„Diese Situation kennen wir, Tag für Tag, seit Wochen“, kommentiert Peter Oettinger, Tourismusdirektor der Stadt Würzburg, die Erlebnisse der Familie Hofmann. „Mit einer Bettenauslastung von über 54 Prozent bewegen wir uns im Umfeld viel größerer Städte wie München, Berlin oder Hamburg“, weiß Oettinger. Die Neueröffnung oder Erweiterungen großer Häuser hätten zwar kurzfristig für Entlastung gesorgt. „Durch die Schließung vieler kleinerer Häuser verzeichnen wir inzwischen aber wieder einen leichten Rückgang“, sagt er.
„Wir sind froh, dass Würzburg ein gefragtes Städtereiseziel ist. Die Nachfrage im Juli und August ist stark gestiegen, der August ist seit drei Jahren der Rekordmonat schlechthin geworden.“ Die August-Zahlen für dieses Jahr liegen ihm noch nicht vor. „Aber alleine im Juli hatten wir in den 48 Beherbergungsbetrieben der Stadt 99 420 Übernachtungen.“
„Die Ursache sehe ich in dem großen Veranstaltungsprogramm“,sagt Oettinger. „Wir liegen nicht nur mitten in Deutschland, wir haben jetzt auch die Kapazitäten. Neben dem erweiterten Congress Centrum, gibt es das Vogel Convention Center, das ständig erweitert und modernisiert. Hinzugekommen ist auch das Konferenzzentrum im Novum.“
Das Problem bei Kongressen, Tagungen und Seminaren sei: Bei diesem müsse mit Zimmern rechnen. Und wenn man von 300 Einzelzimmern ausgehe, komme man bei rund 4500 Betten nur auf 2400 Zimmer. „Bei Tagungen, Seminaren und Kongressen kommen aber 95 Prozent aller Gäste als Einzelgäste. Dann ist es schon etwas schwierig, alle unterzubringen“, weiß er. Man müsse ja zudem davon ausgehen, dass in den Häusern eine Grundauslastung bestehe.
„Im CCW haben Kongresse oder Tagungen zwischen 500 und 1500 Teilnehmern Wenn dann noch etwas im VCC ist, wird es eng“, sagt er. Schon seit Mai sei aber auch die touristische Nachfrage groß, die bis in den Oktober anhalte, und dies nicht nur an den Wochenenden. „Sehen sie nur einmal, wie viele Asiaten derzeit in der Stadt sind“, sagt er.
Man steuere seitens der Stadt Würzburg schon längst dagegen, aber das brauche eine gewisse Zeit. Das s.Oliver-Hotel am Hubland sei im Bau. „Das hat dann 118 Zimmer, das ist schon eine ordentliche Zahl“, sag Oettinger. Weitere Planungen gebe es am am Bahnhof, und auch für weitere Standorte, wie zum Beispiel die Fahnenwiese an der Brücke der Deutschen Einheit, gebe es Bewerber.
„Ich werde auch öfter gefragt, ob die Stadt Fünf-Sterne-Hotels braucht“, fährt er fort. „Ich sehe das so: Es wird nicht so einfach sein, weil es natürlich genug Leute geben wird, die in ein solches Haus gehen möchten, aber die möchten dann nicht den Fünf-Sterne-Preis zahlen“, weiß er.
„Wir haben keine Probleme mit der so positiven Entwicklung, aber wir müssen nachziehen, auch wenn das so mancher Hotelier nicht gerne hören wird. Aber dafür bin ich auch da, um solche Botschaften in die Welt zu setzen“, sagt der Tourismusdirektor.