In den Katakomben der Posthallen am Würzburger Hauptbahnhof findet man es seit 2010. Zuvor war es im „Haus mit der Sonne“ am Friedrich-Ebert-Ring, und das seit 1985. Geht man noch weiter zurück, bis ins Jahr 1972, dann kommt man zu seinen Anfängen – der „Teestube“. Die Rede ist vom evangelischen Jugendkulturtreff „Immerhin“.
Dort erzählen Sonderpädagogik-Student Moritz Gräbner, Fotograf Daniel Peter und Sozialpädagoge Peter Ott, drei entspannte Jungs im Alter von Mitte 20 bis Mitte 30, wieso sie sich leidenschaftlich und zeitintensiv für ihren „Laden“ einsetzen. Peter rechnet es stolz vor: Für das Jahr 2011 kamen sie mit ihrer aktuell 25 Köpfe starken Truppe auf immerhin 6000 Ehrenamtsstunden, eine stattliche Summe. Das „Immerhin“ , ein Non-Profit-Unternehmen, lebt vom „Do-it-yourself“-Prinzip und dem Engagement der Ehrenamtlichen. Ohne sie liefe nichts.
„Es ist ganz schön viel Verantwortung.“
Peter Ott Ehrenamtlicher im „Immerhin“
Das heißt für die Jungs und Mädels: „Morgens tut es echt ein bisschen weh.“ Was meint Daniel damit? Die Nächte sind lang im „Immerhin“, denn wenn der Jugendkulturtreff nach einem Konzert um 3 Uhr morgens schließt, hat das Team noch einiges vor sich. Bis 5 Uhr wird aufgeräumt, dann gibt es zwei Stunden Schlaf, anschließend ist Frühstück mit der Band angesagt. Peter: „Es ist ganz schön viel Verantwortung.“ Und das gilt nicht nur für das legendäre Chili, das bereits um 16 Uhr, am Nachmittag vor dem Konzert, auf den Herd kommt.
Hm, für wen wird denn gekocht? Die meisten Bands, die aus den USA, England und Schweden, aber auch aus Frankreich, Finnland und diesen Sommer sogar aus Japan einfliegen, sind Vegetarier.
Und das, obwohl das „Immerhin“ keine Mainstream-Musik spielt, sondern ganz bewusst die „härteren“ Nischen pflegt, die in Würzburg sonst kaum besetzt sind: Wer auf Gitarren-lastigen Rock jeglicher Couleur steht, wird dort ebenso gut bedient wie die Freunde des Artrock und des Avantgarde-Jazz.
Hardrock-, Heavy-Metal- und Punkrock-Freaks fühlen sich im „Immerhin“ wie im Paradies. Einmal im „Immerhin“, immer „Immerhin“ – die Bands schlagen regelmäßig ein zweites oder drittes Mal im „Immerhin“ auf, wenn sie wieder durch Deutschland touren. Jüngstes prominentes Beispiel: „Graveyard“ – für Moritz das absolute Highlight der vergangenen Monate. Wie kommen die Bands auf das „Immerhin“, in das „nur“ 100 Gäste passen? Daniel: „Es läuft viel über Mundpropaganda“. Nicht die tolle Soundanlage, sondern die familiäre Atmosphäre und der enge Kontakt zu dem Publikum sind es, was die Bands so am Würzburger Laden schätzen.
„Es läuft viel über Mundpropaganda.“
Daniel Peter Ehrenamtlicher im „Immerhin“
Überhaupt das Publikum: Im „Immerhin“ findet man den 20-jährige Studenten genauso wie 60-jährige Altrocker. Der Einzugsbereich kann sich sehen lassen – er reicht von Aschaffenburg über Stuttgart und Nürnberg bis nach Bamberg. Besonderen Kultstatus genießen in der „Immerhin-Community“ seit Jahren die im Herbst exzessiv gefeierten „Immerhin-Jubiläen“.
Egal ob 2007 auf dem Planet der Affen oder 2011 auf der Wies'n der anderen Art – wenn man die Fotos ansieht, kann man sich vorstellen, was da bei der Bühnenshow „abgegangen“ sein muss. „Authentisches Theaterspiel“ nennt das Daniel. Ziemlich trashig. Oder wie er es so schön formuliert? „Wir haben ein Herz für das Schlechte.“ Klingt gut.
Also los – immer hin zum „Immerhin“! Das Wasser kostet dort übrigens nichts.
Mehr über den Jugendkulturtreff unter www.immerhin-wuerzburg.de
Ökumene-Tag des Ehrenamts
An diesem Freitag feiern die evangelische Dekanin Edda Weise und der katholische Dekan Jürgen Vorndran im Rahmen eines „Ökumenischen Tags des Ehrenamts“ um 18 Uhr in Stift Haug einen Ökumenischen Gottesdienst. Die musikalische Gestaltung übernehmen die St. Lioba-Chöre. Nach einem Imbiss tritt um 19.30 Uhr das musikalische Frauensextett „Die Avantgardinen“ im Matthias-Ehrenfried-Haus auf. Die Veranstalter: Ökumenische Arbeitsgemeinschaft Citypastoral Würzburg, Matthias-Ehrenfried-Haus, Rudolf-Alexander-Schröder-Haus, Caritas Würzburg, Diakonie Würzburg.