„Da sich der Verein zur Förderung von Bildung und Kultur zu einem großen Teil selbst finanziert, sieht es momentan schwierig aus“, sagt Tobias Mosch, Vorsitzender des AKW-Trägervereins. Der Umsatz sei im vergangenen Jahr stark zurückgegangen, auch mehrere Solidaritätskonzerte hätten nur zeitweise über die Runden geholfen. Auch das Sommergeschäft habe gelitten. So stark, dass Löhne für Mitarbeiter ausstehen. Lieferanten werden aber bezahlt, so der Vorsitzende.
Auf dem Bürgerbräugelände hat zudem die Würzburger Hofbräu das Vorrecht, Getränke exklusiv zu liefern.
„Wir zahlen für den Kasten Bier die Hälfte mehr als andere Diskotheken“ seufzt Mosch.
Ein Dilemma, denn der hohe Bierpreis an der Theke lässt die Gäste oft zu Hause oder an der Tankstelle trinken.
Zudem schwinden die Alleinstellungsmerkmale des Zentrums.
War das AKW früher einziger Anlaufpunkt für die Szene abseits des Mainstream, haben heute andere Veranstalter den alternativen Markt für sich erobert. Indie-Konzerte, Dancehall-, Elektro- und Schwulen-und-Lesben-Discos gibt's nun auch in anderen Clubs der Domstadt.
Tobias Mosch ist einzig verbliebener Vorstand des Trägervereins des AKW. Die anderen Vorstände haben nach anfänglicher Euphorie das Weite gesucht und sind zurücktreten.
Aufgeben will Einzelkämpfer Mosch jedoch nicht. „Uns gibt es noch. Auch wenn die Gerüchteküche brodelt und mich schon Leute angesprochen haben, warum wir zugemacht hätten – uns gibt es noch.“
Um das AKW zu retten, setzt der 28-Jährige auf Ehrenamt: „In Zukunft werden überwiegend Ehrenamtliche im AKW arbeiten“, stellt Mosch sich den Betrieb der Zukunft vor.
Ohne Bezahlung sollen gut 70 Leute abwechselnd hinter der Theke und an der Kasse stehen. Die Resonanz sei gut. „Wir brauchen vor allem Besucher“, sagt Mosch. Bleiben Gäste aus, fehlt der Umsatz
Einschnitte spürbar
Inzwischen sind die ersten Einschnitte im AKW zu spüren. Dienstags und mittwochs ist geschlossen – außer bei Veranstaltungen.
Bereits in vergangenen Monaten haben überwiegend Fremdveranstalter das Programm des AKW bestritten.
Geld und Personal reichen derzeit nur für Disco, Biergarten und Kneipe.
Ins AKW bucht daher Konzertveranstalter Joachim Schulz Bands für Konzerte: „Wir sind auf das AKW oder eine vergleichbare Location existentiell angewiesen“.
Bis Ende Dezember 2007 haben Schulz und Kollegen gut zehn Veranstaltungen in den Saal des AKW gebucht. Der Vorverkauf dafür läuft bereits.
Gespannt auf das neue Konzept ist derzeit auch Johannes Engels, Leiter des Fachbereichs Kultur der Stadt Würzburg. Diese bezuschusst das AKW nämlich im Rahmen der Kulturförderung jährlich mit einem Betrag von etwa 24 000 Euro.
„Wir beobachten natürlich, wie das Ganze weitergeht. Es ist auch in unserem Interesse, das AKW als lebensfähig zu erhalten“, sagt Engels.
Allerdings müsse es ein schlüssiges Konzept geben und der Vorstand „eine gewisse Kontinuität mit sich bringen“.
Das Problem ist Mosch bewusst: „Es hat in der letzten Zeit einige Veränderungen im Vorstand gegeben.
Da sind natürlich auch Fehler passiert. Aber wir sind dabei Konstanten zu schaffen.“