In Homers „Odyssee“, einem der frühesten Heldenepen der Weltliteratur, wird vom Krieg zwischen den Griechen und Trojanern berichtet. Wer sich mit dem Sagenstoff befasst, landet mitten in der mykenischen Hochkultur. Mehr über diese Kultur können Interessierte ab März in einer Ausstellung im Martin-von-Wagner-Museum erfahren. Organisiert wird sie von der studentischen Museumsinitiative, die heuer ihr 20-jähriges Jubiläum feiert.
Einem kunstgeschichtlich, historisch oder archäologisch interessiertem Publikum durch Führungen die Objekte der Sammlungen im Martin-von-Wagner-Museum nahe zu bringen, diese Idee stand Pate bei der Gründung der Initiative im Jahr 1981. Zahlreiche Themen standen in den vergangenen 20 Jahren auf den sonntäglichen Programmen. Mal ging es um die Römerbildnisse, mal um den Florenz-Aufenhalt von Emy Roeder oder die Antikenzeichnungen Martin von Wagners. Zum Auftakt dieses Jubiläumsjahres führte die Studentin Lena Schäffler in Paul Gauguins exotische Südseegegenwelt ein, um Kulturtourismus geht es am 20. Februar.
Auf beweglichen Querwänden wurden ab dem Jahr 1837 an zwei Tagen pro Woche im dritten Stock der Alten Universität Gemälde aus der „Ästhetisches Attribut“ genannten Uni-Sammlung gezeigt. Um die Qualität schien es schlecht bestellt gewesen zu sein, zumindest mokierte sich die lokale Presse darüber, dass die Sammlung einem „Trödlerladen“ gliche. Einen Qualitätssprung bedeutete 1857 Martin von Wagners Schenkung an die Uni. Heute gehört das nach ihm benannte Museum mit seiner Antikenabteilung, der Gemäldegalerie und der Graphischen Sammlung zu den wenigen großen Universitätsmuseen in Europa.
Allzu bekannt sind die mit Kunst und Kultur prall gefüllten Räume im Südflügel der Residenz allerdings nicht. Noch schlechter sähe es mit der Popularität aus, gäbe es die Museumsinitiative nicht. Allsonntäglich locken die Studenten Interessierte in die Sammlungen. An 36 Veranstaltungen nahmen im letzten Jahr 600 Menschen teil. Eine Rekordzahl, so Felix Röhr, der dem Verein Museumsinitiative vorsteht. Durchschnittlich kommen 17 Kunstinteressierte. Wobei es Vorträge gibt, die auch schon mal 50 Personen anziehen. So geschehe im vergangenen Jahr, als Archäologiestudent Andreas Aescht, der sich mit Mythen und Kalenderberechnungen der Maya befasst, der Frage nachging, ob 2012 wohl die Welt untergeht.
Warum nun engagieren sich Studierende der Archäologie oder Kunstgeschichte neben ihrem anspruchsvollen Studium für die Museumsinitiative? Wie Cornelius Lange erklärt, bietet der Verein ein gutes Übungsfeld für den späteren Beruf.
Den Wert der Objekte vermitteln
Schließlich werde es den wenigsten Studenten einmal vergönnt sein, Forschung zu betreiben. Die meisten werden in einem Museum landen. Und dort vor der Herausforderung stehen, Menschen mit unterschiedlichem Kenntnisstand – Schüler, Studierende, Senioren – Wert, Bedeutung und Sinn kunstgeschichtlicher und archäologischer Objekte zu vermitteln.
Das Thema, das die Mitglieder der Museumsinitiative als Sonntagsführung anbieten, wurde meist schon einmal als Referat ausgearbeitet, wobei es nie eins zu eins übernommen werden kann. Schließlich ist es etwas anderes, vor dem Dozenten und Kommilitonen zu sprechen, als Laien gegenüberzutreten.
Wie Christine Hamann erklärt, ist jede Führung für die Studierenden eine „Gratwanderung“. Das Thema muss so verständlich vermittelt werden, dass auch Menschen ohne jede Vorkenntnis begreifen, worum es geht. Es soll andererseits so spannend sein, dass Gemälde- und Antikenfans, die oft ins Museum kommen, nicht gelangweilt werden.
Wer sich auf die Jubiläumsausstellung der Studenteninitiative einstimmen will, kann dies bei der nächsten Führung von Felix Röhr am Sonntag, 13. Februar, um 11 Uhr in der Antikensammlung tun. „Troja – Deine Helden“ lautet das Thema. Am Abend zuvor sind Interessierte ab 18 Uhr eingeladen, am Festakt zum 20-jährigen Bestehen der Museumsinitiative im Toskanasaal der Residenz teilzunehmen.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.uni-wuerzburg.de/ueber/universitaet_wuerzburg/museen/martin-von-wagner-museum/museumsinitiative.