Doris Strauch und ihr Helferteam wollen helfen. Deshalb haben sie für die derzeit in Höchberg in der Mainlandhalle untergekommenen Flüchtlinge eine Kleiderkammer eingerichtet. Knapp 40 Helfer kümmern sich darum, dass die gespendete Kleidung sortiert, katalogisiert und auf Kleiderständer gehängt wird. Die Menschen in der Notunterkunft kamen teilweise nur mit den Kleidungsstücken an, die sie auf dem Leib trugen. So sind alle dankbar, in Höchberg eine reiche Auswahl an wintertauglichen Kleidern vorzufinden. Doch nicht alle Kleidungsstücke passen optimal.
Hier hilft Abd EL-Mennan Cheikhibrahim, den alle „Manu“ nennen, ein Asylbewerber aus Syrien. Manu ist gelernter Schneider und hatte in Afrin, einer Kleinstadt im Norden von Syrien, eine gut gehende Schneiderwerkstatt mit zehn Angestellten, erzählt er. Doch dann erreichte der Krieg auch die kurdische Gegend um seine Heimatstadt und Bomben trafen sein Haus. Er brachte Frau und Sohn in Sicherheit und machte sich auf den Monate dauernden gefährlichen Weg über die Grenze in die Türkei, von dort mit einem Boot in Richtung Griechenland und weiter auf der Balkanroute nach Deutschland. Hier kam er Anfang August an und wurde in einer Notunterkunft in Bremen untergebracht.
Höchberg ist mittlerweile seine siebte Station in Deutschland. Doch der Mann hat seinen Lebensmut nicht verloren, lernt fleißig deutsch. Die Verständigung wird immer besser, zumal er auch ein wenig englisch, französisch und italienisch spricht. Die Helfer sind froh, dass Manu da ist und anpackt. Wo Kleidung nicht passt, macht er sie passend. Greift zur Nähmaschine, nimmt schnell und fachmännisch Änderungen an Kleiderspenden vor.
Aber auch vor Ort in der Gemeinde bringt sich Manu ein. Unter anderem hat er für den katholischen Frauenbund in Höchberg nach deren Vorgaben Kostüme für die Faschingszeit entworfen und geschneidert.
So wie Manu bringen sich viele Asylbewerber, die in der Mainlandhalle leben, mit ihren Fähigkeiten für die Gemeinschaft ein. „Wir wollen den Menschen hier in Höchberg etwas zurückgeben. Sie sind alle so freundlich zu uns“, beschreibt Manu die Motivation der Flüchtlinge.
Viele Freundschaften sind so in der Zeit zwischen Höchbergern und Flüchtlingen entstanden, ist zu hören, und „werden auch weiter bestehen“, sind die Menschen zuversichtlich – auch wenn am Wochenende die Notunterkunft in Höchberg wieder aufgelöst wird und die Flüchtlinge erneut umziehen müssen. Für Manu ist das dann die achte Station in Deutschland.