Das rockige Abschlusskonzert findet im Omnibus in der Theaterstraße statt – und ist praktisch ausverkauft. Genauso wie das vorletzte Unplugged-Konzert eine Woche vorher in Höchberg.
Los ging alles im Jahr 1986, als Schlagzeuger Gunter Jüttner die Idee hatte, eine Oldieband zu formieren. Mit Sänger Harald Fuchs, Gitarrist Kurt Faber und Bassist Andreas Vaas fand er schnell Mitstreiter. Alle vier sind heute noch dabei. Nur auf der Position des Sologitarristen gab es mal personelle Wechsel, doch Volkmar Kreisel, der jüngste im Bunde, ist jetzt auch schon seit 1993 mit von der Partie.
Wie aus der Pistole geschossen kommt die Antwort auf die Frage, wo „Sweetwater“ den ersten Auftritt hatte. Im Matthias-Ehrenfried-Haus war's. Im gleichen Jahr stand auch ein Silvesterauftritt auf der US-Army in Mainz auf dem Programm, erinnert sich Kurt Faber. Da musste man sechs bis sieben Stunden spielen. Es folgten jährlich rund 15 Konzerte. Zuerst ausschließlich mit elektrisch verstärkten Instrumenten, später auch akustisch oder wie es damals hieß „unplugged“. Omnibus, Stadtfestbühne am Sternplatz, Hallburg, Faschingskehraus im Studentenhaus usw. – „Sweetwater“ waren am Start, wenn oldieselige Partystimmung gefragt war.
In besonders guter Erinnerung sind die Konzerte im Omnibus, „weil da die Leute gut drauf waren“, oder im Höchberger Kulturstüble, wo die fünf Musiker seit zehn Jahren vorweihnachtliche Akustik-Shows spielten und dafür mit dem Höchberger Kulturpreis des Jahres 2009 ausgezeichnet wurden.
Konsequent haben die Musiker ihr Repertoire aus den Songs der 60er und 70er Jahre zusammengestellt. Daran etwas zu ändern, war nie ein Thema. „Wir haben gespielt, was die Leute kennen und mögen“, erklärt Sänger Harald Fuchs. Es war auch wichtig, dass die Vorlieben der einzelnen Bandmitglieder berücksichtigt wurden, so dass immer wieder Songs den Weg ins Programm fanden, die weniger bekannt waren. Manche Hits wie „Hang on Sloopy“ oder „Horse with no name„ wurden vom ersten Tag an gespielt und nie aus dem Programm gestrichen.
Portion Wehmut
Mit einer ordentlichen Portion Wehmut verlassen „Sweetwater“ jetzt die Bühne, denn viele, die „nur“ als Zuhörer zu einem Konzert kamen, sind im Lauf der Jahre echte Freunde geworden. Ganz verzichten müssen die Fans auf die Bandmitglieder aber nicht, denn die meisten sind auch noch in anderen Gruppen und Projekten tätig und werden immer wieder mal auf der Bühne zu erleben sein.
Dass „Sweetwater“ jetzt von der Live-Bühne abtreten, hat berufliche und gesundheitliche Gründe. „Wir wollten die Band deshalb aber nicht umformieren, keinen Umbau bis zur Unkenntlichkeit machen“, erklärt Kurt Faber. Schließlich sieht man „Sweetwater“ als eine Art musikalische Familie. „Außerdem wollten wir aufhören, solange die musikalische Qualität noch stimmt, um bei den Fans in guter Erinnerung zu bleiben“, sagt Gunter Jüttner.
Und seit 1996 gibt es ja auch die „Sweetwater“-CD, die man sich zu Hause anhören kann, wenn die Sehnsucht nach einem „Sweetwater“-Konzert allzu groß wird.