Das Würzburger Nachtleben soll sicherer werden. Weil es in und um Discotheken sowie Clubs herum mehr Gewalttaten und Sachbeschädigungen gab, starteten die Kreisstelle des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (BHG) und die Polizei nun die Aktion „Safer Party“. Damit wollen die Organisatoren Krawallmacher abschrecken.
Neun Discotheken und Gaststätten beteiligen sich bisher an dieser Aktion, informierte BHG-Geschäftsführer Michael Schwägerl. Bei schwerwiegenden Verstößen werde ab sofort ein zweijähriges „überörtliches Hausverbot“ ausgesprochen, das für alle teilnehmenden Betriebe gelte. Der Betroffene werde von einem Anwalt per Post darauf aufmerksam gemacht. „Wenn er nochmals negativ auffällt, bekommt er automatisch eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs“, betonte er. Dies könne mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr geahndet werden.
Aufgrund „Safer Party“ sollen vor allem Körperverletzungen, Betäubungsmitteldelikte, sexuelle Belästigungen sowie Sachbeschädigungen eingedämmt werden. „Die Abschreckung durch ein überörtliches Hausverbot ist nicht zu unterschätzen“, sagte Schwägerl. Die Betroffenen würden „sehr schnell feststellen, dass in Würzburg die Party künftig ohne sie abgehen wird“. Der BHG-Geschäftsführer hoffte, dass bald noch mehr Unternehmen mitmachten.
BHG-Vorstandsmitglied Rainer Müller hob hervor, „es könnten auch Betriebe einsteigen“, die nicht dem Hotel- und Gaststättenverband angehörten. Er wies darauf hin, dass eine vergleichbare Aktion bereits seit rund drei Jahren erfolgreich in Karlsruhe laufe. Hier seien etwa 280 Unternehmen mit von der Partie. „Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um Missstände zu beseitigen“, sagte er.
„Wir stellten im Jahr 2006 eine starke Erhöhung der Straßen- und Gewaltkriminalität und Sachbeschädigungen fest“, erklärte Walter Ehmann, Leiter der Polizeiinspektion Würzburg-Ost. Das beziehe sich auf Lokale sowie deren Umfeld. Mit diesen Zahlen habe die Polizei den BHG beeindruckt, auf diese Weise sei die Zusammenarbeit zu Stande gekommen.
Sorgen bereitete den Ordnungshütern vor allem die um 15 Prozent angewachsene Zahl von alkoholisierten Tatverdächtigen. „Das ist ein wesentliches Problem“, so Ehmann.
„Dieses Thema brennt uns schon lange unter den Nägeln“, meinte Ordnungsreferent Wolfgang Kleiner. Teilweise sei es um Bereiche rund um verschiedene Lokalitäten nicht gut bestellt. Er freute sich über das Engagement der Gastronomen und bedankte sich dafür, dass sie sich selbst „an die eigene Nase fassen und Verantwortung übernehmen“.
David Obermeier vom Security-Unternehmen G.S.O. bezweifelte den Abschreckungsfaktor der Aktion, weil die Staatsanwaltschaft bisher ausgesprochene Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs „zu rund 80 Prozent der Fälle“ eingestellt habe. Walter Ehmann vermutete jedoch, dass sich dies ändern werde, weil nun mehrere Betriebe dahinter ständen und somit ein größeres öffentliches Interesse bestehe.
Daten & Fakten
Aktion „Safer Party“ An der Aktion „Safer Party“ beteiligen sich bisher: Airport, Studio, Zauberberg, Boot, Brauhaus, Art, Tirili, Loma und Labyrinth.