Traditionsgemäß ist die Bürgerversammlung in der Taubertalgemeinde gut besucht und wird mit dem Läuten der Gemeindeglocke eröffnet. So fanden sich auch in diesem Jahr, der 29. und letzten Bürgerversammlung vom scheidenden Bürgermeister Hermann Öchsner, knapp 50 Einwohner im Königinnen-Keller im Rathaus ein.
Den Start bilden immer die zahlreichen Daten über Ein- und Ausgaben. So stieg die Umlage für die Verwaltungsgemeinschaft von jährlich 153 614 Euro (2017) auf 189 878 Euro, was eine Por-Kopf-Erhöhung für die 853 Einwohner um 40 Euro gegenüber dem Vorjahr auf 218 Euro bedeutet. Die Umlagen insgesamt erhöhten sich von 660 964 Euro (2017) auf 731 193 Euro.
Erfreulicherweise erhöhten sich aber auch die Steuereinnahmen. Diese betrugen 2017 noch 917 775 Euro und steigerten sich auf 985 042 Euro. Hauptposten ist hier der Einkommensteueranteil 295 969 Euro (2017) gegenüber 372 626 Euro.
Auch der Schuldenrückrang fand seine Fortsetzung, diese verminderten sich von 680 244 Euro auf 620 472 Euro, ein Rückgang von 655 Euro pro Einwohner. Die Rücklagen betragen 412 240 Euro. Zu den zahlreichen Investitionen 2018 zählt ein neuer Salzstreuer, ein Gemeindeauto, Geräte der Freiwilligen Feuerwehr, sowie das Asphaltieren und Herrichten von Wegen und Plätzen wie dem Weinbergsweg, dem Weg zur Fischerhütte, des Kulturwegs und der Buswendeplatte, die LED-Beleuchtung und ein automatisierter externer Defibrillator für die gesamte Bevölkerung am Feuerwehrhaus.
In einer ausführlichen Auflistung brachte Öchsner die zahlreichen Erledigungen seiner knapp 29-jährigen Amtszeit, der längsten eines Tauberrettersheimer Bürgermeisters, in Erinnerung. Zu den wichtigsten zählte er neben der rund zwanzigjährigen Dauer der Flurbereinigung mit Dorferneuerung den Neubau vom Kindergarten und Bauhof, das neue Baugebiet, die Rathaussanierung und vor allem den Kläranlagenneubau mit Regenüberlaufbecken und vollständiger Sanierung der Ortskanalisierung auf. Hierzu verlas er auch voller Stolz einen Brief des ehemaligen Ministerialdirektors Rudolf Hanisch, der darin die kostengünstige Anstrengungen und Lösungen des Bürgermeisters gelobt hatte, die der Gemeinde viel Geld ersparen würden und so das Finanzgebaren vorbildlich und lobenswert sei.
Aber auch die zahlreichen herausragenden Feste zählte Öchsner bei dieser Gelegenheit auf, zu denen auch die Krönung der Fränkischen Weinkönigin Marion Wunderlich und der Taubertäler Weinkönigin Kristin Fries gehörten. In einem sehr kurzen Schlusswort wünschte er seiner anwesenden Nachfolgerin Karin Fries viel Erfolg, und beglückwünschte sie, dass sie künftig eine schöne Gemeinde regieren könne.
Jedoch endete die Bürgerversammlung nicht so traditionsgemäß wie sie begann, denn es fehlte das Herzstück einer jeden solchen Versammlung: Die dazugehörende Aussprache und Diskussion mit den bestimmt noch offenen Fragen der Bürger, und dies gerade am Ende einer Amtszeit.