Nach außen hin scheint alles in bester Ordnung. Eine niedrige Kriminalitätsrate und die gewachsene Integration der Polizei in die Gesellschaft seien, so Gantzer, Zeichen einer ausgezeichneten Sicherheitslage. Hinter den Kulissen jedoch seien die Probleme unverkennbar. Der Bau, den die Polizei in den 70er Jahren nach Schließung des Gesundheitsamtes bezogen hat, ist in die Jahre gekommen.
Das Gebäude platzt aus allen Nähten, die Einrichtung ist veraltet. Ein Viertel der 36 Beamten sind Frauen, für sie gibt es nur einen provisorisch zusammengezimmerten Umkleideraum. Der Besprechungsraum ist notdürftig in einer kleinen Teeküche untergebracht. Erschrocken sei er über den inneren Zustand des Gebäudes gewesen, sagt der Landtagskandidat und stellvertretende Landrat Volkmar Halbleib.
Seit über einem Jahrzehnt wird über den Standort für einen möglichen Neubau gesprochen. Selbst Grundstücksverhandlungen seien dazu schon geführt worden, so Halbleib. Die Polizeireform brachte alle Überlegungen ins Stocken. Die ist aber mittlerweile in Unterfranken abgeschlossen – höchste Zeit also, um der Dienststelle ein neues Dach über den Kopf zu geben.
Dass der Freistaat Geld für eine neue Inspektion zur Verfügung stellt, bezweifelt er. Aber mit dem ehemaligen Amtsgericht in der Kellereistraße stehe ein geeignetes Gebäude zu Verfügung, nach dem Neubau sei dies zumindest die zweitbeste Lösung. Für 700 000 Euro bietet der Freistaat das leer stehende Amtsgebäude seit Jahren im Internet zum Kauf an. Ernst zu nehmende Interessenten gebe es keine.
Aus Sicht von Alfred Konnerth hat die Nutzung des Gerichtsgebäudes nicht nur finanzielle, sondern auch städtebauliche Vorteile. Statt neue Gebäude auf die grüne Wiese zu bauen stehe der Freistaat in der Verantwortung seine leer stehenden Gebäude in den Stadtkernen zu beleben.
Ein weiterer Aufschub sei weder zumutbar noch sinnvoll, meint Peter Paul Gantzer. Die Ochsenfurter Inspektion müsse auf jeden Fall dauerhaft erhalten bleiben, sagt er. Regionalität und die engen Beziehungen der Polizei zu den Städten und Gemeinde, zu den Schulen und zu den Jugendämtern seien gerade angesichts landesweit steigender Jugendkriminalität ein wichtiger Pluspunkt für die Sicherheitslage im südlichen Landkreis.