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SONDERHOFEN: Susanne Wild sammelt historische Pferdepostkarten aus Würzburg

SONDERHOFEN

Susanne Wild sammelt historische Pferdepostkarten aus Würzburg

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    Bilderjägerin: Susanne Wild aus Sonderhofen sammelt historische Postkarten aus Würzburg mit Pferdemotiven
    Bilderjägerin: Susanne Wild aus Sonderhofen sammelt historische Postkarten aus Würzburg mit Pferdemotiven Foto: Foto: CLAUDIA SCHUHMANN

    „Die meisten sind über 100 Jahre alt“, sagt Susanne Wild, die mit ihren Eltern in Sonderhofen lebt. Die erste historische Postkarte schenkte ihr vor rund 20 Jahren ihr Opa.

    „Da ist der Würzburger Bahnhof um 1911 drauf“, erklärt Susanne Wild. Und natürlich ein Pferdegespann. Sie sammelt Karten, die zweierlei Voraussetzungen erfüllen: Ein Motiv aus Würzburg muss darauf sein, und Pferde oder Kutschen jeglicher Bauart.

    Susanne Wild hat die Karten kürzlich erst gezählt: 264 Stück hat sie in ihrem Karteikasten. „Ich wusste gar nicht, dass es schon so viele sind“, sagt sie überrascht. Fündig wird sie meist im Internet. Die Tasten ihres Laptops zu bedienen, bereitet ihr trotz ihres Handicaps keine Schwierigkeiten.

    Die 45-Jährige besucht regelmäßig die Internetseiten, auf denen historische Postkarten angeboten werden. Wenn Susanne Wild unter dem Stichwort „Würzburg“ eine findet, die sie noch nicht besitzt, versucht sie die Karte zu kaufen oder zu ersteigern.

    „Die meisten bekomme ich für ein paar Euro, für eine habe ich aber auch schon mal 25 gezahlt“, sagt sie. Susanne Wild stellt ihre Neuerwerbungen nicht einfach in den Karteikasten und freut sich am Besitz.

    Sie digitalisiert vielmehr die Karten und forscht nach den Hintergründen der Aufnahmen. Auf mehreren Bildern ist die Würzburger Pferdebahn zu sehen, ein Vorläufer der Straßenbahn mit 1-PS-Antrieb. Die Pferdebahn fuhr von 1892 bis 1900, bediente feste Routen und hielt einen minutengenauen Fahrplan ein.

    Susanne Wild wollte Genaueres wissen und fand Einiges heraus. Die 56 recht teuren Stuten der preußischen und Ardenner Rasse benötigten viel Pflege sowie Hufeisen und Hufschoner aus Gummi, gingen aber dennoch häufig an Influenza oder Koliken zugrunde. Deshalb wurde die Pferdebahn schon nach acht Jahren durch die elektrische Straßenbahn ersetzt.

    Besondere Schmuckstücke der Sammlung sind Postkarten, die eine Faschingsfeier der Soldaten in der Mainaukaserne zeigen. Susanne Wild kann anhand mancher Bilder auch erklären, wie sich der Reitstil im Laufe der Jahrzehnte verändert hat.

    So ist auf einer Karte ein Reiter zu sehen, der kerzengerade auf dem Pferd sitzt, das sich gerade über ein Hindernis müht. „Das Pferd musste springen wie ein Hirsch“, erklärt Susanne Wild. Das sei nicht sehr gesund für die Tiere gewesen. Aber man hat dazu gelernt: „Heute folgen die Reiter beim Springen den Bewegungen des Pferdes.“ Von manchen Karten besitzt die 45-Jährige nur Nachdrucke. Aber sie ist stets auf der Suche nach den Originalen. Sogar eine kunsthistorische Entdeckung hat sie schon gemacht.

    „Es hieß immer, von den beiden Heiligenfiguren, die vor der Peterkirche standen, gebe es keine Fotos“, verrät Susanne Wild. „Aber ich habe eins gefunden.“ Stolz zeigt sie das Bild der Kirche mit den Figuren, die im Krieg zerstört wurden.

    Ein paar Ausnahmen von der Regel, dass nur Würzburger Karten gesammelt werden, macht Susanne Wild aber doch. Eine Karte zeigt ihren Heimatort Bütthard im Jahr 1908.

    „Heute sieht es an dieser Stelle noch fast genauso aus“, schmunzelt sie. Und dann gibt es da noch ein Foto von Cosa-Rara, dem Lieblingspferd König Ludwigs II., das zu Lebzeiten an einem eigenen Tisch frühstücken durfte und jetzt ausgestopft in Schloss Nymphenburg in München steht. Langweilig wird Susanne Wild die Suche nach seltenen Motiven nie.

    Ihr nächstes Projekt steht auch schon fest: Sie hat Bilder aus dem so genannten Dietersheimer Graben in ihrem Besitz. Angeblich soll das in Würzburg gewesen sein. „Ich habe aber noch keine Hinweise darauf gefunden“, sagt die Sammlerin.

    Doch sie gibt nicht auf. Irgendwann wird sie wissen, wo die Aufnahme mit dem Soldaten entstand.

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