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GRÄFENDORF/WÜRZBURG: Über 500 Auftritte als Troubadoure für Gott

GRÄFENDORF/WÜRZBURG

Über 500 Auftritte als Troubadoure für Gott

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    Sorgten jahrzehntelang für frischen Wind in der katholischen Kirche in Unterfranken: die Band „Taktwechsel“, die jetzt nach 33 Jahren musikalischen Wirkens aufhört. Von links: Georg Leitner, Susanne Wilhelm, Hermann Simon, Klaus Simon, Claudia Simon, Christian Heusinger, Andreas Müller, Josef Wilhelm und Otto Jockel.
    Sorgten jahrzehntelang für frischen Wind in der katholischen Kirche in Unterfranken: die Band „Taktwechsel“, die jetzt nach 33 Jahren musikalischen Wirkens aufhört. Von links: Georg Leitner, Susanne Wilhelm, Hermann Simon, Klaus Simon, Claudia Simon, Christian Heusinger, Andreas Müller, Josef Wilhelm und Otto Jockel. Foto: Foto: Taktwechsel

    33 Jahre lang hat die Band „Taktwechsel“ in ganz Unterfranken innerhalb und außerhalb kirchlicher Räume auf musikalische Weise für frischen Wind in der katholischen Kirche gesorgt. Heuer beendet die Gruppe ihr Wirken mit einem letzten Auftritt am 7. Dezember.

    „Als ,Taktwechsel' begonnen hat, sind wir schon so etwas wie Pioniere des Neuen Geistlichen Lieds gewesen“, sagt „Taktwechsel“-Leiter Klaus Simon. Natürlich habe es damals, 1980, Gospels, Spirituals und Jazz-Messen geben, so das Gründungsmitglied aus Gräfendorf (Lkr. Main-Spessart) weiter. Aber dass eine Band mit eigenen Kompositionen in der Kirche auftritt, sei etwas Neues gewesen, sagt Pastoralreferent Simon, der Leiter des Arbeitskreises Neues Geistliches Lied und Kinderlied (AK NGL) der Diözese Würzburg ist.

    Die Eigenkompositionen stammten in den ersten Jahren hauptsächlich aus Klaus Simons Feder, später schrieben die anderen Bandmitglieder ebenfalls einige Songs. Insgesamt entstanden rund 150 eigene Lieder, die größtenteils auf den sechs „Taktwechsel“-CDs und in Liederbüchern veröffentlicht sind. Die Lieder der Band finden sich im „Troubadour für Gott“, in Songbüchern der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) und in zahlreichen anderen deutschen und österreichischen Liederbüchern.

    Über 500 Auftritte hat die Gruppe in den mehr als drei Jahrzehnten ihres Bestehens gehabt, berichtet Hermann Simon, der als Pastoralreferent im Referat Geistliches Leben der Diözese für die Mitarbeiterseelsorger in Pastoral und Caritas zuständig ist. Bei „Taktwechsel“ ist er Gitarrist, Flötist, Sänger und Saxophonist. Wie sein Bruder Klaus ist er Gründungsmitglied bei „Taktwechsel“.

    Beseelt von der Aufbruchsstimmung, die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil in der katholischen Kirche herrschte, wollte „Taktwechsel“ den „Traum von einer menschenfreundlicheren, zukunftsfähigeren und beschwingteren Kirche“ auf musikalische Art und Weise Wirklichkeit werden lassen, sagt Klaus Simon. „Taktwechsel“ ist nie eine „Pfarrband“ im klassischen Sinn gewesen, erläutert Keyboarder Klaus Simon. Sie ist nicht an eine Heimatpfarrei gebunden, auch wenn sie sich zum Proben im Gewölbekeller auf dem Gut Heuchelhof traf und hier in St. Hedwig auch so manchen Gottesdienst gestaltet hat.

    Ein erster Höhepunkt für die Band war 1984 der Workshop „Das Leben tanzen“ beim Katholikentag in München. Die 90er Jahre waren aus Sicht der „Taktwechsler“ die kreativste Zeit. „Glaubens- und Lebenslieder“ nennt die Band bis heute ihre Songs. In ihnen geht es, so Klaus Simon, nicht um Gott als „der Ferne“ oder ganz Andere, sondern um das, was christlicher Glaube im Menschen selber mit Blick auf die Wahrnehmung von Realität, Schöpfung, Welt und Kirche ermöglichen kann.

    Da habe es in den Anfangsjahren so manchen Konflikt bei Auftritten in der Kirche gegeben, so Klaus Simon. Es sei ja auch für die „Taktwechsler“ anfangs ungewöhnlich gewesen, dort, wo sonst Orgelklänge zu hören sei, mit E-Gitarren aufzutreten. Die Band habe in den 33 Jahren ihres Wirkens vieles erreicht, allerdings gebe es in den vergangenen gut zehn Jahren in der katholischen Kirche eine deutliche Entwicklung hin zur „Reklerikalisierung“, meint Klaus Simon.

    Als diözesaner Referatsleiter und Musiker brachte Klaus Simon bei Neues-Geistliches-Lied-Tagungen und Workshops in ganz Unterfranken die musikalische und textliche Botschaft des NGL unter das Kirchenvolk. Und fast immer wirkte „Taktwechsel“ bei diesen Tagungen mit, die bis 1997 in Münnerstadt (Lkr. Bad Kissingen) unter dem Lied „Andere Lieder wollen wir singen“ stattfanden und seither unter dem Motto „Rock my Soul“ in ganz Mainfranken veranstaltet werden. So gab es 1980 im Grunde keine einzige offizielle NGL-Band, während es heute gut 150 im ganzen Bistum sind – darunter so bekannte wie „Sternallee“ aus Münsterschwarzach (Lkr. Kitzingen) oder „Zeitzeichen“ aus Aschaffenburg-Damm.

    Ein jüngstes Zeichen dafür, dass die moderne populäre Kirchenmusik in der Mitte der katholischen Musik angekommen ist, ist für Klaus Simon unter anderem das neue „Gotteslob“. Darin gibt es jetzt auch im Stammteil – der in allen deutschsprachigen Bistümern gleich ist – einige NGL-Nummern. Und im Eigenteil der Diözese Würzburg verdoppelte sich die Anzahl auf über 60 NGL-Nummern.

    Und wieso hört „Taktwechsel“ auf? Hermann Simon sagt: „Energie und Aufwand, den wir in ,Taktwechsel' hineinstecken, steht in keinem Verhältnis mehr zu dem, was dabei herauskommt.“ Das betreffe sowohl Zeit, Personal wie auch Geld. Zudem tendiere die Anfrage nach Auftritten „seit drei Jahren gegen null“. Also habe man sich entschlossen, einen wohlüberlegten und besonnenen Abschluss zu machen. Dies passiert nun mit dem Abschlusskonzert am Samstag, 7. Dezember, um 20 Uhr in der Scheunenkirche St. Hedwig auf dem Gut Heuchelhof in Würzburg.

    Taktwechsel

    CDs: „Lebenswerkstattlieder“ (2008), „Über den rand“ (2004), „Windlichter“ (2000), „Neues Land“ (1998), „Spuren unterm Sternendach“ (1994), „Aus der Reihe“ (1993)

    Internet: www.taktwechsel.de

    Kontakt: Hermann Simon, Berner Straße 31, 97084 Würzburg, Tel. (0931) 6 87 38, E-Mail: hermannsimon@taktwechsel.de

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