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AUB: Tierschutzverein geht gegen Hundebesitzer vor

AUB

Tierschutzverein geht gegen Hundebesitzer vor

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    Eigentlich könnte das Thema vom Tisch sein. Zwar hat ein Beamter der Stadt Aub eigenmächtig einem säumigen Hundesteuerzahler angedroht, dass sein Rottweiler ins Würzburger Tierheim gebracht und dort eingeschläfert werde, wenn sich binnen zwei Wochen kein neues Herrchen finde. Aber der Bürgermeister hat umgehend klar gestellt, dass der Alleingang seines Mitarbeiters rechtswidrig und ein großer Schmarrn war. Und er hat sich bei dem Besitzer des Rottweilers entschuldigt.

    Dennoch hat der 30-jährige Hundehalter nun Ärger. Und zwar ausgerechnet mit dem Würzburger Tierschutzverein, von dem er sich nach eigenen Worten „Unterstützung erhofft“ hatte.

    „Als ich den Brief der Stadt Aub erhielt, war ich total entsetzt“, erklärt der 30-Jährige im Gespräch mit der Redaktion. Weil er nicht gewusst habe, ob eine Gemeinde einen Hund wirklich einschläfern darf, wenn der der Besitzer einen Teil der Hundesteuer schuldig bleibt, habe er sich „Hilfe suchend an rund 20 verschiedene Tierschutzorganisationen“ gewandt und ihnen den Brief der Stadt Aub zukommen lassen. Darunter war auch der Würzburger Tierschutzverein, wo er gleich nach Erhalt des Schreibens anrief und von einer Tierpflegerin erfuhr, dass im Tierheim keine Hunde eingeschläfert werden, weil niemand sie haben will.

    „Ich hatte mir vom Tierschutzverein Unterstützung erhofft
    Besitzer des „bedrohten“ Hundes

    Mehr passierte nicht. Elisabeth Haasmann, Vorstandsmitglied des Tierschutzvereins, war verärgert. „Der Mann hätte uns anrufen müssen, bevor er den Brief der Stadt Aub in ganz Deutschland herum schickt“, sagt sie im Gespräch mit der Redaktion, „wir hatten dadurch nur Ärger und standen da, als würden bei uns gesunde Tiere eingeschläfert“. Sie habe das Schreiben an den Vereinsvorsitzenden, Rechtsanwalt Reinhard Dötzer, weitergeleitet. Und der habe einen Kollegen beauftragt.

    Wenig später bekam der Hundebesitzer Post von dem Anwalt, der den Würzburger Tierschutzverein vertritt. „Sie verbreiten ein Schreiben der Stadt Aub, in dem behauptet wird, dass im Tierheim Würzburg Hunde nach zwei Wochen mangels neuem Herrchen eingeschläfert werden“, hieß es darin, „dies ist nicht der Fall.“ Die „unwahre Tatsachenbehauptung“ sei geeignet, dem Tierschutzverein „großen Schaden zuzufügen“. Schließlich habe der 30-Jährige den Brief der Stadt Aub auch ins Internet gestellt, „wodurch der Inhalt einem großen Empfängerkreis bekannt wird.“ Das Rottweiler-Herrchen sei „als Störer anzusehen“ und solle eine „Unterlassungsverpflichtungserklärung“ abgeben.

    Weil er sowieso nie etwas anderes behauptet hat, hat der Hundebesitzer sich inzwischen verpflichtet, „in Bezug auf den Tierschutzverein Würzburg e.V. nicht ohne den Zusatz, dass es sich um eine Behauptung der Stadt Aub handelt, wörtlich oder sinngemäß zu behaupten, dass im Tierheim Würzburg Hunde nach zwei Wochen mangels neuem Herrchen eingeschläfert werden.“

    Bemerkenswert: Der Tierschutzverein selbst hat das beanstandete Schreiben der Stadt Aub inzwischen im Internet auf seiner Homepage veröffentlicht – mit folgenden, kleinem Zusatz: „Das Tierheim Würzburg e.V. distanziert sich ausdrücklich von der in dem Schreiben aufgeführten Behauptung und weisen diese als unwahr zurück.“

    Der Besitzer des Rottweilers sagte gegenüber der Redaktion, er habe die rund 50 Euro Hundesteuer, die er der Stadt Aub noch schuldete, inzwischen beglichen. Und er erklärte auch, warum er sich damit so viel Zeit gelassen hat: „In Bayern gelten Rottweiler als Kampfhunde und die Stadt Aub verlangt dafür eine erhöhte Hundesteuer von 200 Euro.“

    Das ärgert den 30-Jährigen, der seinen Vierbeiner als „große Schmusebacke“ beschreibt. „Würde ich im nur 30 Kilometer entfernten Baden-Württemberg wohnen, wäre mein Hund kein Kampfhund und ich müsste für ihn nicht mehr Steuern zahlen als für einen Dackel.“

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