Deshalb hat sich Jelena Gerhardt (Jugendsozialarbeit in der Hauptschule Ochsenfurt) entschieden, dass ihre Schüler daran teilnehmen sollten. Die „U 18“-Wahl ist das Pendant zur „echten Bundestagswahl“ am 27. September. Bundesweit können am 18. September Kinder und Jugendliche an der Wahl teilnehmen. Genau wie die wahlberechtigten Bürger neun Tage später bei der Bundestagswahl. Fast 50 000 Stimmen wurden vor vier Jahren in mehr als 580 Wahllokalen abgegeben und ausgezählt. Dieses Jahr gibt es bundesweit sogar 876 Wahllokale, wobei die Bayern sich besonders stark daran beteiligen.
Für Jelena Gerhardt ist es wichtig, dass die Jugendlichen an dieser Wahl teilnehmen. Schon im Vorfeld haben sich die Lehrerinnen und Lehrer der Ochsenfurter Hauptschule mit dem Thema „politische Bildung“ auseinander gesetzt und es den Schülern nahe gebracht.
Gerhardt meint, dass es wichtig ist, dass die Jugendlichen sich mit Politik beschäftigen, schließlich sind sie die Wähler von morgen. Daher werden sie auch über die Parteien und deren Programme informiert. Dafür wird für die jungen Leute ein Parteienvergleich und 15 Fragen an Politiker samt Antworten bereitstehen.
Doch auch die Situation im Wahllokal kennen zu lernen, ist etwas Besonderes. Damit soll den Jugendlichen zum einen die Scheu vor der ersten Wahl genommen werden. Sie sollen aber auch die Erfahrung machen, dass ihre Stimme wichtig ist, und sie mit ihrer abgegebenen Stimme etwas bewirken können.
Ziele der Aktion sind, das Interesse junger Menschen an der Politik zu wecken und politische Bildung zu vermitteln. Es sollen jedoch auch die Politiker für die Anliegen der jungen Generation sensibilisiert werden. Von den bisherigen Teilnehmern wussten die Hälfte dank der Aktion mehr über Politik, 40 Prozent schätzten ihr Interesse an Politik danach höher ein, 70 Prozent fühlten sich gut vorbereitet und zwei Drittel wollten eine Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre.
In der Hauptschule ist das Wahllokal am Freitag, 18. September, von 8 bis 18 Uhr geöffnet, und alle Schüler der fünften bis zehnten Klassen dürfen ihre Stimme abgeben. Jelena Gerhardt wünscht sich, dass sich auch viele Jugendliche der Realschule und Berufsschule an der „U 18“-Wahl beteiligen. Wie bei der richtigen Wahl schließen die „U 18“-Wahllokale um 18 Uhr, dann wird ausgezählt und die Ergebnisse werden nach Berlin gemeldet und weiter ausgewertet. Zum ersten Mal gab es die „U 18“-Wahl 1996 mit einem Wahllokal.