Die Bahnhofsmission? Da kann man doch hingehen, wenn man auf einer Reise ein Problem hat. So die landläufige Meinung in der Bevölkerung. Doch die Bahnhofsmission ist mehr als ein Ort für Menschen, die auf einer Reise nicht mehr weiter wissen, die irgendwo in Deutschland gestrandet sind und Hilfe brauchen.
Die Arbeit ist vielfältiger als wir vermuten mögen. „Die Bahnhofsmission ist natürlich ein Aufenthaltsort, aber sie bietet auch eine Übernachtungsmöglichkeit für Frauen und Kinder, hat ein breites Gesprächs- und Beratungsangebot und fungiert als Kriseninterventionsstelle oder als Vermittlungsdienst – und das rund um die Uhr“, so der Leiter der Bahnhofsmission Michael Lindner-Jung.
Die Bahnhofsmission ist Anlaufstelle für viele unterschiedliche Menschen, die mit unterschiedlichen Sorgen zu kämpfen haben. Menschen, die aus dem sozialen Netz einer Stadt herausgefallen sind. „Besonders bemerkenswert ist die Zunahme der Gäste mit psychischen Handicaps. Die Gruppe der Personen mit Migrationshintergrund hat sich in den letzten drei Jahren vervierfacht und jedes Jahr kommen mehr ältere Menschen, die meisten mit finanziellen Sorgen und psychischen Problemen“, erzählt Michael Lindner-Jung.
Immer mehr Brennpunktarbeit
Die Bahnhofsmission leistet mehr und mehr Brennpunktarbeit und erlebt wie alle Anlauf- und Beratungsstellen einen enormen Zuwachs an Hilfebedarf. Auch materielle Hilfe können Menschen in den Räumen der Bahnhofsmission in Anspruch nehmen. Vor allem die Verpflegung mit Lebensmitteln.
Für diese unterschiedlichen Arbeitsfelder ist ein Team von etwa 40 Mitarbeitenden zuständig, von denen sich etwa die Hälfte ehrenamtlich in diesem Arbeitsfeld engagiert. Unterstützend dazu hat sich im Jahr 2005 der Förderverein Bahnhofsmission gegründet, der durch Aktionen die Arbeit trägt. Fördervereins-Vorsitzender Helmut Fries sieht die Aufgaben des Vereins insbesondere in Angeboten für Besucher (besondere Feste, Gottesdienste, Begegnungsmöglichkeiten), in der Förderung der Fortbildungsangebote für ehrenamtlich Mitarbeitende, in der Öffentlichkeitsarbeit und im Fundraising.
Fördermittel wurden gekürzt
Große Sorge bereitet derzeit die Tatsache, dass von unterschiedlichen Stellen Fördermittel für die Arbeit der Bahnhofsmission nicht mehr im gleichen Umfang zugesichert werden können, wie es in den letzten Jahren möglich war.
Helmut Fries sagt dazu: „Die haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden sind jetzt schon an ihrer Leistungsgrenze. Es wäre schlimm, wenn durch eine dünner werdende Finanzdecke die profilierte und vielfältige Arbeit der Bahnhofsmission eingeschränkt werden müsste.“ Kürzungen im Beratungsangebot und schlimmstenfalls auch im Personalbereich wären die Folge. Fries hofft, dass die Gesellschafter der Bahnhofsmission in der Lage sind, das Angebot der Bahnhofsmission in vollem Umfang zu erhalten: „Diese Einrichtung muss auch weiter Tag und Nacht für alle offen sein.“
„Wir bitten die Menschen in und um Würzburg, uns in unserem Bemühen zu unterstützen, die Arbeit in bisheriger Weise aufrecht zu erhalten“, so Fries. Deshalb veranstaltet der Förderverein Benefizkonzerte, Ausstellungen, Veranstaltungen und gibt seit ein paar Jahren auch einen Adventskalender heraus.
Bahnhofsmission
Einen Themen-Gottesdienst gestalten an diesem Sonntag, 16. Derzember, 10 Uhr, in St. Stephan das Team der Bahnhofsmission und die evangelische Dekanin Edda Weise unter dem Motto „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“. Es wirkt der Projektchor der Christophorus-Gesellschaft unter Leitung von Andrea Dehler mit. Nach dem Gottesdienst besteht beim Kirchenkaffee die Möglichkeit, mit den Mitarbeitern der Bahnhofsmission ins Gespräch zu kommen.
Der Förderverein der Bahnhofsmission freut sich über neue Mitglieder, die ihn mit 24 Euro Jahresbeitrag unterstützen. Willkommen sich auch einmalige Spenden an den Förderverein Bahnhofsmission Würzburg unter Konto 3010228 bei der Ligabank Würzburg (BLZ 750 903 00). Informationen über den Förderverein im Internet auf www.bm-wuerzburg.de und per Tel. (09 31) 4 57 54 43 (Anrufbeantworter).
Beachtliche 120 Tassen Tee täglich gibt die Bahnhofsmission jetzt in der kalten Jahreszeit aus. Hilfreich ist dabei die Geschirrspülmaschine. Die alte ist kaputt gegangen. Die Bahnhofmission wünscht sich als Weihnachtsgeschenk eine neue, für die rund 3000 Euro benötigt werden. Wer das unterstützen möchte, kann auf das Konto der Bahnhofsmission Nummer 45 02 97 25 bei der Sparkasse Mainfranken (BLZ 79050000) spenden. Geöffnet hat die Würzburger Bahnhofsmission übrigens auch an Weihnachten und zum Jahreswechsel rund um die Uhr Tag und Nacht.