Die Stadtbau GmbH investiert als kommunales Wohnungsbauunternehmen in diesem Jahr so viel wie noch nie seit ihrer Gründung 1966. In einem Pressegespräch nannte Geschäftsführer Hans Sartoris die Rekordsumme von knapp 22 Millionen Euro. Der Stadtbau gehören aktuell an die 5300 Mietwohnungen in Würzburg, durchschnittliche Kaltmiete: 4,50 Euro pro Quadratmeter. Das kommunale Unternehmen beschäftigt rund 100 Mitarbeiter.
Es sind die Neubauten, die in diesem Jahr mit 13,5 Millionen Euro die Investitionen auf ein Spitzenniveau befördern – und hier wiederum zwei Großprojekte: zum einen in der Brunostraße (Zellerau), wo gerade 60 Miet- und 42 Eigentumswohnungen entstehen. Ein Drittel der dortigen Käufer, so Sartoris, zieht aus Stadtrandgemeinden nach Würzburg.
Das zweite Großprojekt treibt die Stadtbau in der Sanderau voran. Die Zukunftsformel heißt WAL – Wohnen in allen Lebensphasen. Hierfür wurden am Ludwigkai schon fast 60 Wohnungen saniert. Im zweiten Bauabschnitt soll im Frühjahr das Eckhaus Sonnenstraße/Ludwigkai abgerissen und durch einen Neubau mit 21 barrierefreien Mietwohnungen ersetzt werden. Angesichts des demografischen Wandels spielt die Barrierefreiheit von Wohnungen eine große Rolle. Ein Begriff, den Sartoris nicht mag. Er spricht lieber von „altersgerechtem Wohnen“.
Rund acht Millionen Euro – das entspricht dem Durchschnitt der letzten Jahren – steckt die Stadtbau 2011 in die Modernisierung (2,1 Millionen) und in die Instandhaltung (5,9 Millionen) ihrer Gebäude, worin ein Sonderprogramm für Aufzüge enthalten ist. Die Mieten, versichert der Geschäftsführer, sollen deshalb aber nicht steigen. 41 Stadtbau-Häuser mit 917 Wohneinheiten sind derzeit barrierefrei, das ist ein knappes Fünftel. Der Anteil soll mittelfristig auf 1200 Wohnungen und ein Viertel des Gesamtbestandes steigen.
Nicht zuletzt die niedrigen Zinsen sorgen für gute Stimmung beim städtischen Wohnungsbauunternehmen. „Auch die Nachfrage nach hoher Wohnqualität ist in Würzburg noch nicht gesättigt“, meint Sartoris. Wermutstropfen sind die um zehn bis 15 Prozent gestiegenen Baukosten und der Umstand, dass in Würzburg das Bauen deutlich teurer ist als in anderen Regionen. Gründe hierfür lassen sich laut Geschäftsführer nur schwer herauskristallisieren. Er sieht die Stadtbau als Arbeitsplatzmotor: 95 Prozent der 22 Millionen Euro an Investitionen würden über die regionale Bauwirtschaft und das regionale Handwerk abgewickelt.
Einen enormen Nachholbedarf sieht man bei der energetischen Sanierung. Würzburg liegt beim Energieverbrauch über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Was Sartoris zufolge insbesondere auf einen Häuserbestand zurückzuführen ist, der zu einem großen Teil aus der Nachkriegszeit und aus der Zeit vor der Ölkrise 1973 stammt. Der Anteil von Neubauten mit weniger Energieverbrauch sei vergleichsweise gering.
Während ein Haus in Deutschland durchschnittlich rund 13,2 Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr verbraucht, sind es in Würzburg 14,2 Liter, bei den Stadtbau-Häusern 10,1 Liter. Ziel sei, so Sartoris, das Acht-Liter-Haus. Dazu wurde unter anderem ein Programm zur Dachbodendämmung aufgelegt. 220 Gebäude mit über 1600 Wohnungen sollen verbessert werden. Kosten: rund 4,5 Millionen Euro. Gespart werden könnten 43 000 Liter Heizöl und 85 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr.
Unterdessen ist die Stadtbau GmbH auch im freien Gelände beschäftigt: Wie berichtet, wird der Lindleinsmühle-See seit vergangenem Jahr entrümpelt und der Uferbereich neu angelegt. 600 000 Euro lässt sich das Unternehmen die Aufwertung kosten, die gemeinsam mit der Stadtteilinitiative Lindleinsmühle Lebenswert umgesetzt wurde. Voraussichtlich im Mai soll ein Seefest steigen. Das Wasser wird über Treppen besser zugänglich, neue Spielzonen entstehen sowie ein kleiner Pavillon als Treffpunkt, gerade für ältere Leute. Das dürfte auch Elfriede Friedrich freuen. Die Lindleinsmühlerin hatte in der Vergangenheit mehrfach einen solchen Treffpunkt gewünscht – nicht nur für die Senioren, sondern gerade als Ort der Begegnung und Integration in einem Stadtteil mit vielen Zuwanderern.