Als Begegnung zweier Randgruppen wurde die Motorrad-Tour von Bikern und Menschen mit Behinderung von Peter Schädel und Diplom-Pädagogin Daniela Steuer-Hafner einst ins Leben gerufen. Betreute der Mainfränkischen Werkstätten waren am Wochenende erneut mit coolen Typen auf Feuerstühlen unterwegs in Unterfranken.
Unterschiedlicher konnten die Beteiligten kaum sein, als sich 1989 die Wege von Peter Schädel und Daniela Steuer-Hafner kreuzten. Was zunächst niemand für möglich hielt, fand am Freitag bereits zum 23. Mal statt. Die alljährliche gemeinsame Ausfahrt, die Schädel mit seinen Biker-Friends veranstaltet, ist legendär. In diesem Jahr – und das war neu – durften auch Jugendliche aus dem Jugendzentrum Ochsenfurt mit auf den Feuerstühlen sitzen.
Hintergrund der Teilnahme des Ochsenfurter JUZ ist die seit einem Jahr bestehende Kooperation mit den Mainfränkischen Werkstätten. Zweimal im Monat treffen sich die Jugendlichen mit den Betreuten, um etwas zu unternehmen.
Manche Teilnehmer reagierten zunächst etwas skeptisch. Doch die routinierten unter ihnen waren voller voller freudiger Erwartung auf die Rundfahrt. Im Hof der Mainfränkischen Werkstätten bestiegen sie in voller Montur die Maschinen. „Selbst für die Ausrüstung der Teilnehmer fanden sich in all den Jahren Sponsoren“, berichtete Steuer-Hafner. „Die Veranstaltung ist mittlerweile ein Selbstläufer“, stellte sie und Schädel übereinstimmend fest.
Drei-Gänge-Menü in Marktbreit
Vom Start in Würzburg bis in den Steigerwald und zurück in den nordwestlichen Landkreis Würzburg führte die Route, auf der 65 Bikes, acht Gespanne und sieben Trikes mit ihren Passagieren von der Motorradstaffel der Polizei eskortiert wurden. An der Streckenabsicherung beteiligten sich aber auch Fahrzeuge der Rettungsdienste und des Katastrophenschutzes sowie des ADAC.
Kleinlangheims Bürgermeister Roland Lewandowski – selbst einer der Biker-Chauffeure – lud zum Frühstück ins Sportheim ein. Gar ein Drei-Gänge-Menü ließ Marktbreits Stadtoberhaupt und passionierter Motorradfahrer, Erich Hegwein, zum Mittags-Stopp im Lagerhaus durch die Arbeiterwohlfahrt (AWO) auffahren. Ebenso unvergesslich wie die gesamte Route dürfte den Teilnehmern auch das Abschlussfest in Erinnerung bleiben. Der Biker-Club „Knight-Rider“ bot in der Hafenschänke im Würzburger Neuen Hafen ein Grillfest. „Der Tag war ein Musterbeispiel dafür, wie Inklusion erfolgen kann“, freuten sich die Organisatoren, Daniela Steuer-Hafner und Peter Schädel.