Urlaub in Bayern ist gefragt wie nie, wie Bayerns Wirtschafts- und Tourismusministerin Ilse Aigner nun bekannt gab. Davon profitiert auch die mainfränkische Tourismusbranche. Die Region bleibt weiter ein beliebtes Reiseziel, zeigt das Jahresergebnis 2017 des Bayerischen Landesamtes für Statistik. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Gästeübernachtungen in Mainfranken auf 7,1 Millionen. Das entspricht einem Zuwachs von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Den Großteil der Übernachtungen in der Region verzeichnet der Landkreis Bad Kissingen mit knapp 2,2 Millionen Übernachtungen, gefolgt von der Stadt Würzburg mit 929 709 Übernachtungen, Rhön-Grabfeld (811 804) und dem Landkreis Kitzingen (723 837). Zeigte sich 2016 noch ein differenziertes Bild, stiegen 2017 im Großteil der mainfränkischen Landkreise die Übernachtungszahlen stark an.
Besonders positiv entwickelten sich die Zahlen in den Landkreisen Kitzingen (+7,8 Prozent), Würzburg (+3,4 Prozent) und Main-Spessart (+3,3 Prozent) sowie in den Städten Aschaffenburg (+9,3 Prozent), Schweinfurt (+ 1,5 Prozent) und Würzburg (+1,5 Prozent). Im Landkreis Haßberge dagegen sanken die Übernachtungszahlen besonders stark (-3,2 Prozent). Eine leichte Abnahme gab es auch in den Landkreisen Aschaffenburg (-0,9 Prozent), Bad Kissingen (-0,7 Prozent) und Rhön-Grabfeld (-0,1 Prozent).
Mainfrankenweit lag die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im letzten Jahr bei 2,4 Tagen. Besonders lange blieben die Besucher im beliebten Tourismusgebiet Bad Kissingen (5,1 Tage).
Städtetourismus stark im Aufwind
„Die Anzahl der Gästeübernachtungen und Gästeankünfte steigt bereits seit 2009 jährlich an“, berichtet Susanne Müller, Geschäftsführerin der Fränkisches Weinland Tourismus GmbH. Deutschlandweit sei vor allem der Städtetourismus weiterhin stark im Aufwind. „Das ist auch im fränkischen Weinland so, aber bei uns steigen auch die Zahlen im ländlichen Raum stark an“, so Müller weiter. Dies liege sicherlich auch an der Tatsache, dass die Region mit Wein- und Radtourismus besonders punkten könne.
Die steigenden Zahlen spiegeln sich auch in der Konjunkturanalyse der IHK Würzburg-Schweinfurt für Mainfranken wider. Der landschaftlich vielseitige und reizvolle Kulturraum biete ein umfangreiches Angebot – vom Aktivsport über Kultur und Kulinarik, bis hin zum Kur- und Rehabereich, berichtet Christian Seynstahl, IHK-Referent Regionalentwicklung. Entsprechend positiv äußern sich die mainfränkischen Tourismusbetriebe: Mit 54,3 Prozent berichtet mehr als jedes zweite Unternehmen von einer guten Geschäftslage. Nur 8,5 Prozent sind unzufrieden. „Ich denke, die positive Entwicklung basiert auf mehreren Faktoren. Neben der guten konjunkturellen Lage, der guten Beschäftigungslage mit geringer Arbeitslosigkeit, den steigenden Löhnen und der hohen Konsumlaune spielen sicher auch internationale Krisen eine wichtige Rolle“, sagt Seynstahl.

Zuversichtlicher Blick auf 2018
Deutschland werde als sicheres Urlaubsland angesehen und gewinne so für Besucher aus dem In- und Ausland gleichermaßen an Attraktivität. Geschäfts- und Urlaubsreisende führen zu wachsenden Umsätzen und einer hohen Auslastung der Betriebe: Sechs von zehn Tourismusbetrieben in Mainfranken sprechen laut der Konjunkturanalyse von einer vollen Auslastung, lediglich 6,4 Prozent berichten Gegenteiliges. Auch für 2018 zeigt sich die mainfränkische Tourismusbranche zuversichtlich. 67,8 Prozent, rund zwei Drittel der Betriebe gehen davon aus, dass die positive Geschäftslage auch in den kommenden Wochen und Monaten Bestand haben wird. Außerdem rechnen 22,6 Prozent mit einer Verbesserung, und nur knapp jeder zehnte Betrieb mit einer Verschlechterung der Geschäfte.
9,4 Millionen ausländische Gäste
Die Zahl der Urlaubsgäste ist in ganz Bayern gestiegen. Die Region Mainfranken liegt zwar unter dem Bayernschnitt, der wird allerdings vor allem durch massive Zuwächse in Oberbayern (+7,1 Prozent) und Schwaben (+5,1 Prozent) getrieben.
Überproportional stark steigt zudem das Interesse ausländischer Touristen an Bayern: Mit insgesamt knapp 9,4 Millionen Besuchern kam fast jeder vierte Reisende aus dem Ausland – ein Plus von stolzen 8,7 Prozent. Die wichtigsten Herkunftsländer waren dabei die Niederlande, Österreich und die USA mit einem Anteil von jeweils rund neun Prozent. Der stärkste Zuwachs bei ausländischen Gästen kam aus Russland, China und den USA. Insgesamt gaben die Touristen im Freistaat 2017 rund 31 Milliarden Euro aus.
Risiko Fachkräftemangel
Doch trotz des insgesamt optimistischen Ausblicks auf das Jahr 2018 gibt es auch Risiken für den mainfränkischen Tourismus: „Allgemein ist die Fachkräftesicherung ein großes Problem für Tourismusbetriebe“, berichtet Christian Seynstahl. Die Beschäftigungspläne bleiben laut aktueller Konjunkturumfrage in der Branche stabil, mit 71,5 Prozent plant die große Mehrheit keine Veränderungen der Beschäftigtenzahl. Doch zusätzliches Personal zu finden, stellt auch die mainfränkischen Tourismusbetriebe vor eine immer größere Herausforderung, denn aktuell sieht eine große Mehrheit vor allem im Fachkräftemangel ein Geschäftsrisiko.
Problematisch wird auch die Entwicklung von Energie- und Rohstoffpreisen sowie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen angesehen.
Mitarbeit: Henry Stern