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REGION WÜRZBURG: Täglich Ärger über Staus im Berufsverkehr

REGION WÜRZBURG

Täglich Ärger über Staus im Berufsverkehr

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    Oft das gleiche Bild vor der Zeller Laurentiusbrücke: Staus in allen Richtungen im Berufsverkehr.
    Oft das gleiche Bild vor der Zeller Laurentiusbrücke: Staus in allen Richtungen im Berufsverkehr. Foto: Foto: Thomas Obermeier

    Die Bauarbeiten auf der komplett gesperrten Bundesstraße 27 zwischen Thüngersheim und Retzbach sorgen täglich für Staus zwischen Zellingen und Zell. Kein Wunder, ist doch die Staatsstraße 2300 die Umleitung für alle Autofahrer aus dem Landkreis Main-Spessart. Täglich nutzen „Abkürzer“ die Ortsstraßen der betroffenen Gemeinden, so die Beobachtungen von Augenzeugen.

    Waldemar Brohm (CSU) ist Bürgermeister in Margetshöchheim und somit ein direkt Betroffener. Er findet es ganz schlimm, wie hoch die Verkehrsdichte mittlerweile auf der Staatsstraße ist. Er sagt, „wir haben uns arrangiert mit der Situation, sind aber froh, wenn die B 27 wieder befahrbar ist.“ Die Abkürzungen über die Ortsstraßen nutzen nach seinen Beobachtungen eher mal die Margetshöchheimer selbst, die dann parallel zur Staatsstraße durch Zell fahren und am Schützenhaus wieder einbiegen auf dem Weg zur Laurentiusbrücke.

    Bei der Zeller Bürgermeisterin Anita Feuerbach (CSU) häufen sich in den vergangenen Tagen die Beschwerden von Bürgern, die im morgendlichen Berufsverkehr im Ort aus Seitenstraßen nicht mehr herausfahren können, weil der Verkehr so dicht ist. Feuerbach will versuchen, einzugreifen und lässt von der Verwaltung überprüfen, ob das Schild „Anlieger frei“ wie im Altort auch temporär für die Margetshöchheimer Straße möglich wäre.

    Im Altort selbst gibt es keine Probleme. Das liegt natürlich an der Zeller Baustelle in der Fahrmannstraße. Dort regelt und behindert eine Ampel ortsintern den Verkehr. Feuerbach appelliert an die Autofahrer aus dem Landkreis Main-Spessart: Auf dem Weg zur Arbeit sollen sie nicht versuchen, über Zell abzukürzen.

    Longin Schubert ist der Verkehrssachbearbeiter der Polizeiinspektion Würzburg-Land. Er ist mit der täglichen Situation bestens vertraut und hat diese Erfahrung gemacht: „Die besonders Schlauen, die jeden Schleichweg nutzen müssen, gewinnen nicht viel an Zeit.“ So gebe es beispielsweise in Erlabrunn einen Feldweg, der vom Abkürzungsverkehr genutzt werde.

    Das bestätigt auch der Erlabrunner Bürgermeister Thomas Benkert. In den vergangenen Tagen habe er außerdem vermehrt Beschwerden seiner Bürger über jede Menge Autos, die durch Erlabrunn fahren. Und sich nicht an die Schrittgeschwindigkeit in den Spielstraßen halten.

    Schubert hat die Lage analysiert. Für ihn ist der Problempunkt die Ampel an der Tegut-Kreuzung in Margetshöchheim. „Das staut sich alles zurück“. Haben die Autofahrer diesen Punkt überwunden, läuft es wieder ganz gut.

    „Die besonders Schlauen, die jeden Schleichweg nutzen müssen, gewinnen nicht viel an Zeit.“ Longin Schubert PI Würzburg-Land

    Die kritischen Zeiten sind zwischen 6 und 8.15 Uhr. Danach entspannt sich die Situation wieder. Kontrollen hätten gezeigt, dass es so mit Tempo 20 im morgendlichen Berufsverkehr voran geht.

    Ein Problem sind auch Autofahrer, die zu große Lücken zum Vordermann lassen. Das suggeriere der intelligenten Ampel, hier kommt keiner mehr. Und dann schalte sie von der bevorzugten Staatsstraße um auf die Nebenstrecken, im Berufsverkehr eher hinderlich.

    Nach Polizeibeobachtungen gibt es trotz des erhöhten Fahrzeugaufkommens kaum eine Zunahme bei den Unfällen. Die Ausnahme: der schwere Zusammenstoß zwischen Zell und Margetshöchheim mit fünf Verletzten und einem toten Kleinkind.

    Und wie sieht es denn mit der Baustelle aus, die alles verursacht? Wie weit ist das staatliche Straßenbauamt auf der B 27 bei Thüngersheim? „Wir sind dank des hohen Einsatzes der Baufirma im Zeitplan“, versichert Eric Brückner, Abteilungsleiter Straßenbau und verantwortlich für die Thüngersheimer Baustelle. Um dies zu schaffen, lagen die Arbeitszeiten zwischen 6.30 und 17.30 Uhr unter der Woche und zusätzlich an Samstagen bis 15 Uhr. Früher kann die Straße aber dennoch nicht eröffnet werden, es bleibe bei Mitte Dezember.

    Immer wieder taucht die Frage auf, ob die Straßenfachleute auch mit einer einseitigen Sperrung auf der B 27 hätten sanieren können? „Wir haben uns dagegen entschieden“, sagt Brückner. Und nennt die Gründe: Höherer Maschineneinsatz, wesentlich längere Bauzeit mit Winterpause: so werde alles in diesem Jahr fertig. Brückner bedankt sich an dieser Stelle für das Verständnis der Autofahrer, deren Geduld oft auf eine harte Probe gestellt wird.

    Alle Asphaltarbeiten, darunter Fahrbahn, Parkplatzflächen, Einmündungen und Rinnen, konnten schon am 22. Oktober fertiggestellt werden. Die Montage der Ampelanlagen ist ebenfalls bereits abgeschlossen. Aktuell werden die Arbeiten an Fahrbahnbanketten ausgeführt sowie die Böschungen hergerichtet.

    Im weiteren Verlauf stellen die Arbeiter Abdeckungen von über 100 Drainagen und Entwässerungsschächten her. Die anschließende Montage der Schutzplanken entlang der B 27 kalkuliert Brückner mit etwa drei Wochen und die Markierungsarbeiten mit weiteren zwei bis drei 3 Wochen. Abschließend werden über 20 Fundamente für die neue Beschilderung erstellt.

    Es schwirren natürlich in so einer angespannten Verkehrssituation viele Gerüchte über weiter anstehende Sperrungen und Baumaßnahmen herum. Dabei geht es auch um die Rothofbrücke über die Bahnlinie, die der Stadt gehört. Tiefbauchef Jörg Roth gibt da aber Entwarnung: 2017 werde nichts passieren. Das gleiche gilt für die Brücke am Rothof über die B 27. Knut Wolfram vom staatlichen Straßenbauamt sieht da auch keinen Bedarf in naher Zukunft.

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