auch Problemfeldern. Dies war einer der Gründe, warum das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat in der dritten Staffel des Wettbewerbs "Smart Cities" Stadt und Landkreis Würzburg als Modellprojekt ausgewählt hat.
In einem fünfjährigen Prozess sollen die Bürgerinnen und Bürger aber auch die kommunalen Verwaltungen mit Hilfe von digitalen sowie analogen Strategien, Angeboten und Austauschformaten noch enger zusammenwachsen. Für die Unterschiedlichen Herausforderungen wie Klimawandel, Energieversorgung, Ehrenamt, Mobilität, fehlenden Wohnraum und vieles mehr sollen künftig gemeinsam Lösungsansätze entwickelt werden. Eines der Hauptziele ist es, über außergewöhnliche und neue Strukturen gegen die Vereinsamung von Menschen aller Altersgruppen in Stadt und Land vorzugehen.
Stadt Würzburg übernimmt Gesamtleitung über Projekt
Im Dezember 2020 lief die Ausschreibung für den Wettbewerb. Nach Eingang des positiven Förderbescheids sowie einer Anlauf- und Planungszeit im Herbst 2021 unterzeichneten Landrat Thomas Eberth und Oberbürgermeister Christian Schuchardt nun kürzlich den Rahmenvertrag für die Zusammenarbeit, so die Mitteilung des Landratsamtes weiter. Darin festgelegt sind unter anderem die Verteilung der Aufgaben sowie der Kosten. Die Stadt trägt demnach als Gesamtleitung des Projekts auch die nicht von Fördergeldern abgedeckten Kosten zu zwei Dritteln, der Landkreis als Kooperationspartner ein Drittel.
"Mit dem Einsatz von Fördermitteln und Eigenanteilen von Stadt und Land gilt es einen Mehrwert für die Menschen in der gesamten Region zu entwickeln und langfristig zu sichern", wird Eberth in der Mitteilung zitiert. Unter der Marke stadt.land.wü. arbeiten die beiden Gebietskörperschaften seit Jahren in vielen Bereichen zusammen. Mit dem Projekt Smart Cities wird diese Kooperation weiter gestärkt. Um die Projektarbeit umzusetzen, wurden neue Stellen geschaffen und Projektstrukturen etabliert. Diese sind in der Stadtverwaltung angesiedelt. Einige der Stellen seien bereits besetzt, informiert der Projektverantwortliche der Stadt Würzburg, Klaus Walther. Somit könne die Projektphase zum Jahresbeginn 2022 starten.
Mehr Information und Bürgerbeteiligung durch digitale Lösungen
"Die fortschreitende Digitalisierung wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus", führte Oberbürgermeister Christian Schuchardt laut Mitteilung bei der Unterzeichnung aus. Städte und Gemeinden müssten und wollen sich auch dem digitalen Wandel stellen und die damit verbundenen Chancen nutzen. "Dabei bietet die Digitalisierung Chancen aber auch Risiken", so Landrat Thomas Eberth. Genau diese sollen in dem Projekt erfasst, Chancen umgesetzt und Risiken umgangen werden.
Die Bürgerinnen und Bürger können bei verschiedenen Projekten und politischen Themenstellungen in den Gemeinden und der Stadt künftig über die Bürgerbeteiligungsplattform CONSUL aktiv eingebunden werden. Über eine Open Data Portal der Stadt Würzburg können den Menschen in der Region zudem umfassende Informationen zur Verfügung gestellt werden. "Daneben braucht es aber auch die digitale und die analoge Infrastruktur und auch diese kann mit den Fördermitteln gestaltet werden", wird Michael Dröse, Kreisentwickler am Landratsamt Würzburg, in der Mitteilung zitiert.
Die Modellprojekte Smart Cities entwickeln und erproben sektorenübergreifende digitale Strategien für das Stadtleben der Zukunft. Die Modellprojekte 2021 stehen unter dem Motto "Gemeinsam aus der Krise: Raum für Zukunft". Die geförderten Projekte sollen aufzeigen, wie die Qualitäten der europäischen Stadt in das Zeitalter der Digitalisierung übertragen werden können. Die Erkenntnisse der Projektgruppen und beispielhafte Umsetzungen sollen später allen Kommunen und Gebietskörperschaften zugänglich gemacht werden.