Die Plattenlegung ging auf die Initiative der Nagelkreuzbewegung zurück. Insgesamt befinden sich dort neun Platten mit dem Wort Versöhnung in mehreren Sprachen.
Das "Denkmal der Versöhnung" in Würzburg unterscheide sich von anderen Mahnmalen und Gedenktafeln im Wesentlichen dadurch, dass es ein "lebendiges Mahnmal" sei, da die Platzgestaltung ständig erweitert und verwandelt werde, sagte Johanna Falk von der Nagelkreuzbewegung. Die Hölle, die die Sinti und Roma in den Konzentrationslagern durchlebt hätten, wirke auch heute noch nach. Falk hob die Notwendigkeit von Versöhnung hervor und zitierte dabei den UNO-Generalsekretär Kofi Annan: "Versöhnung ist der einzige Weg in die Zukunft." Darauf wolle man miteinander aufbauen.
Ähnlich äußerte sich auch CSU-Stadträtin Ursula Weschta, die die Stadt Würzburg vertrat. "Nur Versöhnung ermöglicht ein friedliches Miteinander." Sie hält das Denkmal für so bedeutsam, da es das Schicksal einer vergessenen Volksgruppe, die immer noch Diskriminierung zu erleiden habe, ins öffentliche Bewusstsein bringe. Die systematische Überwachung der gesamten Volksgruppe von Sinti und Roma begann laut Erich Schneeberger in Deutschland bereits im Jahr 1899 in Bayern. Mit dem "Zigeuner- und Arbeitsscheuengesetz" sei 1926 die "Zigeunerpolizeistelle" beim Polizeipräsidium München als gesamtdeutsche Erfassungs- und Überwachungszentrale eingerichtet worden, so der bayerische Landesverbandsvorsitzende Deutscher Sinti und Roma. Er verwies darauf, dass im November 1927 vom preußischen Innenministerium die Entnahme von Fingerabdrücken aller Sinti und Roma verordnet worden sei. "Gut sechs Jahre später konnten die Nationalsozialisten darauf ihre Vorbereitungen zum Völkermord aufbauen."
Wie Schneeberger weiter erläuterte, gibt es unter den Sinti und Roma keine Familie, die in der Zeit des Nationalsozialismus nicht den Verlust von Angehörigen zu beklagen hätte. Insgesamt wurde europaweit rund eine halbe Million dieser Volksgruppe von der Todesmaschinerie des Dritten Reiches umgebracht. Allein in Deutschland und Österreich wurden nach Schätzung 25 000 Menschen ermordet.
Erst 1982 erkannte die Bundesregierung unter Helmut Schmidt offiziell die Tatsache des Völkermordes aus rassischen Gründen an, wohingegen der Genozid am jüdischen Volk durch Konrad Adenauer bereits 1949 anerkannt worden war. Schneeberger: "Mit diesem Eingeständnis der Schuld Deutschlands ist Versöhnung überhaupt erst möglich geworden. Und deshalb kann ich heute zu Ihnen sagen: Vas pali mischto Ketni." Das heißt: wir wollen uns wieder versöhnen.
In Deutschland leben derzeit 70 000 Sinti und Roma.