Die Gemeinde Unterpleichfeld hat vier weitere Bauplätze ihres neuen Baugebiets "Seeleite" verkauft. Damit hat die Gemeindeverwaltung die erste Bewerberrunde komplett abgearbeitet. Insgesamt 108 Bauwillige hatten sich auf die 67 Bauplätze beworben. Bisher wurden 48 Kaufverträge abgeschlossen.
19 Bauplätze in der "Seeleite" sind noch übrig. Nur drei davon betreffen Bauplätze für ein freistehendes Wohnhaus. Die anderen 16 Bauplätze sind für Doppelhaushälften vorgesehen. "Ich finde die Situation grotesk", meinte Bürgermeister Alois Fischer dazu. Aufgrund der Bauplatzpreise von 320 Euro pro Quadratmeter habe die Gemeinde mit den Doppelhaushälften soziale Komponenten und "eine günstigere Variante" schaffen wollen.
Zweite Bewerberrunde für Bauplätze
Die Bauwilligen würden jedoch vor allem "größere Einzelbauplätze" anfragen. Weil weiterhin die Nachfrage nach Bauplätzen hoch ist, beschloss das Ratsgremium eine zweite Bewerberrunde nach den bisher gültigen Vergaberegeln. Die Bewerbungsfrist geht diesmal bis zum 29. Oktober. Drei bestimmte Doppelhausbauplätze will die Kommune zunächst zurückhalten.
In seiner Sitzung beschloss der Gemeinderat schließlich mehrere Aufträge. Sie betreffen die Tragwerksplanung, die Planung für Heizung, Lüftung und Sanitär sowie die Elektroplanung für den Neubau der Grundschule. Für die Erschließung der Stichstraße im Gewerbegebiet Windmühle bekam das Ingenieurbüro Röschert in Würzburg den Zuschlag. Diese Ingenieurleistungen sind nötig, weil das Gewerbegebiet vergrößert wird.
Für knapp 49 500 Euro wurden weitere Ingenieurleistungen an das Büro Röschert vergeben. Sie betreffen die gesetzlich vorgeschriebene Kanalbestandsaufnahme in allen vier Ortsteilen. Sie muss alle zehn Jahre mittels einer Kanal-TV-Inspektion durchgeführt werden. Das Ingenieurbüro übernimmt das Leistungsverzeichnis, die Ausschreibung, die Auswertung der Angebote, die Bewertung der Bilder und das dreidimensionale Einbetten in die digitalen Unterlagen.
Digitale Kanalbefahrung
Die Gemeinde Unterpleichfeld hat zwölf Kilometer Kanalleitungen und rund 900 Hausanschlüsse zu prüfen. "Wir sind schon ein wenig säumig", gestand Bürgermeister Fischer. Die letzte digitale Kanalbefahrung in den vier Ortsteilen sei 2007 und 2008 gemacht worden.
Länger beschäftigt hat sich der Gemeinderat mit einem Bauantrag der "Fischer Agrar GbR". Es geht um die Errichtung einer Halle für Klärschlammtrocknung, einen Bunker und mobile Verladecontainer, den Bau zweier Blockheizkraftwerke, eines Wärmespeichers und die dafür nötigen Leitungen für Gas und Wärme sowie einer Trafostation. Das Baugrundstück befindet sich neben der Biogasanlage des Bauherrn. Es ist als "Fläche für die Landwirtschaft" ausgewiesen.
Genehmigungsbehörde ist das Landratsamt Würzburg. Die Gemeinde Unterpleichfeld wurde als Träger öffentlicher Belange im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes um Stellungnahme gebeten. "Wir sollen also rückmelden, ob die Sinnesorgane unsere Bürgerinnen und Bürger durch die Neubauten beeinträchtigt sein könnten", verdeutlichte Geschäftsstellenleiter Thomas Bäumel die Fragestellung, "ob es wohl stinkt oder kracht".
Geruchsbelästigung befürchtet
"Wir wollen erneuerbare grüne Energien und die Anlagen sollen im Außenbereich gebaut werden", waren sich die Ratsmitglieder einig. Gemeinderat Michael Roos hatte Bedenken mit "Duftwolken, die sich beim Herunterkommen irgendwo verteilen könnten". Auch Gemeinderat Ralf Rösner-Scheller befürchtet Geruchsbelästigungen während der Klärschlammtrocknung. Gemeinderat Klaus Stuntz sorgt sich eher um den zusätzlichen Laster-Verkehr.
Das Bauvorhaben ist privilegiert und darf im Außenbereich errichtet werden. Es liegt im Wasserschutzgebiet Zone IIIa. In ihrer Stellungnahme bittet die Gemeinde Unterpleichfeld das Landratsamt laut einstimmigem Beschluss des Gemeinderats, dass bei der Baugenehmigung Auflagen gemacht werden, die das Verkehrsaufkommen und mögliche Geruchsbelästigungen im Blick haben.
Vor der Genehmigung werden die Bauanträge öffentlich ausgelegt, so dass auch die Bürgerinnen und Bürger ihre Einwände vorbringen können.
